Warum es in Japan weitaus mehr langlebige Familienunternehmen gibt als anderswo auf der Welt
Neuer Praxisleitfaden der an der Uni Witten/Herdecke ansässigen WIFU-Stiftung liefert Erklärungsansätze für die beispiellose Langlebigkeit japanischer Familienunternehmen und zeigt auf, was wir von ihnen lernen können.
Japan ist weltweit bekannt für seine besonders langlebigen Familienunternehmen. Welche Faktoren machen die Unternehmen in dem Inselstaat so beständig? Was können Familienunternehmen außerhalb Japans von ihnen lernen? Lassen sich überhaupt Erkenntnisse herleiten, die auch auf hiesige Familienunternehmen übertragbar sind? Antworten auf diese und weitere Fragen geben Sigrun Caspary und Tom Rüsen in dem neuen WIFU-Praxisleitfaden „Langlebige Familienunternehmen in Japan – Wie generationenübergreifendes Zusammenwirken in traditionsorientierten Familien gelingen kann“. Als vielleicht wichtigsten Faktor, der die Langlebigkeit japanischer Familienunternehmen begünstigt hat, benennen Caspary und Rüsen das Familiensystem „ie“, das sich bis in das 3. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. „Innerhalb dieses Systems wird das japanische ‚Haus‘ als Wirtschaftseinheit betrachtet, bei der Familienvorstand und Unternehmensführung in einer Hand liegen“, so Caspary. „Oberstes Prinzip ist die Beständigkeit des Hauses – und damit auch des Familienunternehmens – im Sinne einer Fortführung in die nächste Generation“, ergänzt Rüsen.
Das im Prozess der Nachfolge enthaltene „Monitoring“ sehen Caspary und Rüsen als weiteren begünstigenden Faktor für Langlebigkeit an: Mit diesem Instrument wird auch nach der Übergabe darüber gewacht, dass das Unternehmen erfolgreich in die nächste Generation übergeben wird. Hierbei ist es von entscheidender Bedeutung, über die Familie hinaus auch das Unternehmen und die weitere lokale Umgebung in den Nachfolgeprozess mit einzubeziehen, also neben Angehörigen auch Mitarbeitende. Mit einem solchen erweiterten Verständnis des Begriffs „Familie“ könnten auch Familienunternehmen in unseren Breiten ihre Nachfolge sichern.
Dieser Praxisleitfaden und weitere WIFU-Publikationen stehen auf der Homepage der WIFU-Stiftung (www.wifu.de/bibliothek) kostenlos zur Verfügung. Nähere
Auskünfte erteilt Dr. Ruth Orenstrat unter ruth.orenstrat@uni-wh.de oder +49 2302 926-506.
Über uns:
Die im Jahr 2009 gegründete gemeinnützige WIFU-Stiftung hat die Aufgabe, Forschung und Lehre auf dem Gebiet des Familienunternehmertums sowie den Praxistransfer der Erkenntnisse zu fördern. Zu ihren wichtigsten Förderern zählen rund 80 Familienunternehmen aus dem deutschsprachigen Raum. Im Mittelpunkt aller Aktivitäten der WIFU-Stiftung steht die Gewinnung, Vermittlung und Verbreitung hochwertigen und an aktuellen Fragestellungen orientierten Wissens über Familienunternehmen und Unternehmerfamilien.
Die eingesetzten Fördermittel dienen vornehmlich der Errichtung und dem Erhalt von Lehrstühlen, der Unterstützung von Forschungsvorhaben sowie der Vergabe von Stipendien an Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Ein Schwerpunkt der Forschungsförderung durch die WIFU-Stiftung liegt auf dem Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) an der Universität Witten/Herdecke mit seinen drei Forschungs- und Lehrbereichen Betriebswirtschaftslehre, Rechtswissenschaft und Psychologie/Soziologie. In Forschung und Lehre leistet das WIFU seit fast 25 Jahren einen signifikanten Beitrag zur generationenübergreifenden Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit der WIFU-Stiftung ist die Durchführung von Kongressen und anderen Veranstaltungen zu Themen des Familienunternehmertums. In Arbeitskreisen, Schulungen und anderen Formaten werden zudem praxisorientierte Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, die eine familieninterne Nachfolge in der Leitung von Familienunternehmen fördern. Die Veranstaltungen der WIFU-Stiftung zeichnen sich durch einen geschützten Rahmen aus, in dem ein vertrauensvoller, offener Austausch möglich ist. Eine umfassende und aktive Öffentlichkeitsarbeit für Forschungsergebnisse auf dem Gebiet des Familienunternehmertums rundet das Aufgabenspektrum der WIFU-Stiftung ab.
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Die Universität Witten/Herdecke versteht sich seit 1983 als Bildungs- und Forschungsort, an dem Menschen wachsen können. Mehr als 3.000 Studierenden entwickeln sich hier zu Persönlichkeiten, die die Gesellschaft verändern und gestalten wollen – nachhaltig und gerecht. Diese Veränderung streben wir auch als Institution an. Sie bildet den Kern unseres Leitbildes und ist Teil unserer DNA: Als die Universität für Gesundheit, Wirtschaft und Gesellschaft sind wir von Beginn an Vorreiterin in der Entwicklung und Anwendung außergewöhnlicher Lern- und Prüfungssettings.
In 16 Studiengängen und dem fächerübergreifenden WittenLab. Zukunftslabor Studium fundamentale lernen unsere Studierenden, den Herausforderungen der Zukunft ganzheitlich zu begegnen und aktuelle Entwicklungen kritisch zu hinterfragen. Unsere Forschung ist frei und transdisziplinär. Institute, Initiativen, Projekte, Kliniken und Ambulanzen erarbeiten innovative und praxisorientierte Lösungen, die zur positiven und sinnstiftenden Veränderung der Gesellschaft beitragen.
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