Mit dem Spotlight »Research goes Public« bringt sich das Fraunhofer IRB im IBA’27-Festival ein
Am 12. Juli 2023 findet von 17.00 bis 18.30 Uhr im Stuttgarter Hospitalhof ein Fachgespräch statt. Die Session mit kurzen Impulsvorträgen und einer breiten Gesprächsrunde zum Thema »Sozialverträglichkeit von nachhaltigem Wohnen« wird im Rahmen des IBA’27-Festivals als Spotlight »Research goes Public« veranstaltet.
Im Fokus der politischen und gesellschaftlichen Diskussion stehen die Themen Klimaschutz sowie bezahlbares Wohnen weit oben. Zwar ist die Schaffung von erschwinglichem Wohnraum als zentrale Zielsetzung im Koalitionsvertrag 2021 formuliert, gleichwohl werden die ökologische und die soziale Verträglichkeit zu selten zusammen betrachtet – und wenn, dann als konkurrierende Ziele. Gleichzeitig steigt aktuell die Vereinbarkeit beider Ziele in der gesellschaftlichen Relevanz.
In dem Fachgespräch »Sozialverträglichkeit von nachhaltigem Wohnen« wollen sich Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft und Projektbeteiligte von IBA’27-Projekten mit diesem Themenkomplex auseinandersetzen. Als Basis für eine breite Diskussion gibt es Impulsvorträge sowie eine Kurzvorstellung der beteiligten IBA’27-Projekte. Unter anderem geben Prof. Dr. Christine Hannemann (Leiterin des Fachgebiets Architektur- und Wohnsoziologie der Universität Stuttgart) und Dr. Hannah Keding (Wissenschaftlerin im Transformation Innovation Center (kurz: TIC) am Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau IRB) in ihren einleitenden Kurzvorträgen einen ersten Input. Prof. Dr. Christine Hannemann verschafft einen Einblick zum Stand der Erkenntnisse zum nachhaltigen und bezahlbaren Wohnen. Insbesondere wird sie den Zusammenhang zwischen Einkommen und CO2-Ausstoß beim Wohnen in Deutschland darstellen. Anschließend wird Dr. Hannah Keding am Beispiel Stuttgart erläutern, wie hohe Wohnkosten eine Stadt nicht nur exkludierend, sondern teils auch dysfunktional werden lassen. Das weitere Fallbeispiel Nottingham (UK) zeigt, dass das Erreichen von ökologischen Nachhaltigkeitszielen nicht allein betrachtet werden sollte, wenn gleichzeitig zentrale Grundbedürfnisse der Bevölkerung nicht erfüllt werden. Dr.-Ing. Lisa Küchel (Geschäftsführung bei Weeber + Partner Institut für Stadtplanung und Sozialforschung) gibt in einem weiteren Impulsvortrag einen Einblick in Studienergebnisse zu Aspekten der Sozialverträglichkeit und Nachhaltigkeit. Auf die Kurzvorträge folgt das Fachgespräch.
»Es ist sehr wichtig, dass sich Beteiligte aus Wissenschaft und Praxis zu nachhaltigem und sozialverträglichem Wohnen austauschen. Nur eine ganzheitliche Betrachtung ermöglicht es, der Verantwortung im Klimaschutz gerecht zu werden und dabei die Bezahlbarkeit für zukünftige Bewohnende nicht außer Acht zu lassen«, meint Dr. Hannah Keding, die sich als Soziologin und Politikwissenschaftlerin bei TIC mit Transformationsprozessen auseinandersetzt. Die Transformation des Bauwesens beschäftigt TIC bereits seit längerem: Wie kann Bauen nachhaltig und kostengünstig miteinander vereinbart werden? Auf hochkarätigen, internationalen Veranstaltungen wie der BAU 2023 oder der Urban Future Conference setzte sich das Fraunhofer IRB intensiv mit den Problemen der Branche auseinander: »Wir sehen die Komplexität des Themas. Steigende Ansprüche an das Bauen treffen auf Herausforderungen wie steigende Baukosten oder Fachkräftemangel. Es gibt jedoch tolle Ansätze, die versuchen Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit zusammen zu bringen – genau solche Pilotprojekte wollen wir diskutieren«, so Dr. Hannah Keding. »Uns vom Fraunhofer IRB ist es wichtig, Wissen in die Praxis zu bringen. Daher wurde mit ›Research goes Public‹ ein Format geschaffen, das den Austausch fördert«, ergänzt Angelika Lückert, die das zentrale Thema Wissenstransfer am Fraunhofer IRB mit voranbringt.
Die Referentinnen:
Prof. Christine Hannemann leitet das Fachgebiet Architektur- und Wohnsoziologie der Universität Stuttgart. Die Forschungsschwerpunkte der studierten Soziologin liegen in Theorie und Praxis der Geschichte des Wohnungs- und Siedlungsbaus, der Architektur- und Stadtsoziologie, der Wohnungspolitik und der Folgen des demografischen und sozialen Wandels.
Dr. Hannah Keding ist Wissenschaftlerin im Transformation Innovation Center (TIC) am Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau IRB. Hannah Keding ist Soziologin und Politikwissenschaftlerin mit Interesse an sozialer und generationenübergreifender Gerechtigkeit, Transformation, Governance, Sozialpolitik und Wissenssoziologie.
Dr.-Ing. Lisa Küchel (Geschäftsführung bei Weeber + Partner Institut für Stadtplanung und Sozialforschung) ist Stadtplanerin mit den Schwerpunkten integrierte Stadt- und Quartiersentwicklung, energetische Stadtsanierung, urbanes Wohnen, Prozessbegleitung, Moderation und Beteiligung. Seit 2008 ist sie bei Weeber+Partner. Studium und Promotion im Fach Architektur und Stadtplanung in Stuttgart und Paris.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist.
Weitere Informationen:
https://irb.fraunhofer.de/de/veranstaltungen/wohnen_und_urbanitaet/sozialvertraeglichkeit.html Zur Veranstaltung und Anmeldung
https://irb.fraunhofer.de/de/transferforschung.html Zum Transformation Innovation Center