Langzeitfolgen der Pandemie auf Erwerbstätige: Uni Osnabrück koordiniert Kooperationsprojekt des Landes
Rund drei Jahre hat Corona das Leben in Deutschland geprägt. Auswirkungen hatte die Pandemie dabei auch auf die Arbeitswelt. Diese wurden unter Leitung des Soziologen Prof. Dr. Hajo Holst von der Universität Osnabrück mit den Kooperationsstellen Hochschulen und Gewerkschaften seit 2020 erforscht. Im Rahmen des COVID-19 Forschungsnetzwerks Niedersachsen (COFONI) werden diese Studien nun fortgesetzt.
Gemeinsam erforschen die Uni Osnabrück (Koordination), die TU Braunschweig, die Universitäten Oldenburg und Göttingen, die Hochschule Hannover sowie die Medizinische Hochschule Hannover die Langfristfolgen der Pandemie in der Arbeitswelt. Ein Fokus liegt dabei auf dem Umgang mit Long- und Post-COVID. Das Projekt ist einer von vierzehn interdisziplinären niedersächsische Verbundprojekten, die das Land zurzeit im Rahmen des Forschungsnetzwerks COFONI mit sieben Millionen Euro fördert.
Die Forschungsprojekte sind inhaltlich vier Schwerpunktbereichen zugeordnet: Grundlagen- und translationale Forschung zu Post COVID, Versorgungsforschung im Hinblick auf die Langzeitfolgen der Pandemie, interdisziplinäre Erforschung der pandemischen Langzeitfolgen sowie psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und ihren Familien.
Prof. Holst und seine Kolleginnen und Kollegen erforschen im Rahmen des „COFONI Arbeitswelt-Monitor – Langfristfolgen der Pandemie, Long/Post COVID und berufliche Ungleichheiten“ unter anderem, welche Langzeitfolgen die Pandemie auf Erwerbstätige hat und welche Gruppen besonders betroffen sind. Das Projekt basiert auf einem Methodenmix. In Fallstudien wird zunächst untersucht, „welche Langfristeffekte die Pandemie nach dem Übergang in die endemische Phase von Sars-CoV-2 hat und wie in der Arbeitswelt mit Post- und Long-COVID umgegangen wird“, so Holst. Durch eine repräsentative Befragung werden dann die besonders betroffenen Gruppen und Good Practices im Umgang mit den langfristigen gesellschaftlichen Herausforderungen der Pandemie identifiziert.
Arbeitswelt Monitor „Arbeiten in der Corona-Krise“
Viele Erwerbstätige arbeiteten während der Pandemie im Homeoffice, andere erlebten Ansteckungssorgen, wirtschaftliche Einbußen oder steigende Arbeitsbelastungen. An den vier Befragungswellen des Arbeitswelt-Monitors haben sich rund 25.000. Erwerbstätige beteiligt. Fragen, auf die der wissenschaftliche Leiter der Studie, Prof. Dr. Hajo Holst vom Institut für Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück, Antworten suchte, waren unter anderem: Wie nehmen Erwerbstätige die Risiken, Lasten und Belastungen der Pandemie wahr? Setzen sich die Ungleichheitsmuster aus der frühen Phase fort? Und wie entwickelt sich der Blick auf den politischen Umgang mit Covid-19? Ziel des Arbeitswelt-Monitors „Arbeiten in der Corona-Krise“ war eine wissenschaftliche Berichterstattung über die Corona bedingten Veränderungen in der Arbeitswelt.
Die Ergebnisse der Befragungsrunden wurden von Prof. Holst und seinen Kolleginnen und Kollegen umfangreich publiziert, unter anderem in dem von der Thyssen-Stiftung prämierten Aufsatz: „Covid-19, Ungleichheit und (Erwerbs-)Arbeit - zur Relevanz sozialer Klasse in der Pandemie“. Zeitschrift für Soziologie, Band 51(1), 2022, S. 41-65. https://doi.org/10.1515/zfsoz-2022-0004
COFONI - COVID-19 Forschungsnetzwerk Niedersachsen
Das Netzwerk wurde im Oktober 2020 auf Initiative von Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität Göttingen, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Medizinischer Hochschule Hannover und Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover gegründet. Darüber hinaus gehören dem Netzwerk das TWINCORE, Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung und das Deutsche Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung an. Die besondere Strategie des Forschungsverbundes ist es, die niedersächsischen Kompetenzen in der Pandemie-Forschung zusammenzuführen, um die vorhandenen interdisziplinären und komplementären Expertisen optimal nutzen zu können. Die nötigen technischen Kompetenzen werden mit einer zentralen Technologieplattform gebündelt. Sie stellt allen Netzwerk-Beteiligten Daten und Biobanken sowie übergreifende Methoden und Tiermodelle zur Verfügung. Mit der aktuellen Förderrunde hat das Forschungsnetzwerk durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur bisher rund 19 Millionen Euro zur Erforschung der SARS-CoV-2-Pandemie und seiner Langzeitfolgen erhalten.
Weitere Informationen: https://www.umg.eu/cofoni/
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Prof. Dr. Hajo Holst, Universität Osnabrück
Institut für Sozialwissenschaften
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