Zuse-Gemeinschaft fordert dauerhafte, verlässliche und bundesweite Förderung der Industrieforschung
Rechtlich-finanzielle Rahmenbedingungen für „Dritte Säule“ des Wissenschaftssystems müssen stimmen, damit Mittelstand weiter Beitrag zum Erhalt und Ausbau des Wirtschaftsstandortes leisten kann || Kein „Big Business“ ohne „German Mittelstand“ || Positionspapier Forschen für den Fortschritt. Mehrwert für die Menschen. zur Förderung der Industrieforschung verabschiedet
Berlin, 6. September 2023. „Forschen für den Fortschritt. Mehrwert für die Menschen.“ Unter diesem Leitmotiv steht das jetzt beschlossene Positionspapier der Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e.V. (Zuse-Gemeinschaft). Darin fordert die Interessenvertretung der gemeinnützigen, pri-vatwirtschaftlich organisierten Forschungseinrichtungen eine dauerhafte, verlässliche und bundesweite Förderung. Zur Begründung verweist der Präsident des Verbands, Prof. Martin Bastian, auf die Rolle und Funktion der Industrieforschungseinrichtungen im Innovationssystem der Bundesrepublik als praxisnahe und kreative Ideengeber der deutschen mittelständischen Wirtschaft und als einer der wichtigsten Träger von Innovationen und Transfer: „Die Institute der Zuse-Gemeinschaft übersetzen die Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung in anwendbare Technologien. Mit diesem Transfer bereiten sie den Boden für jene Innovationen, die den deutschen Mittelstand weltweit erfolgreich machen.“
Nach den Vorstellungen der Zuse-Gemeinschaft sollte die geforderte dauerhafte, verlässliche und bun-desweite Förderung Programmmittel für durch die Einrichtungen zu beantragenden Projekte der markt-vorbereitenden Forschung und des Technologietransfers, Finanzierungsmöglichkeiten für die Erschlie-ßung zukunftsträchtiger, industrienaher Technologiefelder sowie Mittel für Investitionen umfassen. Die-se Mittel müssen entsprechend dem Pakt für Forschung und Innovation dynamisiert werden – ein-schließlich jährlicher Zuwächse zum Ausgleich der Inflation. Ferner fordert die Zuse-Gemeinschaft einen gleichberechtigten und diskriminierungsfreien Zugang aller steuerlich anerkannten, gemeinnützigen Ein-richtungen zu den Förderprogrammen des Bundes. Dies bedeutet eine Anpassung der Förderquoten der Institute der Zuse-Gemeinschaft, so Prof. Bastian weiter: „Die mittelständische Wirtschaft braucht die aktive Unterstützung der Zuse-Gemeinschaft. Dafür müssen die rechtlichen und finanziellen Rahmenbe-dingungen stimmen. Nur so können die Hidden Champions des deutschen Mittelstands auch Champions bleiben und zum Erhalt und Ausbau des Wirtschaftsstandortes beitragen.“
Die Vielzahl und Vielfalt des Mittelstands sind zugleich Markenzeichen und Fundament der deutschen Wirtschaft: Mehr als 99 Prozent der Unternehmen in Deutschland gehören ihm an. Gut 55 Prozent der gesamten Nettowertschöpfung aller deutschen Unternehmen wird durch den Mittelstand erwirtschaf-tet. Rund 60 Prozent aller Erwerbstätigen arbeiten in mittelständischen Betrieben, darunter mehr als 80 Prozent aller Auszubildenden. Doch 90 Prozent von ihnen führen keine eigene Forschung und Entwick-lung durch; sie sind angewiesen auf praxisnahe, unkomplizierte und effiziente Forschungspartner von außen, die Erkenntnisse aus der Wissenschaft in anwendbare Technologie transferieren. Erschreckender Trend: Die Zahl innovativer mittelständischer Unternehmen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren erneut gesunken. Für den Betrachtungszeitraum von 2019 bis 2021 beläuft sich der Anteil der innovativen Unternehmen im deutschen Mittelstand laut KfW Research aktuell auf 40 Prozent; zwischen 2018 und 2020 waren es noch 42 Prozent. Das ist zu wenig, um im internationalen Vergleich weiter zu bestehen.