Botanischer Garten der HHU im Frühling: Blühende Bäume, beeindruckende Blumen
Der Frühling ist im Botanischen Garten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) angekommen, an allen Stellen sprießt, knospt und blüht es. Neben all dieser Pracht sind aber auch unscheinbare Pflanzen zu entdecken, die an der HHU geschützt angepflanzt werden. Dies und mehr lädt zu einem Rundgang ein, der Botanische Garten im Düsseldorfer Süden hat täglich geöffnet.
Gerade aufgeblüht ist die Tulpen-Magnolie (Magnolia x soulangeana 'Lennei'), die auf dem Weg zur Nutzpflanzenabteilung links vom Weg steht. Die Magnolienblüte ist kurz, von daher sollte man nicht zu lange mit einem Besuch im Botanischen Garten warten! Dort springen den Besucherinnen und Besucher Mitte April auch noch manch andere Obst- und sonstige Bäume ins Auge, wie die Armblütige Scheinhasel (Corylopsis pauciflora), der Judasbaum (Cercis siliquastrum) oder die Dahurische Radspiere (Exochorda giraldii) in der Asienabteilung.
Auf dem Weg dorthin lohnt sich ein Abstecher in den Wollemien-Hain, der 2022 angelegt wurde. Der Botanische Garten hat dort sowohl Wollemien (Wollemia nobilis) aus eigener Nachzucht angepflanzt als auch Spenden von Bürgerinnen und Bürgern. „Die Pflanzen, die ursprünglich aus Australien stammen, sind gut durch den Winter gekommen“, freut sich Gartenmeister Andreas Fischbach. „Ob dies gelingt, war vor dem Winter eine spannende Frage, da wir unsere Wollemien bisher nur im Gewächshaus gehalten haben.“
Beim Bauerngarten blüht die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) in leuchtendem Violett. Sie lockt viele Bestäuber an, die bei gutem Wetter fleißig bei der Arbeit sind. Die Beete des Nutzpflanzengartens sind frisch bestellt, dort versprechen aber bereits die runden Knospen auf den Stängeln der Winterzwiebel (Allium fistulosum) neue Blüten.
Besucherinnen und Besucher mögen sich wundern, dass sie immer wieder auf Totholz oder stehengebliebene Baumstümpfe stoßen. Fischbach: „Es geht uns darum, den gesamten Lebenszyklus einer Pflanze zu zeigen. Hierzu gehört auch, was aus ihnen wird, wenn sie abgestorben ist: ein Lebensraum für neue Pflanzen.“ Ein Baumstumpf beim Bauerngarten ist so schon zum Boden für einen Stinkenden Storchschnabel (Geranium robertianum) geworden.
Am Zaun zum Brückerbach fallen die nun blühenden Nordmann-Tannen (Abies nordmanniana) auf. Ins Auge stechen die leuchtend roten männlichen Blütenzapfen, die sich dicht an dicht an den Zweigen aufreihen. Unscheinbarer, graubraun gefärbt, sind die vereinzelten weiblichen Zapfen an den Spitzen der Zweige. „Bald kommt die Zeit, wenn die männlichen Zapfen ihre Pollen abgeben. Diese finden sich dann auch als feiner Staub auf Fensterscheiben und Autodächern wieder“, weiß Andreas Fischbach.
Kurz vor der Gewässeranlage – wo Graureiher auf Beute lauern – finden sich am Fuß einer Hinweis-Stele die bodennahen Blätter des Acker-Goldsterns (Gagea villosa). Auch wenn sie unscheinbar wirkt, so ist diese Pflanze doch einen zweiten Blick wert: Das Wildkraut ist inzwischen sehr selten in Nordrhein-Westfalen, es wurde durch Pestizide von den Äckern verdrängt. Auf dem Alten Bilker Friedhof hat die Pflanze einen Rückzugsort unter alten Bäumen gefunden und wurde kürzlich entdeckt. Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat den Acker-Goldstern zur „Leitart“ ihres Biodiversitätskonzepts gekürt, an zwei Standorten im Botanischen Garten wurde sie ausgepflanzt.
