Menschenrechtsexpertin Vladislava Stoyanova erhält den Henrik Enderlein Prize 2023
Der Preis wurde gestern im Auswärtigen Amt zu Ehren des ehemaligen Hertie School Präsidenten vergeben. Neben der Gewinnerin Vladislava Stoyanova erhält Phillip Ayoub eine lobende Anerkennung der Jury.
Berlin/Paris, 20. Juni 2023. Die deutsch-französische Wissenschaftsauszeichnung Henrik Enderlein Prize geht in diesem Jahr an die Rechtswissenschaftlerin Vladislava Stoyanova. Die Menschenrechtsexpertin der Universität Lund (Schweden) erhält die Auszeichnung für ihre exzellente Forschung zu Fragen der europäischen Migration, den Rechten Geflüchteter und der Bekämpfung des Menschenhandels. Mit einer lobenden Anerkennung zeichnete die Jury den Politikwissenschaftler Phillip Ayoub aus. Der Professor am University College London (Vereinigtes Königreich) beschäftigt sich mit marginalisierten Bevölkerungsgruppen und ihren Interessensvertretungen. Die Preise wurden gestern Abend in einer feierlichen Zeremonie im Auswärtigen Amt verliehen, in Anwesenheit der beiden Beauftragten für die deutsch-französische Zusammenarbeit in der deutschen und der französischen Regierung, der Staatsministerin für Europa und Klima, Anna Lührmann, und der Staatssekretärin für Europa, Laurence Boone.
Der Henrik Enderlein Prize ist mit 10.000 Euro dotiert und wurde 2022 gemeinsam von der Hertie School, der Universität Sciences Po in Paris, dem Auswärtigen Amt sowie dem französischen Ministerium für Europa und Auswärtige Angelegenheiten ins Leben gerufen.
Exzellente Forschung trifft Praxis
Professorin Stoyanova und Professor Ayoub wurden von einer internationalen Jury unter Vorsitz von Cornelia Woll, Präsidentin der Hertie School, ausgewählt. Neben der wissenschaftlichen Exzellenz überzeugte die Jury die hohe Praxisrelevanz der Forschungsergebnisse.
Prof. Cornelia Woll, Präsidentin der Hertie School und Juryvorsitzende, sagte zur diesjährigen Preisträgerin:
„Mit ihrer kritischen Forschung zu den rechtlichen Belangen geflüchteter Menschen im Kontext der europäischen Migrationspolitik trägt Vladislava Stoyanova zu Forschung und Praxis drängender europäischer Zeitfragen bei. Für ihr außerordentliches Engagement an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik gratuliere ich im Namen der gesamten Jury herzlich.“
Staatsministerin für Europa und Klima Anna Lührmann erklärte:
„Eine starke europäische Demokratie hat auch die Aufgabe, die Rechte von geflüchteten und marginalisierten Menschen zu schützen. Dafür geben Vladislava Stoyanova und Phillip Ayoub wichtige Impulse.
Die französische Staatsministerin für Europa Laurence Boone sagte:
"Henrik Enderlein, ein glühender Verfechter der europäischen Sache und ein eifriger Freund Frankreichs, wäre glücklich und stolz zu sehen, dass dieser Preis in seinem Gedenken für Arbeiten verliehen wird, die sich mit Themen befassen, bei denen unser gemeinsames, verantwortungsbewusstes und vereintes Handeln als Europäer unerlässlich ist."
Menschenrechte und politisch unterrepräsentierte Gruppen im Fokus
Vladislava Stoyanova ist Assoziierte Professorin der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Lund in Schweden. Sie erforscht die Asyl- und Migrationspolitik der Europäischen Union. In der Vergangenheit publizierte sie außerdem zu Fragen des Menschenhandels in der EU sowie zur Rolle der Istanbul-Konvention für den Schutz von Frauen vor geschlechterbezogener Gewalt.
Phillip Ayoub ist Professor für Internationale Beziehungen am University College London. In seiner Forschung beschäftigt sich Ayoub mit Einfluss und Rechten politisch unterrepräsentierter Bevölkerungsgruppen wie der LGBTQI+-Gemeinschaft und Frauen. Ein besonderer Fokus liegt auf transnationalen sozialen Bewegungen. Darüber hinaus publizierte er unter anderem zur Gleichstellungspolitik während der Amtszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel, zur Wahrung der Menschenrechte queerer Personen sowie zu LGBTQI+-Aktivismus innerhalb der Europäischen Union.
Über den Henrik Enderlein Prize
Der Henrik Enderlein Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird an junge Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler unter 40 Jahren vergeben. Die Arbeiten der Preisträgerinnen und Preisträger zeugen von wissenschaftlicher Exzellenz und leisten einen konkreten Beitrag zur öffentlichen Debatte über die Zukunft Europas. Der Henrik Enderlein Prize trägt seinen Namen zu Ehren des ehemaligen Präsidenten der Hertie School, der sich mit Nachdruck für Europa engagierte.
Zu den Jurymitgliedern zählten: Jury-Vorsitzende Prof. Cornelia Woll, Präsidentin der Hertie School; Jean Pisani-Ferry, Professor für Wirtschaftswissenschaften am European University Institute/Florenz und der Universität Sciences Po/ Pairs; Dorit Geva, Professorin für Soziologie und Sozialanthropologie an der Central European University Budapest/Wien; Jakob Vogel, Direktor des Centre Marc Bloch und Professor für Geschichte an der Universität Sciences Po/ Paris; Sergei Guriev, Professor für Ökonomie an der Sciences Po/ Paris; Prof. Thurid Hustedt, Dekanin der Studienprogramme der Hertie School; Dimo Böhme, stellvertretender Beauftragter für die deutsch-französische Zusammenarbeit im französischen Außenministerium; und Léonor Guy, stellvertretende Beauftragte für die deutsch-französische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt.
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Die Hertie School in Berlin bereitet herausragend qualifizierte junge Menschen auf Führungsaufgaben im öffentlichen Bereich, in der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft vor. Sie bietet Masterstudiengänge, Executive Education und Doktorandenprogramme an. Als universitäre Hochschule mit interdisziplinärer und praxisorientierter Lehre, hochklassiger Forschung und einem weltweiten Netzwerk setzt sich die Hertie School auch in der öffentlichen Debatte für gute Regierungsführung und moderne Staatlichkeit ein. Die Hertie School wurde 2003 von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gegründet und wird seither maßgeblich von ihr getragen. Sie ist staatlich anerkannt und vom Wissenschaftsrat akkreditiert. www.hertie-school.org
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