Stiftung Charité bindet vier neue Visiting Fellows an Berlin
1,5 Millionen Euro zur Stärkung der biomedizinischen Forschung in Berlin mit internationalen Top-Wissenschaftlern
Die Stiftung Charité hat erstmals Förderungen in ihrem weiterentwickelten Programm der Visiting Fellows ausgesprochen. Durch die Bewilligungen von insgesamt 1,5 Millionen Euro werden vier neue Top-Wissenschaftler aus dem Ausland für die Berliner Lebenswissenschaften gewonnen, um in den nächsten Jahren mit ihren Gastgeberinnen und Gastgebern vor Ort eine neue Arbeitsgruppe aufzubauen. „Mit den Visiting Fellows kommen nicht nur weitere spannende Wissenschaftspersönlichkeiten nach Berlin; vielmehr stärken diese mit ihren Ideen und den Vorhaben der Arbeitsgruppen auch sehr gezielt aktuelle biomedizinische Forschungsschwerpunkte in Berlin – mit entsprechend guten Aussichten auf anschließende Drittmittelerfolge“, kommentiert Dr. André Lottmann, Leiter der Geschäftsstelle der Stiftung Charité, die neuen Förderentscheidungen. Diese traf der Stiftungsrat in seiner Frühjahrssitzung als Ergebnis eines mehrstufigen Auswahlverfahrens. Als Visiting Fellows der Stiftung Charité neu gefördert werden:
• Prof. Dr. Ran Balicer vom Clalit Research Institute und der Ben-Gurion-Universität des Negev, Israel: Der israelische Mediziner und Public Health-Experte wird mit dem Gastgebertrio Prof. Dr. Leif Erik Sander (Direktor der Klinik für Infektiologie und Intensivmedizin an der Charité), Prof. Dr. Birgit Sawitzki (Professorin für Translationale Immunologie am Berlin Institute of Health) und Prof. Dr. Wolfgang Kübler (Direktor des Instituts für Physiologie, Charité) große Datensätze aus israelischen und deutschen Kohortenstudien zusammenführen, um mittels des sogenannten „Deep Phenotyping“ bessere Vorhersagen für Gesundheitsrisiken in der Bevölkerung und Mechanismen der Multimorbidität zu treffen. Der Visiting Fellow wird dafür eine Arbeitsgruppe in Berlin leiten, die ebenfalls über das Fellowship der Stiftung Charité für drei Jahre finanziert wird.
• Prof. Dr. Manuel Irimia vom Centre for Genomic Regulation in Barcelona, Spanien: Der Biologe und Genetiker wird am Max Delbrück Center (MDC) für zunächst drei Jahre eine Arbeitsgruppe etablieren, um gemeinsam mit Prof. Dr. Nikolaus Rajewsky (Leiter des Berlin Institute for Medical Systems Biology im MDC) und weiteren Partnern vor Ort das sogenannte „Alternative Spleißen“, einen besonderen Vorgang der Genexpression, zu erforschen. Die Berliner Arbeitsgruppe des Fellows wird diesen Vorgang erstmalig auf der Detailebene von Einzelzellen analysieren, was besonders datenintensiv ist und neben der molekularbiologischen Kompetenz auch Expertise auf dem Gebiet des Maschinellen Lernens erfordert.
• Prof. Dr. Ole Petter Ottersen vom Karolinska Institut, Schweden: Der Präsident des renommierten Karolinska Institutes und ausgewiesene Neurowissenschaftler wird gemeinsam mit Prof. Dr. Beate Kampmann, die seit Beginn des Jahres das Institut für Internationale Gesundheit an der Charité leitet, eine Initiative zur besseren Vernetzung von akademischen Einrichtungen in Subsahara-Afrika starten. Ziel des Global Health-Projektes ist es, aus den Erfahrungen während der COVID-19-Pandemie zu lernen und die Produktion von Impfstoffen und Medikamenten in den Regionen vor Ort zu stärken.
• Prof. Dr. Rajiv Jalan vom University College London, England: Der Hepatologe aus Großbritannien erhält gemeinsam mit seinem Berliner Gastgeber, Prof. Dr. Frank Tacke (Direktor der Klinik für Hepatologie und Gastroenterologie an der Charité), eine Anschubfinanzierung, um die Erforschung von chronischem Leberversagen gemeinsam zu vertiefen und neue Forschungsansätze zu entwickeln und zu erproben.
Die Stiftung Charité hat bereits in den vergangenen Jahren Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler nach Berlin geholt – insgesamt 21 als Einstein BIH Visiting Fellows (in Kooperation mit der Einstein Stiftung Berlin) und 33 als Visiting Professors. Das aktuelle Programm der Visiting Fellows führt dieses Engagement fort und setzt mehr noch als seine Vorgänger-Programme auf die Förderung von Internationalität und die strategische Einbindung der Fellows in alte und neue Forschungsverbünde. Der Umfang der Förderung wurde flexibilisiert und kann je nach Reifegrad, Dauer und Ziel des Vorhabens bis zu 600.000 Euro über drei Jahre umfassen. Alle Bewerbungen werden von einer neu zusammengesetzten Auswahlkommission begutachtet, in der vor allem Expertinnen und Experten unterschiedlicher lebenswissenschaftlicher Disziplinen vertreten sind. Die Visiting Fellows sind fester Bestandteil der Wissenschaftsförderung, wie sie die Stiftung Charité im Rahmen ihrer Privaten Exzellenzinitiative Johanna Quandt in den letzten Jahren zu einem Schwerpunkt ausgebaut hat. Das Programm wird erneut im Oktober 2023 ausgeschrieben.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. André Lottmann
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