Zum Abschluss des Frühlingsrundgangs sei noch ein Besuch der Gewächshäuser empfohlen. In der Kuppel sticht der riesige Blütenstand einer Agave ins Auge und die leuchtend gelbe Stängellose Gänsedistel (Sonchus acaulis). Im Südafrikahaus blühen Paradiesvogelblume (Strelitzia reginae) und Korallenbaum (Erythrina lysistemon). Wer genau schaut, wird die kleinen, hübschen Blüten des Honigstrauchs (Melianthus comosus) finden, deren Blütenkelche übervoll von schwarzem Nektar sind.
Der Botanische Garten der HHU
Der rund acht Hektar große Botanische Garten wurde 1979 eröffnet. Er dient der Bevölkerung ganzjährig als Stätte der Bildung und Erholung, der Pflanzenforschung und der Studierendenausbildung an der HHU. Die umfangreichen, größtenteils öffentlichen Pflanzensammlungen werden als Arbeits- und Anschauungsmaterial für Forschung und Lehre vor allem in der Biologie und der Pharmazie genutzt.
Ein besonderer Schwerpunkt des Düsseldorfer Botanischen Gartens ist die sogenannte Kalthauskultur. In ihrem Zentrum steht das Wahrzeichen des Gartens, das 1.000 Quadratmeter große Kuppelgewächshaus mit einer Höhe von 18 Metern. Es beherbergt Pflanzen des Mittelmeerraums und der Kanaren, aber auch solche aus Ozeanien, Asien und Amerika.
In den Jahren 2004 und 2008 wurde die Einrichtung um drei neue Gebäude erweitert, die Orangerie, das Südafrikahaus und einen Forschungsgewächshauskomplex. Neben dem großen Sammlungs- und Forschungshaus und Versuchsflächen betreibt der Botanische Garten auch die hochmodernen Forschungsgewächshäuser auf dem Dach des Biologie-Neubaus.
Die im Botanischen Garten zu entdeckende Pflanzenwelt ist äußert vielfältig. Dort finden sich äußerst seltene Pflanzen wie die Wollemie, von denen in Ursprungsland Australien nur circa 100 ausgewachsene Exemplare wild in einem sehr kleinen, gut geschützten Gebiet vorkommen. In Düsseldorf wird damit ein Beitrag zur Erhaltung bedrohter Arten und zur Sicherung der Biodiversität geleistet.
Alljährlichen besuchen rund 100.000 Bürgerinnen und Bürger den Botanischen Garten. Er ist für die Öffentlichkeit von März bis Oktober täglich und von November bis Februar montags bis freitags geöffnet. Den Besuchenden steht ein kostenfreier Audioguide zur Verfügung, der sie auf Rundgängen zu allen Besonderheiten führt.
Mit einem vielfältigen Vortrags- und Führungsprogramm werden Pflanzeninteressierte jeden Alters an die Geheimnisse, die im Garten zu finden sind, herangeführt und die Bedeutung von Pflanzen für die menschliche Zivilisation verdeutlicht. Mit diesem Wissenstransfer ist der Botanische Garten in das Selbstverständnis der HHU als Bürgeruniversität eingebunden.
Unterstützt wird die Arbeit durch den Freundeskreis, mit dessen Hilfe bereits viele Projekte realisiert werden konnten.
Ebenso ist der Botanische Garten eine Ausbildungsstätte für Gärtnerinnen und Gärtner. Bis zu zehn Auszubildende erlernen in der Fachrichtung „Staudengärtnerei“ den Betrieb eines wissenschaftlich orientierten Gartens.
Weitere Informationen: www.botanischergarten.hhu.de
Weitere Informationen:
https://www.hhu.de/news-einzelansicht/bluehende-baeume-beeindruckende-blumen