Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt wird Mitglied der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) ist neues Mitglied in der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Das hat die Mitgliederversammlung der DFG heute in Saarbrücken entschieden. „Das ist für die Universität ein Meilenstein in ihrer Geschichte und belohnt unsere Anstrengungen um eine Profilierung der KU als Forschungseinrichtung“, kommentiert KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien die Nachricht. Dem Aufnahmeantrag, den die KU vor einem Jahr gestellt hat, war ein mehrjähriger Prozess vorangegangen, bei dem die Universität ihr Forschungsprofil durch neue Schwerpunkte schärfte, Strukturen für die Forschung etablierte und Angebote für den wissenschaftlichen Nachwuchs ausbaute.
Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) gratuliert der KU zur Aufnahme in die DFG: „Das Daumendrücken hat sich gelohnt: Die Aufnahme in die DFG ist echter Leistungsausweis und verdienter Adelstitel für die KU. Sie ist nicht nur eine der beliebtesten Universitäten Deutschlands, sie ist auch wissenschaftlich exzellent.“ Als einzige Katholische Universität Deutschlands leiste die KU Besonderes, so Staatsminister Blume: „Sie setzt ethische Leitplanken im Denken und gibt uns die nötige Orientierung in einer Zeit des rasanten technologischen Fortschritts. Wir sind stolz auf diese Perle der bayerischen Hochschullandschaft!“
Auch für den Magnus Cancellarius der KU, Kardinal Reinhard Marx, ist die Aufnahme der KU in die DFG ist „ein großer Erfolg für die gesamte Universität und all derjenigen, die sich in ihr, mit ihr und für sie engagieren“. Dafür bringe er seinen Respekt, seine Anerkennung und auch seinen großen Dank zum Ausdruck. „Nach Jahren intensiven Ringens und Bemühens ist es der Katholischen Universität mit der Aufnahme in die DFG gelungen, das Fundament für zukünftige positive Entwicklungen weiter zu festigen“, so der Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz.
Die DFG ist die maßgebliche Institution der Forschungsförderung in Deutschland. Die Mitgliedschaft einer Universität oder Forschungseinrichtung gilt als Ausweis besonderer Forschungsstärke. Aufgenommen werden Einrichtungen, wenn sie als Institutionen der Forschung von allgemeiner Bedeutung eingestuft werden. Ein besonderes Augenmerk legt die DFG dabei nach eigenen Angaben darauf, ob unabhängige Forschung zu den grundlegenden Aufgaben einer Einrichtung gehört und welchen Umfang die Forschung im Verhältnis zu ihren übrigen Aktivitäten hat. Gemeinsam mit der KU aufgenommen wurde die Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Insgesamt zählt die DFG nun 99 Mitgliedseinrichtungen. Zuletzt war im Jahr 2019 die Universität Erfurt von der DFG aufgenommen worden.
Als Selbstverwaltungseinrichtung der Wissenschaft in Deutschland ist es die primäre Aufgabe der DFG, Spitzenforschung zu fördern. Sie verteilt hierfür Projektmittel, die größtenteils vom Bund und den Ländern bereitgestellt werden. Um solche Fördergelder zu beantragen, muss eine Forschungseinrichtung kein Mitglied der DFG sein. Auch Forscherinnen und Forscher der KU waren schon bisher erfolgreich bei der Beantragung von DFG-Mitteln für Forschungsvorhaben. Aktuell laufen an der KU rund zwei Dutzend durch die DFG geförderte Projekte. Darunter finden sich auch größere Förderungen mit einem Volumen von jeweils mehreren Millionen Euro. So arbeiten beispielsweise in einer von KU-Geographen geleiteten DFG-Forschungsgruppe („Sensitivität HochAlpiner Geosysteme gegenüber dem Klimawandel ab 1850“, SEHAG) Wissenschaftler mehrerer Universitäten länderübergreifend bei der Erforschung der Folgen des Klimawandels im alpinen Raum zusammen. Und das von der DFG finanzierte Graduiertenkolleg „Practicing Place“ ermöglicht es Doktorandinnen, Doktoranden und Postdocs der KU, interdisziplinär im Themenfeld Raum und Ort zu forschen.
