LIAG und Universität Tübingen berufen Sumiko Tsukamoto als Professorin für Quartärgeochronologie
Hannover/Tübingen. Das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) und die Eberhard Karls Universität Tübingen haben im August gemeinsam Sumiko Tsukamoto auf die Professur „Quartärgeochronologie“ berufen. Mit geophysikalischen Datierungsmethoden erforscht die Physikerin die zeitlichen Entwicklungen im Quartär – die seit 2,6 Millionen Jahren andauernde jüngste und gleichzeitig kürzeste Epoche der Erdgeschichte. Ab dem kommenden Wintersemester betreut sie sowohl Bachelor- als auch Masterstudierende an der Universität Tübingen.
Professor Tsukamoto ist als Wissenschaftlerin mit ihren wegweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Altersdatierung von Sedimenten mit den Datierungsmethoden der Optisch Stimulierten Lumineszenz und der Elektronenspinresonanz in der Geochronologie international mitführend. Sie forscht am LIAG mit Quarz- und Feldspäten als Probenmaterial unter anderem an der Altersbestimmung von Locker- und Festgesteinen. Die Altersbestimmungen – unter anderem im deutschlandweit einzigartigen Geochronologie-Labor am LIAG – tragen beispielsweise dazu bei, junge tektonische Aktivitäten und damit Erdbebenpotenziale im Untergrund zeitlich einzuordnen oder vergangene Klima- und damit einhergehende Landschaftsveränderungen in den unterschiedlichen Regionen der Welt bis in eine Vergangenheit von bis zu einer Million Jahre zu verstehen.
„Ich freue mich sehr, dass wir eine hervorragende neue Verbindung zur Universität Tübingen aufgebaut haben, um geophysikalische Datierungsmethoden im Quartär weiterzuentwickeln und Forschungsfragen am LIAG – zum Beispiel zu quartären tektonischen Störungsaktivitäten im Untergrund und zur Landschaftsentwicklung – bestmöglich beantworten zu können“, erklärt Professorin Sumiko Tsukamoto.
„Frau Professor Tsukamoto leistet seit vielen Jahren herausragende Forschungsarbeit in der Weiterentwicklung und Anwendung von Datierungsmethoden in unserem international ausgewiesenen Geochronologie-Labor in Hannover. Die am LIAG entwickelten Methoden schließen eine Lücke im Spektrum des Methodeninventars für junge Lockergesteinsmaterialien“, betont Prof. Dr. Martin Sauter, der das LIAG leitet. „Umso mehr freue ich mich, dass wir durch die gemeinsame Berufung mit der Exzellenzuniversität Tübingen und dadurch mit einem der größten und renommiertesten Universitätsinstitute für Geo- und Umweltwissenschaften in Deutschland eine strategische Partnerschaft entwickeln und das jeweilige Know-how bündeln können.“
Prof. Dr. Peter Grathwohl, Prorektor für Forschung an der Universität Tübingen bestätigt, dass sich durch die gemeinsame Berufung exzellente Möglichkeiten für eine vertiefte Kooperation ergeben. „Wir freuen uns über den Zugang einer so exzellenten Wissenschaftlerin wie Sumiko Tsukamoto. Ihr Forschungsfeld ergänzt hervorragend die breit aufgestellten Geowissenschaften in Tübingen.“
Seit 2008 ist Professor Tsukamoto am LIAG tätig. Ihren PhD absolvierte Tsukamoto in Physik im Bereich der Elektronenspinresonanz-Datierung an der Osaka Universität in Japan. Anschließend durchlief sie verschiedene Stationen im Geologischen Dienst in Japan, in der Tokyo Metropolitan Universität sowie in der Aberystwyth Universität in Wales. Tsukamoto wurde im Jahr 2023 zur Präsidentin der Internationalen Gesellschaft für Lumineszenz- und Elektronenspinresonanz-Datierung gewählt.
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