Forschung für die smarte Mobilitätswende
Acht Partner – darunter die Hochschule Osnabrück – erarbeiten im Kompetenzcluster „Intelligente Nutzung verschiedener Verkehrsmittel“ Lösungen für die smarte Mobilitätswende.
Intelligenter Verkehr, optimierte Pendlerströme, weniger Stau durch weniger Individualverkehr – so soll die Mobilität der Zukunft aussehen. Um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen, fördern das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Wiederaufbaufonds NextGenerationEU der Europäischen Union das Kompetenzcluster „Intelligente Nutzung verschiedener Verkehrsmittel“ (IIP). Acht interdisziplinäre Partner – darunter die Hochschule Osnabrück – forschen für dieses Projekt und erarbeiten gemeinsam Lösungen als Basis für die smarte Mobilitätswende.
In den vergangenen Jahren ist der Individualverkehr insbesondere im urbanen Raum stark angestiegen. Gleichzeitig wurde der öffentliche Nahverkehr um Produkte wie Carsharing oder andere Mobilitätsangebote verschiedener Anbieter ergänzt. Das hat Auswirkungen auf die Verkehrsflüsse und Staus in einer Stadt. Eine Idee, den Individualverkehr zu lenken, ist die Optimierung verschiedener Verkehrsmittel.
„IIP soll ermöglichen, dass Menschen anforderungsgerechter und ressourcenschonender unterwegs sind. Dazu werden vielfältige Daten zur Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel erfasst und intelligent kombiniert“, erklärt Prof. Clemens Westerkamp von der Hochschule Osnabrück. Die entwickelten Lösungen werden unter anderem der Öffentlichkeit als offene Daten („Open Data“) zur Verfügung gestellt. Dirk Ohde von der Stadt Osnabrück stellt fest: „Mit den Daten und einer angepassten Ampelsteuerung will die Stadt den Verkehr künftig nicht nur verflüssigen, sondern handeln, bevor der Stau entsteht.“
Dazu werden Mobilitätsoptionen angeboten, die beispielsweise auf der Kombination unterschiedlicher Verkehrsmittel beruhen und aktuelle Verkehrssituationen einbinden. Die Basis dafür ist die Analyse von anonymisierten Verkehrsdaten.
Anonymisierte Mobilitätsdaten als Grundlage
Die Forschenden der Hochschule Osnabrück arbeiten gemeinsam mit dem IoT-Team der SWO Netz GmbH und der Stadt zusammen, um die Mobilitätsdaten datenschutzkonform zu anonymisieren und zusammenzuführen. Diese Daten, die zum Beispiel Bewegungsmuster abbilden, können dann datenquellenübergreifend Objekten wie Autos, Bussen, E-Scootern und Menschen – wie Radfahrern oder Fußgängerinnen – zugeordnet werden.
Wichtig: Die Privatsphäre der Verkehrsteilnehmenden wird dabei stets gewahrt. Die vom Forschungsteam entwickelten Lösungen werden der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt; Unternehmen und Start-ups können darauf aufbauend innovative Lösungen für gemeinwohlorientierte Mobilitätsziele und Anreizsysteme entwickeln. Clusterkoordinator Jan-Hendrik Worch aus dem IoT-Team beschreibt ein angestrebtes Ergebnis so: „Auf der Basis unserer aufbereiteten Daten entsteht eine App, welche die beste und schnellste Anfahrt für den Weg zur Arbeit empfiehlt – und dabei noch die aktuelle Stau- und Wetterlage berücksichtigt: Zuerst mit dem PKW zum Bahnhof, dann den Zug nutzen und bei gutem Wetter die letzte Meile mit einem E-Scooter bis zum Büro fahren.“
Osnabrücker IoT-Tagung
Das Kompetenzcluster veranstaltet am Dienstag, 9. Mai, ab 11 Uhr am Campus Westerberg und hybrid die Osnabrücker IoT-Tagung zu SmartCity- und Verkehrslösungen mit Ausstellung. IoT steht dabei für "Internet of Things". Der Fachbegriff beschreibt ein Netzwerk physischer Objekte („Things“), die mit Sensoren, Software und anderer Technologie ausgestattet sind, um sie mit anderen Geräten und Systemen zu vernetzen. Themen der Tagung sind unter anderem: „Durch IoT zu intelligenten Entscheidungsunterstützungssystemen“, „Privacy durch Anonymisierung“ oder „Verkehrssimulation und Vorhersage auf Grundlage von IoT-Sensorik“. Interessierte können sich bis 8. Mai online anmelden: www.hs-osnabrueck.de/iip.
Hintergrund zum Kompetenzcluster IIP
Das Kompetenzcluster IIP ist Teil des Forschungsnetzwerks „Anonymisierung für eine sichere Datennutzung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Das BMBF und der Wiederaufbaufonds NextGenerationEU der Europäischen Union fördern das 5,5 Mio. Euro umfassende Projekt mit rund 4,35 Mio. Euro. Beteiligte Projektpartner sind neben der Hochschule Osnabrück und der SWO Netz GmbH die Universität Münster, die Stadt Osnabrück, die items GmbH & Co. KG aus Münster sowie die drei Osnabrücker Unternehmen iotec GmbH, Lambus GmbH und cybob communication GmbH.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Hochschule Osnabrück
Prof. Dr. Clemens Westerkamp
Telefon: 0541 969-3649
E-Mail: c.westerkamp@hs-osnabrueck.de