Als vollwertiges Mitglied der DFG kann die KU künftig in wichtigen Angelegenheiten des Vereins mitsprechen und hat Stimmrecht bei den Wahlen für die Gremien der DFG „In erster Linie ist die Aufnahme in die DFG jedoch eine Anerkennung der wissenschaftlichen Leistungen und einer freien, unabhängigen Forschung“, sagt KU-Präsidentin Gien. Die wissenschaftliche Autonomie der Universität in kirchlicher Trägerschaft war vor drei Jahren durch eine Novellierung der Stiftungsverfassung noch deutlicher unterstrichen worden.
Den Aufnahmeantrag hatte die KU im Januar 2022 gestellt und hierzu einen Bericht über ihre Forschungsstrategie und Forschungsleistungen eingereicht. Im Oktober 2022 fand eine Begehung durch Vertreterinnen und Vertreter der DFG in Eichstätt statt.
Prof. Dr. Jens Hogreve, Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, ist die Aufnahme in die DFG ein wichtiges Signal, dass die KU mit ihrer Forschungsstrategie den richtigen Weg eingeschlagen hat. „Die Weichen für den Aufnahmeantrag wurden bereits vor mehreren Jahren gestellt, als wir mit der Etablierung eines Zentrums für Forschungsförderung eine erste Richtungsentscheidung getroffen haben.“ In der Folge wurde ein Bündel an Maßnahmen umgesetzt, um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Antragstellung zu begleiten oder die Rahmenbedingungen für die Durchführung von Projekten zu verbessern.
Mit der Gründung von zwei Forschungskollegs in den Naturwissenschaften sowie in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften, dem KU-Zentrum „Religion, Kirche, Gesellschaft im Wandel“ und weiteren Einrichtungen wie dem Mathematischen Institut für Maschinelles Lernen und Data Science wurden neue Strukturen etabliert. Auch das Forschungsprofil der KU wurde geschärft, indem drei thematische Schwerpunkte gebildet wurden: einer im Themenfeld Gesellschaft und Verantwortung, ein weiterer im Bereich Natur und Umwelt sowie ein Schwerpunkt unter dem Schlagwort Digitalisierung. Letzteres Querschnittsthema will den technischen Fortschritt mit dem gesellschaftlichen Wandel in Bezug setzen, potenzielle Risiken und Herausforderungen benennen und so einen Beitrag für eine am Menschen orientierte digitale Gesellschaft leisten. „Hier wollen wir als geistes- und sozialwissenschaftliche geprägte Universität einen eigenen Akzent setzen“, erläutert Hogreve.
„Der an der KU umgesetzte Profilierungsprozess hat Früchte getragen“, sagt der Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs mit Blick auf die deutlichen Steigerungen bei den Drittmitteleinnahmen. Eine Bestätigung lieferten auch Erfolge in wichtigen kompetitiven Förderprogrammen, so zum Beispiel die Einwerbung von sieben Tenure-Track-Professuren im Bund-Länder-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Diese Weiterentwicklung im Bereich der akademischen Karrieren ist nur ein Baustein bei den Bemühungen der KU um verbesserte Rahmenbedingungen für Nachwuchsforscherinnen und -forscher, wozu Stipendien- und Mentoringprogramme sowie Qualifizierungsangebote zählen. Wichtig sei auch, dass die Forschung verstärkt sichtbar gemacht wird, etwa durch neue Transferformate, die Bürgerinnen und Bürger oder Unternehmen in den Forschungsprozess einbinden. „Uns ist es an der KU gelungen, Transfer und Grundlagenforschung zusammenzubringen“, so Hogreve.
Der Vizepräsident weist darauf hin, dass DFG-Antrag ein Projekt der gesamten Universität war. „Nicht zuletzt die Begehung durch die DFG, zu deren Erfolg viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beigetragen haben, hat noch einmal deutlich gemacht, welch guter Gemeinschaftsgeist auf dem Campus herrscht“, so Hogreve. Die Aufnahme in die DFG stelle jedoch keinen Schlusspunkt dar. „Wir werden den eingeschlagenen Kurs konsequent weitergehen und die Forschungsleistungen der KU weiter steigern.“
„Das Bemühen um die Mitgliedschaft in der DFG hat uns als Universität gemeinsam weitergebracht“, sagt Präsidentin Gien. „Was an der KU in der Forschung geleistet wird, ist wirklich beachtlich und kann sich sehen lassen. Dass uns das nun von der DFG attestiert wird, darüber darf die KU zurecht stolz sein.“