Fokus auf Veränderungen der Meeresumwelt: Arved Fuchs-Expedition OCEAN CHANGE 2023 unterstützt IOW-Forschung
Arved Fuchs, bekannter Polarforscher, Abenteurer und Aktivist, setzt seine Expeditionsreihe OCEAN CHANGE fort, die sich seit 2015 mit Veränderungen in den Ozeanen sowie deren Auswirkungen auf Klima und Küsten befasst. Sein Ziel: Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Meeres- und Klimaschutz sowie Citizen Science-Unterstützung für Forschungsinstitute durch Datenerfassung, Probennahme u. Ä. Erster Zwischenstopp vom 27. – 29.6. war nach Expeditionsstart in Flensburg das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW). Dort nahm das Expeditionsteam verschiedene Messinstrumente zur Langzeitdatenerfassung an Bord, um diese für das IOW an bestimmten Positionen in der Ostsee auszusetzen.
Zu den Geräten, die in Warnemünde an Bord des Expeditionsseglers von Arved Fuchs, dem markanten, 92 Jahre alten Haikutter »Dagmar Aaen«, gebracht wurden, gehören zum einen zwei sogenannte Argo-Floats. Das sind automatisierte Treibbojen, die über lange Zeiträume in verschiedenen Wassertiefen Umweltdaten messen und via Satellit an Land übermitteln. Die kontinuierlichen Messungen in der Ostsee sind der Beitrag des IOW zum deutschen und internationalen Argo-Programm (https://www.bsh.de/DE/THEMEN/Beobachtungssysteme/ARGO/argo_node.html), das Daten aus den klimarelevanten Schichten der Weltmeere liefert und sie Forschenden weltweit frei zur Verfügung stellt. Zum anderen nimmt die »Dagmar Aaen« acht mit GPS-Sendern ausgestattete sogenannte Eddy-Drifter mit. Sie ermöglichen die fortlaufende Verfolgung der Oberflächenströmung in der westlichen Ostsee als Beitrag zum neuen Flachwasser-Forschungsprogramm des IOW (https://www.io-warnemuende.de/stb-flachwasserprozesse.html). Bereits auf dem Weg von Flensburg nach Warnemünde bot die Expedition die Möglichkeit, den Einsatz des gemeinsam vom IOW und dem Thünen-Institut für Ostseefischerei entwickelten autonome Messsystems HyFiVe (https://www.thuenen.de/de/fachinstitute/ostseefischerei/projekte/fischerei-surveytechnik/hydrography-on-fishing-vessels-hyfive) zu erproben. Es soll auf Fischereifahrzeugen zum Einsatz kommen und die automatische Erfassung und Übertragung hydrografischer Messdaten zur Auswertung für die Fischereiforschung ermöglichen.
Den Warnemünder Zwischenstopp von Arved Fuchs und seinem Team nahm Bundesumweltministerin Steffi Lemke am Mittwochnachmittag zum Anlass, um sich im IOW über den Zustand der Ostsee sowie aktuelle Forschungsthemen des Instituts zu informieren und gleichzeitig das außergewöhnliche Citizen Science-Projekt OCEAN CHANGE näher kennenzulernen. „Nord- und Ostsee sind nach wie vor nicht in einem guten Umweltzustand. Noch immer werden unter anderem viel zu viele Nährstoffe in die Ostsee eingeleitet. Meeresverschmutzung, Überfischung und Übernutzung bedrohen sensible Arten“, sagte die Bundesumweltministerin anlässlich ihres Besuches. Hier müsse die Umweltpolitik entschlossen gegensteuern. „Ich möchte dem Leibniz-Institut für Ostseeforschung meinen ausdrücklichen Dank aussprechen für die über Jahrzehnte geleistete wissenschaftliche Unterstützung – beim Monitoring, bei der Beschreibung des Zustands der Ostsee, in der Projektarbeit. Ihre Arbeit hilft uns, unsere Maßnahmen zum Schutz der Natur und zur Reduktion von stofflichen Einträgen noch zielgenauer ausrichten zu können“, so Steffi Lemke.
