Neue Forschungsprojekte zu Hochschulsammlungen starten
Am 01. Juli 2023 sind sechs neue BMBF-geförderte Verbundprojekte gestartet, die sich der wissenschaftlichen Erschließung und Beforschung von Hochschulsammlungen widmen. Zusätzlich wird ein Begleitvorhaben gefördert, das die Forschungsprojekte untereinander sowie mit der weiteren sammlungsbezogenen Community vernetzt.
Die Universitäten und Hochschulen in Deutschland verfügen mit ihren weit über 1000 Sammlungen über einen unermesslichen Schatz, der für die interdisziplinäre Forschung und Lehre ein immenses Potenzial birgt. Es handelt sich um vielseitigste Bestände, die etwa von wertvollen Gesteinen, über biologisch-botanische Belege bis hin zu Sammlungen diverser Technik-, Kunst- oder Archäologieartefakte reichen.
Trotz großer Fortschritte in den letzten Jahren, die u.a. auch auf die Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit seinem Förderschwerpunkt „Kulturelles Erbe“ zurückzuführen sind, befinden sich nach wie vor viele Hochschulsammlungen in einem prekären Zustand, der es verhindert, dass deren Möglichkeiten im Sinne einer bundesweiten Forschungsinfrastruktur effektiv genutzt werden. Oft mangelt es an der Erschließung und Zugänglichkeit, was wiederum die Nutzung in Forschung und Lehre und folglich die Sammlungssichtbarkeit stark einschränkt.
Das BMBF zielt – aufbauend auf einem vergleichbaren Programm von 2016-2020 – mit seiner Förderrichtlinie „Allianz für Hochschulsammlungen II“ (veröffentlicht 2021) darauf ab, exemplarische Impulse zu setzen, die das Nutzungspotenzial von Sammlungen aufzeigen und verbessern sollen. Vermittelt durch ein Begleitvorhaben soll damit auch die Sammlungslandschaft in Deutschland insgesamt gestärkt werden.
Zum 01. Juli 2023 sind nun sechs vierjährige Forschungsprojekte mit insgesamt elf beteiligten Universitäten und Hochschulen gestartet. Die interdisziplinären Vorhaben werden beispielsweise an Musik-, Theater- und Designsammlungen, sowie medizin- und technikhistorischen und botanischen Beständen arbeiten, um etwa Fragen nach dem ethischen Umgang mit Sammlungsobjekten oder dem Verhältnis zwischen Kunst und politischer Dissidenz nachzugehen. Die Forschungsprojekte kooperieren dabei mit außerhochschulischen Museen, die ihre Expertise sowohl bei der wissenschaftlichen Erschließung der Sammlungen als auch für die öffentliche Sichtbarmachung der Bestände und Forschungen einbringen.
Unterstützt werden die Forschungsprojekte zudem durch ein Begleitvorhaben, das bei der „Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen“ der Humboldt-Universität Berlin angesiedelt ist. Ziel ist zum einen, die Forschungsprojekte selbst passgenau zu beraten und zu vernetzen, und sie zum anderen in einen fachlichen und praxisbezogenen Austausch mit der breiten sammlungsbezogenen Community in Deutschland zu bringen.
Der DLR Projektträger betreut im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung das aktuelle Rahmenprogramm für die Geistes- und Sozialwissenschaften „Gesellschaft verstehen – Zukunft gestalten“ und ist dabei sowohl mit der Entwicklung und Begleitung von Fördermaßnahmen betraut als auch mit Maßnahmen zu Transfer und Kommunikation.
Weitere Informationen:
https://www.geistes-und-sozialwissenschaften-bmbf.de/de/Universitare-Sammlungen-1738.html
https://wissenschaftliche-sammlungen.de/de/projekte/begleit/