EXIST-Gründungsstipendium: App zur digitalen Wunddokumentation im Patientenselbstmanagement
Lückenlose Wunddokumentation und Entlastung von Patienten und Behandelnden – das haben sich Alexandra Hoyer und Philipp Götz zum Ziel gesetzt. Ein wichtiges Anliegen für Menschen mit chronischen Wunden, deren Wundheilung durch schlechte Durchblutung eingeschränkt ist. Die Absolvierenden der OTH Amberg-Weiden entwickelten dafür die Produktvision der VulnaCurae-App, eine App zum Selbstmanagement der Wunddokumentation. Für diese Idee erhielt das Gründungsteam nun ein EXIST-Gründungsstipendium.
„Die VulnaCurae-App zeigt eindrucksvoll, welch tolle Lösungen entstehen können, wenn sich die richtigen Personen vernetzen und ihr Wissen interdisziplinär bündeln. Das ist ein ausgezeichnetes Beispiel für gelebten Wissens- und Technologietransfer, der für uns als Hochschule für angewandte Wissenschaften einen besonders hohen Stellenwert hat“, betont Hochschulpräsident Prof. Dr. Clemens Bulitta bei der Übergabe des Förderbescheides.
„Das EXIST-Gründerstipendium gibt uns die Möglichkeit, ein Jahr lang an unserer Idee zu arbeiten. Diese Zeit wollen wir nutzen, um die App weiterzuentwickeln und so unsere Vision Wirklichkeit werden zu lassen“, freuen sich Alexander Hoyer und Philipp Götz.
Interdisziplinäres Team
Die Idee einer App zur Selbstdokumentation von Wunden stammt von der ehemaligen Gesundheits- und Krankenpflegerin Alexandra Hoyer, die den Master Digital Entrepreneurship studierte. Von der ersten Idee bis zur Demoversion der App wurde sie dabei vom Projektleiter des Oberpfalz Start-up HUB (O/HUB) Dr. Bastian Vergnon begleitet, der zudem wichtige Kontakte knüpfen konnte. „Er wusste, dass Prof. Dr.-Ing. Michael Wiehl die notwendige Kompetenz besitzt und auch ambitioniert ist, meine Idee mit mir zu verwirklichen. Durch das Angebot von Prof. Wiehl, die Idee als Abschlussarbeit anzubieten, fand ich Philipp“, erzählt Alexandra Hoyer. Gemeinsam mit Philipp Götz, mittlerweile Absolvent des Studiengangs Industrie 4.0-Informatik, entstand so eine erste Version der App. Fachliche Unterstützung erhielt das Team dabei auch weiterhin durch Prof. Dr.-Ing. Michael Wiehl und dem Innovations- und Kompetenzzentrum Künstliche Intelligenz (IKKI) der Hochschule.
Automatisierte Wundvermessung
Die App arbeitet dabei mit automatisierter Wundvermessung und KI-getriebener Wundparameter-Erkennung. So kann der Nutzende selbst die lückenlose Verlaufshistorie erstellen und ermöglicht so dem Behandlungsteam, das sich aus Patient*innen, Ärzt*innen, Pflege und Apotheke zusammensetzt, die notwendige Transparenz zum Wundstatus. Eine Wunde gilt dabei als chronisch, wenn sie länger als acht Wochen besteht. Eine engmaschige Verlaufskontrolle und regelmäßige Dokumentation sind besonders wichtig, um Verschlechterungen des Wundstatus frühzeitig zu erkennen und so dauerhafte Schäden zu verhindern. Aktuell arbeitet das Team mit dem zertifizierten Gefäßzentrum der Kliniken Nordoberpfalz eng zusammen, um die Nutzbarkeit sowie die Entwicklungen der App voranzutreiben.
Die nächste großen Version der App, an der das Team gerade arbeitet, soll den vollen Funktionsumfang bieten. „Aktuell befinden wir uns in der Entwurfsphase. Geplant ist, bis zum Ende des Jahres die Entwicklung und interne Tests abzuschließen“, erläutert Philipp Götz. Im Anschluss soll die App einer Gruppe von Testnutzenden zur Verfügung gestellt werden, welche die Nutzbarkeit bewerten. „Das dabei gesammelte Feedback wird uns helfen, die App noch weiter zu verbessern und das Produkt zur Marktreife zu bekommen“, so Philipp Götz.
Gründungsstipendium
Das EXIST-Gründungsstipendium ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und unterstützt gründungsinteressierte Studierende, AbsolventInnen und WissenschaftlerInnen bei der Vorbereitung ihrer Unternehmensgründung. Mit Alexandra Hoyer und Philipp Götz erhält bereits zum zweiten Mal ein Gründungsteam der OTH Amberg-Weiden dieses Stipendium.