„Steuerberater ist ein Beruf mit einer sicheren Zukunft"
Steuerberater Julien Zang hat sein berufsbegleitendes Master-Studium in „Taxation“ an der FOM Hochschule in Frankfurt erfolgreich abgeschlossen. Das Besondere an dem Studiengang: Er bereitet gezielt auf das Steuerberaterexamen vor – eine der schwersten Prüfungen in Deutschland mit einer hohen Durchfallquote. Einer seiner Lehrenden in dieser Zeit war Dr. Bernd Sagemann, Professor für Steuerrecht und Experte im Bereich Tax Compliance. Im Doppel-Interview geben beide Einblicke in Karriere-Möglichkeiten für Absolventinnen und Absolventen. Und sie erklären ihre Passion für Steuern und gehen auf Eigenschaften ein, die angehende Steuerberaterinnen und Steuerberater mitbringen sollten.
Die Steuererklärung ist für viele eher eine lästige Pflicht. Sie setzen sich beruflich mit dem Thema Steuern auseinander. Wie kam es dazu?
Julien Zang: Bei mir ist es familiär geprägt, da mein Vater Steuerberater und Wirtschaftsprüfer ist. Mich interessieren besonders knifflige Fälle und der direkte Kontakt mit Mandanten. Als Steuerberater hat man viel mit Menschen und ihren Lebensumständen zu tun, weil diese für die Steuererklärung relevant sein können. Zudem ändert sich ständig etwas, weshalb man sich nie auf sein vorhandenes Wissen verlassen sollte. Insgesamt ist der Beruf des Steuerberaters ein schönes und tatsächlich auch angemessen vergütetes Arbeitsgebiet mit einer sicheren Zukunft, denn Steuern wird es immer geben.
Prof. Bernd Sagemann: Ich habe meine Ausbildung in der Finanzverwaltung absolviert und mich mit der Thematik „Steuern“ während meines betriebswirtschaftlichen Studiums tiefer auseinandergesetzt. Anschließend bin ich zu KPMG in die Wirtschaftsprüfung gekommen, sodass das Thema Steuern meine weitere berufliche Karriere nachhaltig geprägt hat. Mittlerweile bin ich seit 18 Jahren an der FOM Hochschule tätig und lehre dort unter anderem im Master „Taxation“, mit dem wir junge Talente aus der freien Wirtschaft und der Verwaltung auf den Beruf des Steuerberaters vorbereiten und ihnen zu einem wichtigen Karriereschritt verhelfen.
Nun gibt es verschiedene Wege, um Steuerberaterin oder Steuerberater zu werden. Was zeichnet den Weg über den Master-Studiengang „Taxation“ an der FOM aus?
Prof. Sagemann: Der Master in „Taxation“ bietet Studierenden zwei große Vorteile: Sie vertiefen im Studium ihr steuer- und wirtschaftsrechtliches Fachwissen und erhalten mit dem Master of Laws (LL. M.) einen Abschluss, der den hohen Anspruch der FOM an die Studierenden und umgekehrt widerspiegelt. Durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Steuerrechts-Institut KNOLL werden Studierende zudem optimal auf das Steuerberaterexamen vorbereitet – unter anderem mit Lehrbriefen und Probeklausuren, die sie bei Bedarf korrigiert vom Institut zurückbekommen.
Julien Zang: Ich habe bereits meinen Bachelor in „Steuerrecht“ an der FOM gemacht und dabei von vielen Lehrenden und deren Nähe zur Praxis profitiert. Daher wusste ich, dass sie mir auch auf dem Weg zum Steuerberaterexamen weiterhelfen werden. Der berufsbegleitende Master in „Taxation“ hat mich dann dahin begleitet, erfolgreich durch die Lehrbriefe, Probeklausuren, aber auch durch die Klausuren an der FOM zu kommen. Zudem konnte ich Theorie und Praxis kombinieren, da eine gewisse Berufserfahrung vorliegen muss, um zum Steuerberaterexamen zugelassen zu werden.
