Philipp Kobbe ist neuer Professor für Unfallchirurgie: Engste Zusammenarbeit mit BG Klinikum Bergmannstrost Halle
Gemeinsame Sache in der Unfallmedizin: Seit 1. August 2023 ist Prof. Dr. Philipp Kobbe neuer Professor für Unfallchirurgie der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Mit der Berufung übernimmt er die Abteilungsleitung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie im Department für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie (DOUW) der Universitätsmedizin Halle. Prof. Kobbe ist zugleich neuer Ärztlicher Direktor des BG Klinikums Bergmannstrost Halle und dort Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie.
„Unfallmedizin fängt bei der Rettung und Notfallversorgung an, umfasst konservative und operative Therapien und die abschließende Rehabilitation, damit die Patienten bestmöglich wieder in ihren Alltag und ihr Berufsleben integriert werden können“, erklärt Prof. Philipp Kobbe. Die Universitätsmedizin Halle und das BG Klinikum Bergmannstrost Halle arbeiten im Bereich Unfallchirurgie bereits eng zusammen. Schwerpunkte sind die Wirbelsäulen- und Beckenchirurgie, Extremitätenchirurgie und speziell an der Universitätsmedizin die Gelenkchirurgie und Sporttraumatologie. Ein Ziel ist der Aufbau eines gemeinsamen und überregionalen universitären Zentrums für muskuloskeletale Medizin. „Beide Standorte haben Expertise in diesen Bereichen und arbeiten auf einem sehr hohen Niveau. Meine Aufgabe ist es, die Kooperation auszubauen und die Teams weiter zu vernetzen. Das ist auch Ziel des avisierten gemeinsamen Zentrums. Dieser Austausch fördert wiederum die Fähigkeiten des Personals und des chirurgischen Nachwuchses. Wie effektiv das ist, hängt auch von guter Wissenschaft und Lehre ab. Diesen Kreislauf aus Forschung, Ausbildung und Versorgung will ich moderieren und befeuern“, erklärt Kobbe.
Die standortübergreifende Kooperation der halleschen Kliniken schaffe die wissenschaftliche Grundlage für eine optimale Versorgung. „Eine perfekte Versorgung ist nur durch individuelle Behandlungen möglich. Beispielsweise ist kein Wirbelbruch gleich – es gibt Unterschiede in der Lokalisation sowie im Schweregrad des Bruches und körperliche Faktoren wie Osteoporose spielen eine Rolle. Durch die Zusammenarbeit steht uns ein viel größerer Datenpool zur Verfügung, um Versorgungsforschung betreiben und die individuell beste Lösung bereitstellen zu können. Big Data und Künstliche Intelligenz sollen hier einfließen“, erklärt der Facharzt für Unfallchirurgie. Dieses Prinzip lasse sich auf alle Arten von Verletzungen übertragen.
Unfallchirurgie sei stark handwerklich betont und die Lehre lebe vom praktischen Training. „Erzähle es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich erinnern. Lass es mich tun - und ich werde es behalten. Dieses Motto ist der Schlüssel für gute Lehre. Für den letzten und entscheidenden Teil bräuchte es normalerweise echte klinische Behandlungsfälle“, so Kobbe. Um beim praktischen Training flexibler zu sein, will er entsprechende Angebote im Skillslab des Dorothea Erxleben Lernzentrums Halle (DELH) schaffen. „Mit einem Arthroskopie-Trainer können beispielsweise diagnostische und minimal-invasive operative Szenarien simuliert werden, wahlweise sogar komplette Prozeduren. Dabei üben die Studierenden mit echten Operationsinstrumenten, was für das Training der haptischen Fähigkeiten wichtig ist. Ich sehe bei der Unfallchirurgie sehr viele Anknüpfungspunkte mit dem DELH.“
Philipp Kobbe studierte an der Medizinischen Hochschule Hannover und promovierte dort 2005 zum Dr. med. mit summa cum laude. Er habilitierte sich 2009 zunächst für Experimentelle Chirurgie an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. An der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen erhielt er 2011 die Facharztanerkennung und habilitierte dort für Orthopädie und Unfallchirurgie. Vor seiner Berufung an die Medizinische Fakultät der MLU war er als stellvertretender Klinikdirektor in der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen tätig.
Prof. Dr. Heike Kielstein, Dekanin der Medizinischen Fakultät der MLU erklärt: „Die Kooperation der Universitätsmedizin Halle und dem BG Klinikum Bergmannstrost Halle stärkt die Versorgungsstruktur in der Region und die Grundlage für evidenzbasierte Versorgungsforschung in der Unfallchirurgie. Durch den neu geschaffenen Lehrstuhl wird dieser Bereich wissenschaftlich ausgebaut, beispielsweise durch zukünftige Promotionsarbeiten und gemeinsame Forschungsprojekte.“
Weitere Informationen:
https://www.umh.de/douw Department für Orthopädie, Unfall - Universitätsmedizin Halle