Studieren ohne Abitur liegt im Trend: Fachhochschule Dresden unter den Spitzenreitern in Sachsen
Die Fachhochschule Dresden (FHD) ist unter Studienanfänger:innen ohne Abitur eine der beliebtesten Hochschulen Sachsens. Das ergibt die aktuelle Analyse des CHE Centrum für Hochschulentwicklung zur Entwicklung des Studiums ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland.
Viele Wege führen zum Studium
Für ein Studium braucht es nicht zwingend einen Abiturabschluss. Gemäß dem sächsischen Hochschulfreiheitsgesetz § 17 gibt es mehrere Möglichkeiten, auch ohne allgemeine Hochschulreife, Fachhochschulreife oder fachgebundene Hochschulreife ein Studium aufzunehmen. So werden beispielsweise Ausbildungsabschlüsse und Berufserfahrung anerkannt, oder auch bestimmte Fort- und Weiterbildungen. Speziell bei künstlerischen Studiengängen zählt Talent mehr als ein Abi-Abschluss: Hier erlangen Bewerber:innen den Zugang zum Studium meist über eine Eignungsprüfung.
So viele Studienanfänger:innen ohne Abitur wie nie zuvor
Die Zahl der Studierenden ohne Abitur in Deutschland hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. An deutschen Hochschulen sind aktuell über 70.000 Studierende eingeschrieben, die sich ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung für ein Studium qualifiziert haben. Dabei boomen vor allem private Hochschulen: Während sich 2011 nur rund 18 Prozent aller Studienanfänger:innen ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung für eine private Hochschule entschieden, sind es heute fast 50 Prozent. (Nickel 2023)
Das zeigt sich auch im Hinblick auf die Hochschullandschaft in Sachsen. Bei Studienanfänger:innen ohne Abitur liegt die private, staatlich anerkannte Fachhochschule Dresden (FHD) sachsenweit auf Platz 2, knapp hinter der Technischen Universität Dresden. 15,2 Prozent aller Menschen, die 2021 in Sachsen ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium begannen, entschieden sich für die Fachhochschule Dresden, 16,7 Prozent für die Technische Universität Dresden. (CHE 2023)
Im deutschlandweiten Vergleich der Hochschultypen haben Fachhochschulen die Universitäten längst überholt: Rund drei Viertel aller Studienanfänger:innen ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung bevorzugen das praxisnahe Studium an einer Fachhochschule gegenüber dem Studium an einer Universität. (Nickel 2023)
Die Fachhochschule Dresden richtet sich mit ihrem Studienangebot in den Bereichen Betriebswirtschaft, Design und Angewandte Sozialwissenschaften nicht nur an Abiturient:innen, sondern an Menschen mit den verschiedensten individuellen Bildungswegen und beruflichen Werdegängen. 20 Prozent der aktuell an der FHD Studierenden haben sich ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung für ihr Studium qualifiziert. Hier werden Bewerber:innen nicht nach ihren Schulnoten bewertet, sondern die individuelle Vita jeder und jedes Einzelnen findet Anerkennung. So werden in vielen Fällen berufliche Vorqualifikationen auch honoriert, indem die Hochschule einen Höhereinstieg und somit die Verkürzung des Studiums möglich macht. Für Berufstätige, die sich in Teilzeit weiterqualifizieren oder umorientieren möchten, ermöglichen es berufsbegleitende Studiengänge, ein Studium mit dem Berufs- und Familienleben zu vereinbaren.
Quellen:
Nickel, Sigrun. 2023: Zahl der Studierenden ohne Abitur hat sich in zehn Jahren mehr als verdoppelt. https://www.che.de/2023/zahl-der-studierenden-ohne-abitur-hat-sich-in-zehn-jahren-mehr-als-verdoppelt/
Centrum für Hochschulentwicklung, 2023: Hochschulspezifische Daten zum Studium ohne Abitur. https://studieren-ohne-abitur.de/zahlen-daten-fakten/hochschulnachfrage/