Fachtag zum Thema Schulabsentismus an der Fachhochschule Dresden
Die Fachhochschule Dresden (FHD) veranstaltete in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen am 19.04.2023 einen Fachtag zum Thema Schulabsentismus. Ziel war es, mit der vereinten Expertise der über 100 Teilnehmenden maßgeblich zur Sensibilisierung und zur Lösungsfindung für das Problem Schulabsentismus in Sachsen beizutragen.
Bundesweit scheint die Zahl der Schüler*innen zuzunehmen, für die das Schulsystem keinen geeigneten Rahmen für persönliche und berufliche Entwicklungen bietet. Im Jahr 2021 beendeten in Deutschland 47.490 junge Menschen die Schule ohne einen Schulabschluss. Das entspricht einem Anteil von 6,2 Prozent aller Schulabgänger*innen. Das Phänomen Schulabsentismus ist auch in Sachsen ein Problem, wo der Anteil der Schulabgänger*innen ohne Schulabschluss im Jahr 2021 mit 8,2 Prozent deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt lag (Quelle: Bertelsmannstiftung). Immer mehr Schüler*innen gehen nicht regelmäßig oder gar nicht mehr zur Schule. So gab es allein in Dresden im letzten Jahr 549 Ordnungswidrigkeitsverfahren aufgrund unentschuldigten dauerhaften Fehlens in den Schulen (Quelle: Schulamt).
Die Fachhochschule Dresden (FHD) veranstaltete zu diesem wichtigen Thema in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen am 19.04.2023 auf dem Campus am Straßburger Platz einen Fachtag. Ziel dabei war es, Schulabsentismus in wissenschaftlicher und praxisbezogener Perspektive in den Blick zu nehmen und die Expertise der über 100 Teilnehmenden aus den verschiedensten Fachbereichen – Lehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen, Psycholog*innen, Sozialarbeiter*innen der Jugendgerichtshilfe, Richter*innen, Vertreter*innen des Jugendamtes u.v.m. – zu vereinen, um Anregungen zur Sensibilisierung aller beteiligten Fachkräfte zu geben.
Die Prorektorin für Bildung und Internationales der FHD Prof. Dr. Alexandra Geisler, die Leiterin des Jugendamts Dresden Sylvia Lemm und die Kinder- und Jugendbeauftragte des Freistaates Sachsen Susann Rüthrich leiteten die Fachtagung mit Grußworten ein. Es folgte ein Fachvortrag von Dr. Sandra Seeliger (Bergische Universität Wuppertal) zur Einordnung des Themas Schulabsentismus. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Vorstellung zentraler Ergebnisse des Forschungsprojektes zum Thema Schulabsentismus, das unter der Leitung von Prof. Dr. Katrin Pittius (FHD) und Prof. Dr. Markus Andrä (FHD) durchgeführt wurde, um mit der Fachstelle Schulabsentismus des Jugendamtes der Stadt Dresden eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Dabei wurden Risikofaktoren für Schulabsentismus und neben interventiven auch präventive Maßnahmen ermittelt.
„Schulabsentismus ist kein individuelles Problem des Kindes, sondern ein Problem des Systems Schule. Nicht die Kinder müssen an das System Schule angepasst werden, sondern das System Schule muss sich an die Kinder anpassen.“ - Susann Rüthrich
Der Frage, wie es gelingen kann, Schulabsentismus entgegenzuwirken, wurde sich im Anschluss in Kleingruppenarbeit gewidmet. Dabei wurden verschiedene Akteure wie das Jugendamt und das Landesamt für Schule und Bildung, die Schulsozialarbeit und die Justiz in den Blick genommen, aber auch Schulabsentismus aus Sicht der Schüler*innen reflektiert. Die Ergebnisse des Fachtages werden Teil einer Publikation sein, die die Fachhochschule Dresden gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung veröffentlichen wird.
An der FHD findet schon am 13. Mai die nächste Veranstaltung für pädagogische Fachkräfte statt. Im Rahmen des Projekts "PFOTEN WEG! Macht Kinder stark!“ unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Michael Kretschmer und der Kinder- und Jugendbeauftragten Susann Rüthrich lädt die Fachhochschule Dresden herzlich alle Dresdner Kindertageseinrichtungen und Grundschulen sowie alle Interessierten zum Aktionstag mit kostenfreien Figurentheater-Aufführungen der FigurenZauberei ein.
Weitere Informationen:
https://www.fh-dresden.eu/de/aktuelles/veranstaltungen/pfoten-weg-macht-kinder-stark-aktionstag-2023/ Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung
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