Ältere Menschen bringen sich aktiv in die Gesellschaft ein – in der Stadt noch mehr als auf dem Land
Ältere Menschen bringen sich in hohem Maße aktiv in ihr familiäres Umfeld und in die Gesellschaft ein. Doch es gibt Unterschiede bei der Beteiligung zwischen der Bevölkerung im städtischen und im ländlichen Raum, wie eine Analyse des Deutschen Zentrums für Altersfragen zeigt.
Mit Daten des Deutschen Alterssurveys wurde, differenziert nach Stadt und Land, untersucht, in welcher Form sich Personen im Alter zwischen 60 und 90 Jahren einbringen. Dabei zeigte sich, dass es bei Aufgaben, die im näheren familiären Umfeld übernommen werden, kaum Unterschiede gibt. Etwa ein knappes Drittel der Großeltern betreut regelmäßig Enkelkinder, in städtischen wie in ländlichen Regionen. Auch bei der Unterstützung und Pflege von Angehörigen bringen sich Ältere im städtischen und ländlichen Raum zu ähnlichen Anteilen ein.
Anders sieht es bei der Beteiligung außerhalb der Familie aus. Die 60- bis 90-jährigen Städter*innen engagieren sich häufiger ehrenamtlich als Menschen der gleichen Altersgruppe auf dem Land (22,6 vs. 16,6 Prozent). Sie sind häufiger Mitglied einer politischen Partei (7,7, vs. 3,8 Prozent) und sie geben häufiger an, sich stark oder sehr stark für Politik zu interessieren (56,8 vs. 48,9 Prozent).
Diese Unterschiede können in den jeweiligen Gelegenheitsstrukturen (z.B. Vereinsangebote), aber auch in der Erreichbarkeit der Orte des ehrenamtlichen oder politischen Engagements begründet sein, z.B. aufgrund eines besser ausgebauten ÖPNV in städtischen Regionen. Aber auch Stadt-Land-Unterschiede in der Sozialstruktur können eine Rolle spielen.
Durch die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse im städtischen und ländlichen Raum sind Teilhabemöglichkeiten für ältere Menschen im ländlichen Raum weiter zu verbessern. Hierdurch könnten auch die wichtigen Potenziale älterer Menschen für ehrenamtliches und politisches Engagement besser genutzt werden.
Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) ist eine repräsentative Quer- und Längsschnittbefragung von Personen in der zweiten Lebenshälfte. Im Rahmen der Studie werden seit mehr als zwei Jahrzehnten Menschen auf ihrem Weg ins höhere und hohe Alter regelmäßig befragt. Der Deutsche Alterssurvey wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Julia Simonson
Originalpublikation:
Simonson, J., Bünning, M., Ehrlich, U., Kelle, N., & Weinhardt, M. (2023). Aktivitäten und Potenziale älterer Menschen in Stadt und Land [Fact Sheet]. Berlin. Deutsches Zentrum für Altersfragen. https://www.dza.de/fileadmin/dza/Dokumente/Fact_Sheets/Aktivit%C3%A4ten_und_Potenziale_%C3%A4lterer_Menschen_in_Stadt_und_Land_DZA-Fact_Sheet.pdf