Geteiltes Wissen, gemeinsame Welten: Die AGYA erforscht das globale Berlin aus arabisch-deutscher Perspektive
AGYA lädt ein: Am 12. September 2023 veranstaltet die Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities (AGYA) einen feierlichen Abend zum Thema ‚Global Berlin in the 21st Century: Shared Knowledge from Arab-German Perspectives’ im Berliner Harnack-Haus.
Ziel des Vorhabens ‚Global Berlin in the 21st Century’ ist es, einen neuen und interdisziplinären Blick auf Berlin zu gewinnen. Anhand von Forschungsprojekten aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, der Gesundheitsforschung, den Digital Humanities und der kulturellen Bildung werden innovative Perspektiven auf die Stadt eröffnet. Die Veranstaltung findet im Rahmen der seit 2021 vom Berliner Senat finanzierten AGYA-Projektreihe statt. Die Projekte der aktuellen Förderphase im Jahr 2023 werden in Zusammenarbeit mit renommierten Berliner Institutionen wie der Freien Universität Berlin (AGYA-Mitglied Prof. Dr. Sascha Hein), der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (AGYA-Mitglied Dr. Matthias Pasdzierny) und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (AGYA Principal Investigator Prof. Dr. Verena Lepper) sowie mit AGYA-Mitgliedern und -Alumni/ae aus der arabischen Welt erfolgreich umgesetzt.
Berlin als urbanes Laboratorium
Vorgestellt wird das von AGYA-Mitglied Dr. Matthias Pasdzierny geleitete Projekt ‚Vom Schalltrichter zum Web 3.0. Historische Klangaufnahmen aus dem arabischen Raum in Berlin‘, das ein globales Archivnetzwerk aufbaut und damit erstmalig über 100 Jahre alte Tonaufnahmen für die Forschung zugänglich macht. Als Pilotbestand für den Aufbau dieses Archivs dienen die umfangreichen musikalischen und sprachlichen Tonaufnahmen aus dem arabischen Raum im Berliner Phonogramm-Archiv, heute Teil des Ethnologischen Museums. Die dort befindlichen Aufnahmen stammen aus der Zeit zwischen 1895 und 1940 und bilden heute eine der wichtigsten Sammlungen dieser Art weltweit.
Unter der These ‚Mehr als nur Versorger: Arabisch-deutsche Perspektiven auf Vaterschaft in Berlin’ beleuchtet AGYA-Mitglied Prof. Dr. Sascha Hein verschiedene Facetten von väterlichem Engagement in Berliner Familien mit arabischem Hintergrund. Als Beitrag zur sozialwissenschaftlichen Familienforschung soll das Projekt Aufschluss darüber geben, inwiefern kulturelle Prozesse und Faktoren Vaterschaft in Berlin prägen und wie die soziale Inklusion arabischer Familien in Berlin gefördert werden kann.
In dem Projekt ‚Philologie und Archäologie in Berlin – Elephantine im Kontext’ erschließt Prof. Dr. Verena Lepper den archäologischen Rahmen der auf der Nilinsel entdeckten Papyri. Die überlieferten Texte, die auf Papyrus und Tonscherben in zehn verschiedenen Sprachen und Schriften, darunter Hieroglyphen, Aramäisch, Koptisch und Arabisch, verfasst sind, eröffnen einzigartige Einblicke in 400o Jahre Kulturgeschichte. Mit der Verhandlung von Themen wie Identität, Religion, Handel, Recht, Medizin und Alltag bieten sie zudem neue Perspektiven auf hochaktuelle gesellschaftliche Fragen.
Was ist eine lebenswerte Stadt heute und morgen?
Einen weiteren Höhepunkt der Veranstaltung bildet ein Autor*innendialog, der Einblicke in die Ende 2023 erscheinende und von AGYA-Alumna Prof. Dr. Hanan Badr und AGYA-Mitglied Dr. Nahed Samour herausgegebene Publikation ‚Arab Berlin’ bietet. Der Sammelband ist aus der ersten Projektphase von ‚Global Berlin in the 21st Century’ hervorgegangen und eröffnet neuartige wissenschaftliche Zugänge zur akademischen, kulturellen und politischen Landschaft des arabischen Berlins und ihrem Widerhall in der arabischen Welt. Aus bilateraler Perspektive wird damit die Rolle Berlins als internationales Zentrum von Wissenschaft und Wissensproduktion im Rahmen aktueller Debatten erörtert.
