„New Data Spaces for the Social Sciences“ - Call for Proposals im neuen DFG-Schwerpunktprogramm
Heute startet die Ausschreibung für Forschungsprojekte im neuen Infrastrukturschwerpunktprogramm „New Data Spaces for the Social Sciences”, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) eingerichtet hat. Dieses ist längerfristig angelegt und zielt vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Umbrüche auf die konsequente Modernisierung der sozialwissenschaftlichen Datenbestände und (Erhebungs-)Methoden ab. Initiiert wurde das Programm vom Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi), dem Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften (GESIS), der Freien Universität Berlin (FU Berlin) und der Goethe-Universität Frankfurt. Anträge können bis Mitte September 2023 eingereicht werden.
Um die großen gesellschaftlichen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte wie Digitalisierung, Klimawandel sowie kriegs- und pandemiebedingte gesellschaftliche Veränderungen genauer erforschen und darauf aufbauend politische Handlungsbedarfe benennen zu können, benötigen die Sozialwissenschaften innovative Forschungsdaten und -methoden. Zur Erschließung und Entwicklung derartiger neuer Datenräume hat die DFG auf Antrag von Cordula Artelt (LIfBi), Corinna Kleinert (LIfBi), Reinhard Pollak (GESIS), Stefan Liebig (FU Berlin) und Alexander Mehler (Goethe-Universität Frankfurt) das langfristig angelegte Infrastrukturschwerpunktprogramm „New Data Spaces for the Social Sciences“ (SPP 2431) eingerichtet.
„Dass mit der Förderung von der DFG ein wichtiges Anliegen der sozialwissenschaftlichen Infrastrukturen adressiert wurde, ist besonders begrüßenswert“, freut sich Reinhard Pollak von GESIS, einem der Antragsteller. Er führt weiter aus: „Wir erhoffen uns hier entscheidende Innovationen, um auch zukünftig Wissenschaftler*innen qualitativ hochwertige Daten für ihre Forschung zur Verfügung stellen zu können.“
Auch die Sprecherin des Programmkomitees, Cordula Artelt, betont: „Wir freuen uns sehr, dass die DFG das besondere Förderformat eines Infrastrukturschwerpunktprogramms für die Sozialwissenschaften geöffnet hat und damit einen Innovationsschub für Panelstudien und die Erschließung neuer Datenräume ermöglicht“.
Fördermittel können für Projekte beantragt werden, die in einem oder mehreren der vier Forschungsbereiche zur Entwicklung neuer Datenräume angesiedelt sind:
• Exploration und Integration verschiedener Datentypen (z.B. Surveydaten, Registerdaten, georeferenzierte Daten, Big Data und synthetische Daten)
• Respondent Driven Designs (z.B. in Bezug auf Rekrutierbarkeit, schwer erreichbare Bevölkerungsgruppen, responsive Erhebungskonzepte)
• Validität von Instrumenten (z.B. in Bezug auf methodenbedingte Verzerrungen, Generalisierbarkeit, Methoden und Instrumente zur Messung neuartiger Konstrukte)
• Multimodale Datenerfassung (z.B. Onlineerhebungen, App-basierte Erhebungen, virtuelle Interviews, Augmented Reality)
Alle Informationen zur Antragstellung finden sich ab dem 14. März 2023 auf der Webseite www.new-data-spaces.de
Neue Datentypen für die sozialwissenschaftliche Forschung
Das neue Infrastrukturprogramm zielt ab auf die konsequente Modernisierung der sozialwissenschaftlichen Erhebungsmethoden und Forschungsdaten vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Umbrüche. Im Antrag schreiben die Initiatorinnen und Initiatoren dazu: „Deutschland verfügt über eine Reihe etablierter längsschnittlicher Surveyprogramme. Eine systematische und vorausschauende sozialwissenschaftliche Forschung muss die bestehenden Programme stetig verbessern und zusätzlich neue Datentypen basierend auf Verwaltungsprozessen, digitaler Kommunikation und Mobilität sowie neue Formen der Datenerhebung (wie z.B. virtuelle Interviews und Qualitätsmessungen für methodenimmanente Verzerrungen) für die Forschung erschließen und verfügbar machen.“
