Kommerzielle Satelliten gefährden die Radioastronomie
Ein Faktenblatt der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) fordert besseren Schutz der Radioastronomie vor Störung durch Kommunikationssatelliten
Bad Honnef, 01. August 2023 – Die Anzahl von meist kommerziellen Satelliten, insbesondere auch auf erdnahen Umlaufbahnen, nimmt in jüngster Zeit besorgniserregend zu. Die damit einhergehende wachsende Nutzung von Radiofrequenzen für die Kommunikation, für Rundfunk und Fernsehen, für zivile und militärische Radare ist gut geregelt, nicht jedoch die unbeabsichtigte Abstrahlung von Störstrahlung. Diese stellt zunehmend eine Herausforderung für die Erforschung des Universums mit Radiowellen dar.
Die neueste Ausgabe des Faktenblatts der DPG möchte auf diese Problematik aufmerksam machen. „Störstrahlung von Satelliten gefährdet höchstsensible astronomische Messungen und sollte dringend besser reguliert werden“, fordert daher DPG-Präsident Joachim Ullrich. Denn nur so kann die erdgebundene Radioastronomie weiterhin wichtige Erkenntnisse darüber liefern, wie das Universum entstanden ist und was es „im Innersten“ zusammenhält.
Die Faktenblätter dieser Reihe bereiten in allgemeinverständlicher und kompakter Form Informationen zu aktuellen wissenschaftlichen und wissenschaftspolitischen Themen auf. Der gemeinnützige Verein möchte damit unter anderem dazu beitragen, die Gesellschaft sowie Entscheidungsträgerinnen oder -träger in Politik, Wirtschaft und Industrie mit Informationen zu zentralen Fragen der Physik zu versorgen. Damit nimmt die DPG ihre Verantwortung als neutrale und größte physikalische Fachgesellschaft der Welt wahr.
Der Bezug der Faktenblätter bei Neuerscheinen kann via E-Mail an physikkonkret@dpg-physik.de beauftragt werden. Alle bisher erschienenen Ausgaben finden sich im Internet unter: http://www.physikkonkret.de. Zudem bietet die DPG allen interessierten Schulen den kostenlosen Versand von Klassensätzen einzelner Physikkonkret-Ausgaben für den Unterricht an.
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Die Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V. (DPG), deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit rund 55.000 Mitgliedern auch mitgliederstärkste physikalische Fachgesellschaft der Welt. Als gemeinnütziger Verein verfolgt sie keine wirtschaftlichen Interessen. Die DPG fördert mit Tagungen, Veranstaltungen und Publikationen den Wissenstransfer innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und möchte allen Neugierigen ein Fenster zur Physik öffnen. Besondere Schwerpunkte sind die Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses und der Chancengleichheit. Sitz der DPG ist Bad Honnef am Rhein. Hauptstadtrepräsentanz ist das Magnus-Haus Berlin. Website: http://www.dpg-physik.de
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Die DPG dankt ihrem Autor Benjamin Winkel vom Radioobservatorium Effelsberg des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie.
Originalpublikation:
https://www.dpg-physik.de/veroeffentlichungen/publikationen/physikkonkret/pk68_satelliten