World Sepsis Day 2023: Gemeinsam tödliche Lücken im Gesundheitssystem schließen
Am 13. September findet der World Sepsis Day statt und vereint jedes Jahr weltweit Menschen im Kampf gegen Sepsis. Unter dem Motto "Die Umsetzung der WHO Sepsis Resolution auf nationaler und internationaler Ebene“ ruft die Sepsis Stiftung, gemeinsam mit dem Bündnis Deutschland Erkennt Sepsis, sowie der Global und der European Sepsis Alliance in einem zentralen Event am 12. September dazu auf, das Bewusstsein für Sepsis zu erhöhen, vermeidbare Todesfälle und Sepsisfolgen zu verringern. Schirmherren der Veranstaltung sind WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus sowie Gesundheitsminister Karl Lauterbach.
Sepsis ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der durch eine überschießende Kettenreaktion des Körpers auf eine Infektion hervorgerufen wird. Sie kann jeden treffen, unabhängig vom Alter, und stellt aufgrund von mangelndem Wissen weltweit eine der Hauptursachen für vermeidbare Todesfälle dar. Weltweit sterben jährlich mehr als 11 Millionen Menschen an Sepsis, wobei Millionen weitere langfristige gesundheitliche Folgen davontragen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die G7 haben die Notwendigkeit betont, Sepsis in nationale Gesundheitssysteme zu integrieren. Erste Fortschritte in Deutschland sind hier die Finanzierung der „Deutschland erkennt Sepsis“ Kampagne durch das Bundesgesundheitsministerium. Der WHO-Generaldirektor unterstreicht in seinem Grußwort nachdrücklich die unmittelbare Notwendigkeit, die WHO Sepsis Resolution in die Praxis umzusetzen, weil die Mehrheit der Sepsisfälle vermeidbar ist.
Das zentrale Event am 12. September und die in diesem Rahmen vorgestellte Berliner Deklaration zur Sepsis dient der Umsetzung der Forderungen der WHO Sepsis Resolution zur Vermeidung , Früherkennung, Diagnose und Therapie der Sepsis in Deutschland und weltweit. In mit Deutschland vergleichbaren Ländern wurde die Sterblichkeitsrate bei Sepsis und Herzinfarkt um die Hälfte reduziert, indem die Forderungen umgesetzt wurden: die Einführung evidenzbasierter internationaler Standards zur Früherkennung von akut lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Sepsis, sowie Krankenhausstrukturmaßnahmen zur Konzentration der Behandlung von komplexen Erkrankungen in dafür optimal personell, fachlich und apparativ ausgestatteten Krankenhäusern. Was wir von anderen Ländern lernen können, wird ein Schwerpunkt des Programms der Veranstaltung sein. „Nur durch die konsequente Umsetzung der Krankenhausreform in Deutschland und die zeitnahe für die Krankenhäuser verbindlichen Einführung von entsprechenden Qualitätssicherungsmaßnahmen, werden wir auch hier dem Ziel null vermeidbare Sepsis-Todesfälle einen Schritt näher zu kommen“ sagt Prof. Konrad Rein-hart, der Vorsitzende der Sepsis Stiftung.
Die Berliner Deklaration zur Sepsis wird bereits von namhaften nationalen und internationalen Unterstützerorganisationen als Erstunterzeichner unterstützt.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos und findet in Berlin und online statt. Neben renommierten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik werden zahlreiche Betroffene über ihre Sepsis-Erfahrungen diskutieren und für Interviews zur Verfügung stehen, u.a. Joachim Greuner, der seine hochschwangere Frau und seinen ungeborenen Sohn in einer deutschen Universitätsklink an eine als Frühjahrsgrippe verkannten Sepsis ver-loren hat. Oder Simon Seyfarth, DFB-Amateur Fussballer des Jahres 2022 und erfolgreicher Para-Leichtathlet, der nach einer schweren Meningokokkensepsis, im Jahre 2006 bisher 80. Operationen über sich ergehen lassen musste.
Weitere Infos zur Veranstaltung inkl. des Programms stehen auf der Event-Website zur Ver-fügung https://www.worldsepsisday.org/wsd-event-2023
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Konrad Reinhart
konrad.reinhart@charite.de