Der Frage, was ein gutes und gesundes (Zusammen-) Leben in der Stadt ausmacht, widmet sich auch der neue AGYA-Podcast ‚Happyopolis - About Urban Health and Well-being in the Arab World and Germany’, der von AGYA-Alumnus Prof. Dr. Ahmed Hegazy, Charité Berlin, und AGYA-Mitglied Dr. Mohammed Alkatan, The Public Authority for Applied Education and Training, Kuwait, konzipiert wurde. Von Berlin und Hamburg über Kairo bis nach Kuwait City diskutieren Mitglieder der Akademie und arabische und deutsche Gäste die Besonderheiten und Herausforderungen urbanen Lebens in der Gegenwart und Zukunft.
10 Jahre AGYA: Ein exzellentes Netzwerk deutsch-arabischer Forschungskooperation
AGYA-Projektleiterin Prof. Dr. Verena Lepper, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung der Staatlichen Museen zu Berlin, resümiert: „In den vergangenen 10 Jahren hat AGYA mit einer Vielzahl innovativer Forschungsprojekte wichtige Beiträge zu den zentralen Themen der Gegenwart geleistet. Mit der Förderung der AGYA-Projektreihe ‚Global Berlin’ durch den Berliner Senat konnte AGYA nicht nur wichtige interdisziplinäre Forschungsprojekte umsetzen, sondern auch die bestehenden Kooperationen zwischen hochrangigen Berliner Institutionen international ausbauen und damit einen Beitrag zur Bedeutung Berlins als globalem Wissenschaftsstandort leisten.“
Begleitet wird die feierliche Abendveranstaltung von einem renommierten Streichquartett um den Violinisten Thomas Kretschmer. Im Anschluss an die Präsentationen und Vorträge wird zu einem festlichen Networking-Dinner im Restaurant des Harnack-Hauses und einem geselligen Ausklang in der dortigen Einstein-Lounge geladen.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Eine persönliche Teilnahme an der Veranstaltung ist nur mit Anmeldung möglich. Es wird um Registrierung bis zum 5. September 2023 gebeten unter: participation@agya.info
Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities (AGYA)
Die Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities (AGYA) ist an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und an der Academy of Scientific Research and Technology (ASRT) in Ägypten angesiedelt. Sie wurde 2013 als erste bilaterale junge Akademie weltweit gegründet. AGYA fördert Forschungskooperationen zwischen exzellenten Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen (3–10 Jahre nach der Promotion) aus den verschiedensten akademischen Disziplinen und stärkt damit nachhaltig die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der arabischen Welt.
Sie bietet derzeit über 60 Mitgliedern – paritätisch deutsche und arabische Forschende – die einmalige Möglichkeit, ihre Ideen, Visionen und Projekte im Rahmen der arabisch-deutschen Forschungszusammenarbeit zu entwickeln und zu implementieren. Dabei verfolgt AGYA einen ausgeprägt interdisziplinären Forschungsansatz. Sie fördert innovative Projekte an der Schnittstelle von Wissenschaft, Gesellschaft, Politik und Kunst. In den vielfältigen Forschungsprojekten werden gesellschaftlich relevante Themen wie Umweltschutz, Kulturerbe, Bildung, gesellschaftliche Transformationsprozesse, Innovation und Gesundheit behandelt.
AGYA wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem Senat des Landes Berlin und verschiedenen arabischen Kooperationspartnern gefördert.
Weitere Informationen: www.agya.info
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Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
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AGYA Büro in Berlin
The Arab-German Young Academy
of Sciences and Humanities (AGYA)
an der Berlin-Brandenburgischen Akademie
der Wissenschaften (BBAW)
Prof. Dr. Verena Lepper, Principal Investigator (PI)
Dr. Sabine Dorpmüller, Managing Director
Jägerstr. 22-23
10117 Berlin
E-Mail: agya@bbaw.de
Tel.: +49 30 20 370-281
AGYA Regionalbüro in Kairo
The Arab-German Young Academy
of Sciences and Humanities (AGYA)
an der Academy of Scientific Research & Technology (ASRT)
Dr. Amr Radwan, Head of Office
101 Kasr Al-Aini Street
11516 Kairo, Ägypten
E-Mail: agya@asrt.sci.eg
Tel.: +201 225643-263