Auch für das Engagement von Arved Fuchs fand die Ministerin großes Lob: „Ich möchte Ihnen danken – für die vielen Erkenntnisse über die Meere, die Sie uns im Laufe der Jahre verschafft haben. Und dafür, dass Sie mit Ihrem Schiff, mit Ihrer Persönlichkeit, mit Ihrem glaubwürdigen Engagement Menschen für den Meeresschutz sensibilisieren und begeistern.“
„Veränderungen in Ozeanen und Meeren können natürlichen und menschengemachten Ursprungs sein. Um das eine vom anderen unterschieden zu können und Ursachenforschung betreiben zu können, sind sehr viele Beobachtungen über lange Zeiträume und aus den unterschiedlichsten Meeresregionen unabdingbar wichtig“, sagte Arved Fuchs bei seinem Besuch in Warnemünde. „Insofern bin ich sehr gerne der Einladung des IOW gefolgt, die Forschung des Instituts zu unterstützen und Messinstrumente auszubringen, die genau das liefern, was die Wissenschaft braucht, um Klima- und Meeresschutz voranzutreiben: Daten, Daten, Daten.“
„Ich freue mich sehr, dass unsere Arbeit nun auch Teil des OCEAN CHANGE-Projekts von Arved Fuchs ist“, hebt IOW-Direktor Oliver Zielinski hervor. „Er ist ein großartiger Botschafter, der mithilft, die Veränderungen in der Meeresumwelt verstärkt in den öffentlichen Fokus zu stellen. In diesem Jahr dürften die tagesaktuellen, kontinuierlichen Messungen von Bord der »Dagmar Aaen« besonders interessant sein, da ihr Kurs durch die am stärksten von der aktuellen marinen Hitzewelle betroffenen Meeresgebiete führt. Genau jetzt an solche zusätzlichen Daten zu kommen, hilft der Forschung sehr“, so Zielinski.
Nach dem Stopp in Warnemünde führt der Kurs der »Dagmar Aaen« via Skagerrak in den nördlichen Teil der Nordsee und weiter in den Atlantik zu den rauen, wenig befahrenen Seegebieten rings um die Äußeren Hebriden. Während der gesamten Reise sammelt das OCEAN CHANGE-Expeditionsteam ozeanographische Messdaten, um sie allen interessierten Forschungseinrichtungen kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich werden per Satellit Wetterdaten für den Deutschen Wetterdienst erhoben. Alle Daten sind rund um die Uhr in Echtzeit auf der Website beluga.geomar.de des GEOMAR Helmholtz Zentrums für Ozeanforschung Kiel einsehbar. Im Bereich des schottischen Festlandes und der Orkney Inseln wird die Crew außerdem für das Helmholtz-Zentrum Hereon Wasserproben nehmen. Ihre Analyse soll ermöglichen, anhand unterschiedlicher chemischer Signaturen im Oberflächenwasser aufzuklären, zu welchen Anteilen dort Wasser aus dem offenen Nordatlantik bzw. küstennah aus der Irischen See in die Nordsee einströmt.
Das Projekt OCEAN CHANGE beschäftigt sich seit 2015 intensiv mit den Veränderungen in den Ozeanen sowie deren Auswirkungen auf das Klima und die Küstenlandschaften. Das übergeordnete Ziel des Projekts besteht darin, die Öffentlichkeit für den Schutz der Meere und des Weltklimas zu sensibilisieren. Dabei greift die Expedition insbesondere auf die persönlichen Beobachtungen von Arved Fuchs als Zeitzeuge des Klimawandels zurück. Diese werden mit den gewonnenen Messdaten untermauert. Weitere Informationen unter: https://www.arved-fuchs.de/de/ocean-change-2023
Kontakt IOW-Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
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Das IOW ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, zu der aktuell 97 eigenständige Forschungs-einrichtungen gehören. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Bund und Länder fördern die Institute gemeinsam. Insgesamt beschäftigen die Leibniz-Institute etwa 20.500 Personen, davon sind ca. 11.500 Forschende. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 2 Mrd. Euro.
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