Wer den Master in „Taxation“ und das Steuerberaterexamen erfolgreich absolviert, erhält in fünf Semestern gleich zwei Abschlüsse. Welche Karrieremöglichkeiten stehen einem mit dieser Doppelqualifikation offen?
Julien Zang: Natürlich kann man klassisch als Steuerberater arbeiten und sich auch selbstständig machen. Während der Examensvorbereitung habe ich aber auch viele Menschen kennengelernt, die nicht nur in Kanzleien gearbeitet haben, sondern auch in Steuerabteilungen von Banken, Versicherungen oder anderen Unternehmen. Für die Karriere ist es sicherlich hilfreich, wenn man neben dem Master-Abschluss auch den Abschluss zum Steuerberater „in der Tasche hat“.
Prof. Sagemann: Mit dem Steuerberaterexamen gibt es verschiedene Möglichkeiten, in der freien Wirtschaft aktiv zu sein. Zum Beispiel bei den „Big Four“, den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften KMPG, EY, PwC und Deloitte, die gerne Studierende des Master-Studiengangs „Taxation“ sowie fertig ausgebildete Steuerberater einstellen. Der Steuerberater ist heute vom Berufsbild auch deutlich mehr als nur ein Berater in steuerlichen Angelegenheiten. Vielmehr ist er ein ganzheitlicher, betriebswirtschaftlicher Experte, der beispielsweise im Kontext der Globalisierung Konzernstrukturen baut und versucht, über legale Gestaltungsmöglichkeiten das Bestmögliche für seine Mandanten herauszuholen. Gleichzeitig ist er aber auch der Berater des Mittelstands, von Familienunternehmen und Arbeitnehmern in nahezu allen steuerlichen Lebenslagen.
Vor dem Hintergrund, dass neben einem berufsbegleitenden Master eine der schwersten Prüfungen Deutschlands absolviert werden muss: Welche fachlichen wie persönlichen Eigenschaften sollten angehende Studierende mitbringen, die sich für den Master in „Taxation“ interessieren?
Julien Zang: Ausdauer und Fleiß sind am wichtigsten. Beim Lernen kommt es auf Kontinuität an, da reicht kein kurzer Sprint. Denn auf das Examen bereitet man sich nicht in zwei oder drei Wochen vor. Das ist ein längerer Zeitraum, in dem man viel investieren muss. In diesem Zusammenhang sollten auch die Begleitumstände und das Umfeld stimmen, mir hat der Rückhalt und das Verständnis meiner Familie und Ehefrau sehr geholfen.
Prof. Sagemann: Wir bilden unsere Master zu Steuerjuristinnen und -juristen aus, damit einher geht eine gewisse Leidenschaft für das Thema. Angehende Studierende sollten Spaß daran haben, sich mit ständig ändernden Gesetzen, Durchführungsverordnungen, Richtlinien und der Rechtsprechung auseinanderzusetzen. Wichtig ist auch eine gewisse Empathie für Menschen. Denn steuerliche Beratung erfordert einen Dialog und ist keine Arbeit, die man allein „im stillen Kämmerlein” verrichtet.
Veranstaltungshinweis
2. Frankfurter FOruM Steuern & Recht
Die FOM Hochschule in Frankfurt a.M. lädt am Donnerstag, 1. Juni, von 17.30 bis 21.00 Uhr zum 2. „Frankfurter FOruM Steuern & Recht“ ein. Thema ist die Wirkung von Nachhaltigkeits- und Sozialstandards im Kontext von ESG auf Steuern und Recht in Unternehmen. Mit dabei sind Referentinnen der internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und der Rechtsanwaltskanzlei Allen & Overy LLP. Initiator des Forums ist Prof. Dr. Bernd Sagemann, Experte für Steuerrecht an der FOM Hochschule, der die Veranstaltung auch moderiert. Die Teilnahme ist kostenfrei – die Anmeldung ist hier noch möglich: https://www.fom.de/de/events.2_Frankfurter_Forum_Steuern_Recht2881539520.html