Projekte, die in einem oder mehreren der vier genannten Forschungsbereiche des Infrastrukturschwerpunktprogramms „New Data Spaces for the Social Sciences“ angesiedelt werden, sollen von einem Zentralprojekt unterstützt werden. Dieses Research Infrastructure & Innovation Lab stellt IT-basierte Dienste bereit und fördert die Einspeisung der in den Forschungsprojekten entwickelten innovativen Methoden und Daten in die bestehenden Forschungsdateninfrastrukturen der Sozial-, Verhaltens-, Bildungs- und Wirtschaftswissenschaften in Deutschland. Die Nutzung bestehender Panelstudien für die Entwicklung neuer Methoden und Forschungsdaten stellt ein zentrales Kernangebot des Infrastrukturschwerpunkts und der dabei beteiligten Einrichtungen dar. Der Aufbau einer forschungsbasierten Infrastruktur für neue Typen von Erhebungsdaten sowie die Dissemination und Kommunikation von Forschungsergebnissen mit Blick u.a. auf ihre Implementationsmöglichkeiten in verschiedene Studientypen bilden weitere zentrale Dienste. Den rechtlichen Herausforderungen und ethischen Anforderungen neuer Datentypen und -verknüpfungen widmet sich das vierte Feld des Zentralprojekts, das sich mit aktuellen und entstehenden Fragen sowie zukünftiger Forschung zu Datenschutz und Datenethik beschäftigt.
Mit dem Ziel, gemeinsam zur Verbesserung der Datenräume für die Sozialwissenschaften beizutragen, visiert das Research Infrastructure & Innovation Lab exzellente Forschungsmöglichkeiten innerhalb und zwischen den Projekten an. Basierend auf verschiedenen Formaten für den Austausch und die Vernetzung mit nationalen und internationalen Forschungs-Communities sollen die Ergebnisse und Befunde des Schwerpunktprogramms systematisch zur Etablierung innovativer Methoden und neuer Datenräume in der sozialwissenschaftlichen Forschungslandschaft beitragen.
Als Infrastrukturschwerpunktprogramm kann das SPP 2431 nach einer Förderphase von 6 Jahren durch die DFG erneut verlängert werden.
Ansprechpartner*in bei GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften:
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Als eine der weltweit führenden Infrastruktureinrichtungen für die Sozialwissenschaften steht das GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Forscher*innen auf allen Ebenen ihrer Forschungsvorhaben mit seiner Expertise und seinen Dienstleistungen beratend zur Seite, so dass gesellschaftlich relevante Fragen auf der Basis neuester wissenschaftlicher Methoden, qualitativ hochwertiger Daten und Forschungsinformationen beantwortet werden können. Um diesen Service heute und in Zukunft sicherzustellen, verknüpft GESIS seine integrierte Erhebungs- und Dateninfrastruktur mit Methoden, Modellen und Algorithmen der Informatik im Anwendungsfeld Sozialwissenschaften und erweitert kontinuierlich sein Angebotsportfolio im Bereich digitaler Verhaltensdaten. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, Konsortialführerin von KonsortSWD in der NFDI und unterhält institutionelle und projektbezogene Kooperationen mit vielen Universitäten und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland. GESIS ist an wichtigen europäischen Projekten wie u.a. dem European Social Survey (ESS), der European Value Study (EVS), dem europäischen Archivverbund CESSDA oder dem OECD-Projekt Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) beteiligt. Außerdem arbeitet das Institut kontinuierlich daran, das junge Forschungsfeld der Computational Social Science durch internationale Konferenzen, Symposien und Workshops in Deutschland und Europa zu stärken und eine weltweite Vernetzung voranzutreiben.
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