BioDevCenter – Kompetenzzentrum für die Herstellung der Arzneimittel der Zukunft
Die Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, Frau Dr. Hoffmeister-Kraut, überreicht dem NMI Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut in Reutlingen sowie dem Werner Siemens Imaging Center der Universität Tübingen den Fördermittelbescheid in Höhe von insgesamt 3,2 Millionen Euro für das Projekt Biologicals Development Center Reutlingen/Tübingen – Research Campus zur Stärkung der regionalen Forschung und Wirtschaft.
Innovative Biologicals gehören zu den Treibern der Gesundheitswirtschaft. Als neuartige Theranostika finden sie zunehmend Anwendung in der Therapie und Diagnostik, sie lassen sich aber auch zur Beschichtung von Oberflächen einsetzen. Ziel des Biologicals Development Center ist der Aufbau und der Betrieb eines regionalen Kompetenzzentrums zur Entwicklung biotechnologisch hergestellter Proteine (sog. Biologicals) für die personalisierte Medizin. Damit bietet das Biologicals Development Center, kurz BioDevCenter, einen absoluten Standortvorteil für die Unternehmen und Start-ups der Region Reutlingen, Tübingen und Zollernalb.
Das NMI erhält zur Etablierung des BioDevCenter für die anstehende Forschung eine Zufinanzierung vom Land Baden-Württemberg und der EU. Die heutige Übergabe ist der offizielle Startschuss für das Leuchtturmprojekt „Biologicals Development Center“. Das Leuchtturmprojekt ist das siebte Projekt aus dem Wettbewerb RegioWIN 2030, das durch das Wirtschaftsministerium bewilligt wird. „Ich bin überzeugt, dass der Aufbau und der Betrieb des Biologicals Development Center in Reutlingen und Tübingen die baden-württembergische Gesundheitswirtschaft nachhaltig stärken wird“, sagte Ministerin Hoffmeister-Kraut. Und weiter „Dies ist gerade im Hinblick auf den globalen Standortwettbewerb wichtiger denn je.“
„Mit dem BioDevCenter werden insbesondere regional ansässige, junge Start Ups und KMUs, die an der Entwicklung neuer Biologicals für die Gesundheitswirtschaft arbeiten, als auch anwendungsnahe Forschungsgruppen aus den Universitäten/Hochschulen der Neckar-Alb Region und große Pharmaunternehmen angesprochen. Sie alle können durch die ergänzenden Entwicklungsleistungen im Biologicals Development Center schneller in die Umsetzung gehen und profitieren von einer kürzeren „Time-to-Market“, so Dr. Wolfgang Epp, Hauptgeschäftsführer der IHK Reutlingen.
Das RegioWIN Leuchtturmprojekt profitiert von seinem interdisziplinären Team bestehend aus Wissenschaftler*innen des NMI in Reutlingen, dem Werner Siemens Imaging Center (WSIC) an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und des Universitätsklinikums Tübingen. Laut Prof. Dr. Bernd Pichler, Direktor des WSIC und Dekan der Medizinischen Fakultät and der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, ist für die anstehenden Arbeiten die übergreifende Forscher*innen- und Infrastruktur eine hervorragende Basis für die Translation der Forschungsergebnisse in die Kliniken und für die schnelle Entwicklung von Arzneimittel und Diagnostik der Zukunft.
Die Direktorin des NMI, Prof. Dr. Katja Schenke-Layland, freut sich, dass es nun endlich losgehen kann. Die Idee zum Aufbau einer Struktur wie das Biologicals Development Center hatte das NMI bereits seit einigen Jahren, doch es fehlten die finanziellen Ressourcen für die Umsetzung einer so großen Idee. Erst durch die Ausschreibung des RegioWIN‐Wettbewerbs sah das NMI eine Chance zur Realisierung. Das zunächst hierdurch geförderte Projekt soll nach Projektende in eine dauerhafte und nachhaltige Infrastruktur des NMI übergehen.
„Biotechnologisch hergestellte Arzneimittel, sogenannte Biologicals, sind die Arzneimittel der Zukunft. Sie gehören zu den Treibern der Gesundheitswirtschaft. Zweistellige Wachstumsraten im europäischen Pharmamarkt sprechen für sich. Der große Bedarf liegt vor allem in ihrer breiten Anwendung. Sie werden als neuartige Theranostika sowohl in der Therapie als auch in der Diagnostik eingesetzt. Gleichzeitig lassen sie sich in vielen anderen Gebieten beispielsweise zur Beschichtung von Oberflächen oder zur Entwicklung optimierter Antikörperformate oder zur Impfstoffentwicklung einsetzen. Mit dem Leuchtturmprojekt Biologicals Development Center adressieren wir diesen Wachstumsmarkt und innovative Themen der Gesundheitsindustrie“, so Katja Schenke-Layland.
Das Biologicals Development Centers schafft die Möglichkeit zur Konzipierung, Herstellung, Funktionalisierung und Testung von Biologicals vor Ort. Damit sollen vor allem regionale Akteure einen niederschwelligen Zugang zu einem Kompetenzzentrum für Biologicals erhalten. Hier können sie erfolgversprechende Entwicklungsansätze testen und diese effektiv und effizient umsetzen. Dieser Ansatz ist passgenau zugeschnitten auf die Region Neckar Alb, die sich schon heute durch eine sehr starke, universitäre biomedizinische Forschung und bedeutende Gesundheitsindustrie auszeichnet, mit Schwerpunkten in den Bereichen personalisierte Medizin, Impfstoffentwicklung, Diagnostik und Medizintechnik.