Gesundheitskompetenz in Krisenzeiten - Tagung an der Medizinischen Hochschule Hannover
Gute Informationen bereitstellen, gesundheitliche Ungleichheit vermindern und
Widerstandsfähigkeit stärken.
Pandemie, Krieg in Europa und Klimakrise - wir erleben derzeit viele gesellschaftliche und individuelle Belastungen, Fehl- und Desinformation sowie Herausforderungen zugleich. Inwieweit Gesundheitskompetenz uns stärkt und hilft, mit diesen Veränderungen umzugehen, dieser Frage ist die Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention e.V. (DGSMP) in ihrer Jahrestagung vom 30. August bis 1. September 2023 an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) nachgegangen.
Für diese Tagung kooperiert die DGSMP erstmalig mit dem Deutschen Netzwerk
Gesundheitskompetenz e. V. (DNGK) und dem Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz (NAP). Darüber hinaus sind die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) als Gastgeberin und die Pädagogische Hochschule Freiburg als Mitausrichterin beteiligt.
„Wie lebenswichtig, ja überlebenswichtig es ist, kompetent mit Informationen zu Gesundheit und Krankheit umzugehen, hat die COVID-19 Pandemie unmissverständlich gezeigt. Die anschließenden Krisen mit ihren gesundheitlichen Begleiterscheinungen und Folgen bestätigen dies. Die Förderung von Gesundheitskompetenz stellt inzwischen eine Daueraufgabe dar, deren gesellschaftliche und gesundheitliche Bedeutung in Deutschland nach wie vor nicht in ihrer Tragweite erkannt wird“, erläutert Prof. Dr. phil. Doris Schaeffer, Sprecherin des Nationalen Aktionsplans Gesundheitskompetenz.
„Gesundheitskompetenz ist eine wichtige Ressource im Umgang mit Krisen. Allerdings sind Gesundheitsrisiken und auch Kompetenzen sozial ungleich verteilt: In Krisenzeiten sind sozial Benachteiligte besonders gefährdet. Deshalb bedarf es gezielter Maßnahmen zur Prävention über alle Lebensbereiche hinweg, über die wir uns bei unserer Tagung austauschen wollen“, erklärt Prof. Dr. med. Andreas Seidler, Präsident der DGSMP.
Wie wichtig auch in Krisenzeiten interdisziplinäre Forschung zur Gesundheitskompetenz ist, ergänzt DGSMP-Vizepräsidentin Dr. Susanne Jordan: „Es geht nicht nur um die allgemeine Gesundheitskompetenz der Bevölkerung. Zunehmend wird auf spezifische Gesundheitskompetenzen geschaut, die sich zum Beispiel auf verschiedene Lebensphasen, das Gesundheitsverhalten oder konkrete gesundheitliche Situationen beziehen. Damit eröffnen sich weitere Möglichkeiten, Maßnahmen zur Förderung der Gesundheitskompetenz für Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung gezielt zu entwickeln. Die Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP) trägt zu dem benötigten interdisziplinären Austausch zur Weiterentwicklung des Gesundheitskompetenz-Konzeptes mit diesem Kongress bei.“
„Wir können mit der Förderung der Gesundheitskompetenz die Resilienz, also die
Widerstandsfähigkeit jedes Einzelnen, aber auch der Gesellschaft insgesamt, stärken“ betont die Tagungspräsidentin Prof. Dr. phil. Ulla Walter. „So lernen wir besser mit den multiplen Herausforderungen und Stressoren umzugehen. Dieses kommt unserer Gesundheit zu Gute. Voraussetzung ist aber, dass wir uns in dem Dschungel an Angeboten und der Informationsflut zurechtfinden.“
Ein besonderes Augenmerk legt die Tagung deshalb auf das Thema „verlässliche
Information und Beratung“. Darauf weist die stellvertretende Vorsitzende des DNGK und Tagungspräsidentin Prof. Dr. med. Eva Maria Bitzer hin: „Gesundheitskompetenz heißt, gute gesundheitsbezogenen Entscheidungen treffen zu können. Es liegt in der Verantwortung von Politik und Gesellschaft, insbesondere, aber nicht nur in Krisenzeiten, solche Entscheidungen niederschwellig zu ermöglichen. Dazu bedarf es verlässlicher, fundierter Information und Beratung. Welche Angebote es gibt, wie sie künftig besser genutzt werden können und welche Rolle Politik und Organisationen der gesundheitlichen Versorgung hier haben, ist eines der durchgehenden Themen der Tagung.
Weitere Informationen zum Jahreskongress: https://www.dgsmp-kongress.de/