Ehrenplakette für Geothermie-Forscher
Als Person die »um Bochum große Verdienste erworben hat« wurde Geothermie-Forscher Rolf Bracke ausgezeichnet. Aus der Hand des Oberbürgermeister Thomas Eiskirch erhielt der Leiter des Fraunhofer IEG im Rathaus die Ehrenplakette der Stadt.
»Bracke hat sich durch seine Forschung zur Geothermie als nachhaltige, klimaschonende Energiequelle auf besondere Weise hervorgetan und Wesentliches für die anstehende Energiewende und die Sicherung der Wärmeversorgung unseres Landes geleistet«, kann man in der Begründung der Stadt lesen. Er hat den Strukturwandel in Bochum und im Ruhrgebiet aktiv mitgestaltet. Er hat durch sein großes Engagement dazu beigetragen, dass sich Bochum als Zentrum für Geothermie nicht nur deutschlandweit etablieren konnte, sondern auch international einen Spitzenplatz einnimmt und als »Weltstadt der Geothermie« bezeichnet wird.
»Bochum braucht Mitmenschen wie Sie, die sich uneigennützig für andere einsetzen. Die sich kontinuierlich engagieren und mit viel Herzblut dort helfen, wo Hilfe benötigt wird. Die Ideen und Perspektiven entwickeln, Neues schaffen und Bochum voranbringen. Oder die durch ihre Erfolge unserer Stadt zu Bekanntheit weit über das Ruhrgebiet hinaus verhelfen«, so Oberbürgermeister Eiskirch in seiner Laudatio. Der Rat der Stadt verleiht alle 5 Jahre eine Ehrenplakette an 10 Bürgerinnen und Bürger in Anerkennung von Verdiensten um das Wohl oder das Ansehen der Stadt. Die Preisträger repräsentieren alle Teile der Gesellschaft wie Wissenschaft, Politik, Sport, Ehrenamt, Medizin oder Architektur.
»Mich hat immer angetrieben zu sehen, wie meine Forschung einen Beitrag für Wirtschaft und Gesellschaft leistet“, erklärt Bracke. „Meine Erfahrungen aus dem Ruhrgebiet will ich auch in das Rheinland, die Lausitz und andere von der Energiewende besonders betroffene Regionen übertragen.«
Ein Schwerpunkt von Brackes Arbeit liegt in der Transformation bergbaunaher Technologien bei der Entwicklung von klimaneutralen Energiesystemen: Mit dem Wegfall der Kohle-, Öl und Erdgasverbrennung braucht der Wärmemarkt neue Energiequellen. Geothermie, insbesondere Wärme aus Thermalwässern der tiefen Gesteinsschichten, könnte im Verbund mit Wärmepumpen und Wärmenetzen nachhaltig, lokal und grundlastfähig mit Energie für Heizungen und Industrieprozesse bereitstellen.
Gerade die Strukturwandelregionen im Rheinland, in Mitteldeutschland und der Lausitz können von der konsequenten Weiterentwicklung vom Kohle- zum Wärmebergbau profitieren. Innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft koordiniert der RWTH-Alumnus die Forschung zur Dimension Wärme für die Institute der Fraunhofer-Allianz Energie und des Clusters of Excellence »Integrierte Energiesysteme« CINES.
Er war zwischen 2013 und 2020 Direktor des Weltverbandes International Geothermal Association (IGA) und ist Mitglied des Executive Committee der European Energy Research Alliance (Geothermal Program). Für seine Forschung an Energietechnologien im Strukturwandel wurde er 2020 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Das Internationale Geothermiezentrum Bochum GZB als Verbundforschungseinrichtung der Wirtschaft und der Wissenschaft in Bochum leitete er seit 2006 und besetzte seit 2002 an der Hochschule Bochum die Professur für Geothermie und Umwelttechnik. Das GZB überführte er 2020 in die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie, kurz Fraunhofer IEG, die er bis heute leitet.
1995 erwarb er seinen Doktortitel in Geologie an der RWTH Aachen. Mai 2020 wurde Bracke auf den neuen Lehrstuhl für Geothermische Energiesysteme an der Fakultät für Maschinenbau der Ruhr-Universität Bochum (RUB) berufen. Seit 2022 ist er zudem »Adjunct Professor« der RWTH Aachen. Der 61-Jährige wohnt in Aachen, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Kosta Schinarakis, Pressesprecher, T 0049 (0) 170 887 888 6, E Konstantinos.Schinarakis@ieg.fraunhofer.de
Weitere Informationen:
https://www.bochum.de/Pressemeldungen/23-Juni-2023/Ehrenplakette-der-Stadt-fuer-verdiente-Buergerinnen-und-Buerger