Der Klimawandel und die Kunst: Künstlerin Linda Ebert zeichnet in ihrer Ausstellung in Kiel ein düsteres Zukunftsbild
Die Künstlerin Linda Ebert fokussiert sich auf existentielle Fragen: Warum fehlt großen Teilen einer westlich privilegierten Welt das Bewusstsein für die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels? Wie würde ein post-terrestrischer und post-kapitalistischer Lebensraum aussehen? Kann der Höhepunkt der globalen Krise eine Chance sein?
Eberts Projekt, das während ihres Stipendiums an der Muthesius Kunsthochschule entstanden ist, beinhaltet eine mehrteilige Malerei und eine Publikation, in der sie eine postapokalyptische Welt imaginiert. Ab Mittwoch, 12. April, ist ihre Ausstellung „A Long Journey Into Darkness“ im Ausstellungsraum spce der Muthesius Kunsthochschule zu sehen.
Der Ausgang des Projektes „A Long Journey Into Darkness“ von Linda Ebert geht auf die existentiellen Fragen unserer Gegenwart zurück: Warum fehlt das Bewusstsein bei großen Teilen einer westlich privilegierten Welt für die verheerenden globalen Auswirkungen des Klimawandels? Wie würde ein post-terrestrischer und ein post-kapitalistischer Lebensraum aussehen? Kann der Höhepunkt der globalen Krise nicht auch als Chance gesehen werden?
Eberts Projekt, das während ihres Stipendiums an der Muthesius Kunsthochschule entstanden ist, beinhaltet eine mehrteilige Malerei und eine Publikation, in der sie eine postapokalyptische Welt imaginiert und den dadurch entstandenen Lebensraum einer Raumstation im Weltall untersucht. Die Malerei setzt sich aus Grund- und Umrissen von Gebäuden, Wahrzeichen und Stadtstrukturen der untergegangenen Zivilisationen auf der Erde zusammen. Ebert nutzt dabei die Hinterlassenschaften menschlicher Kultur für den Aufbau der Raumstation, um Orientierungspunkte im Exil zu geben, in einer Lebenssituation, die in erster Linie durch Angst und Gefahr gekennzeichnet ist.
Die begleitende Publikation fasst Kurzgeschichten, die vom Leben auf den Raumstationen erzählen und unsere Gegenwart reflektieren, zusammen. Die Malereien und Kurzgeschichten bedingen sich dabei gegenseitig.
Schwarz ist in den Arbeiten von Linda Ebert von essenzieller Bedeutung. Es steht für Stille, Klarheit und Neubeginn in der Überzeugung, dass nur aus der Dunkelheit heraus etwas Neues entstehen kann. Der dystopische Charakter steht bei genauerer Betrachtung für den Moment eines Neuanfangs. Der Planet geht zugrunde und die Menschheit findet Zuflucht im ewigen Schwarz des Weltalls. In dieser Finsternis erschaffen sich Überlebende ein neues Leben. Die Dystopie endet mit dem Ankommen auf den Raumstationen und es findet eine Umdeutung vom Negativen ins Positive zu statt.
Das Projekt erzählt von einer nicht-planetarischen und utopischen Existenz der Menschheit in einem vermeintlich lebensfeindlichen, nicht endenden Schatten. Es bietet eine Möglichkeit der Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen globalen ökologischen und kulturellen Krise. Durch die Imagination und Visualisierung postapokalyptischer Lebensräume, in denen die Menschen ganz neue Formen der Existenzweise entwickeln, kann auch ein Um- und Neudenken in Bezug auf die Jetztzeit in Gang gebracht werden. Dabei geht es nicht zuletzt um die Fragen, in welcher Welt und auf welche Art und Weise wir leben wollen.
Linda Ebert, geboren in Stade, hat ihr Kunststudium 2019 mit dem Master in Malerei bei Professorin Antje Majewski an der Muthesius Kunsthochschule abgeschlossen. Heute lebt und arbeitet die Künstlerin in Bergen (Norwegen).