Prothesen fürs Hören und Sehen: Internationaler Workshop bietet Einblicke in Bremer und Oldenburger Forschung
Vom 19.-22. September 2023 findet am Hanse-Wissenschaftskolleg eine internationale Fachtagung zur interdisziplinären Forschung an künstlichen Sehprothesen für erblindete Menschen statt. Die Fachtagung wird am 22.09. um 15:00 Uhr durch einen öffentlichen Teil ergänzt.
Mehr als 40 Millionen Menschen weltweit sind als blind registriert. Viele würden davon profitieren, wenn ihre Sehfähigkeit zumindest teilweise verbessert werden könnte. Der technologische Fortschritt der letzten Jahre hat gezeigt, dass verlorene Sinnesfunktionen durch moderne Implantationstechniken und den Einsatz von "Brain Machine Interfaces" teilweise wiederhergestellt werden können. Die Entwicklung von Sehprothesen für das Gehirn ist ein aufstrebendes Forschungsfeld mit Potenzial, vielen Menschen in Zukunft zu helfen. Es basiert auf Innovationen in den Neurowissenschaften und im Technologiesektor.
Künstliche Sehprothesen sind für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen eine große Herausforderung. Sie benötigen nicht nur technologisches Know-how, sondern auch ein tiefes Verständnis der Verarbeitung von visuellen Eindrücken im Gehirn, um bedeutungsvolle Seheindrücke zu erzielen. Zum Thema visuelle Neuroprothetik organisieren Dr. David Rotermund und Dr. Udo Ernst von der Universität Bremen und gefördert durch die BWB Stiftung Bremer Wertpapierbörse und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) einen internationalen Workshop am Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK) in Delmenhorst, bei dem ausgewiesene internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Fachgebieten die neusten Fortschritte vorstellen und besprechen werden.
Der Workshop wird am 22.09. um 15:00 Uhr durch ein öffentliches Kolloquium ergänzt, das Interessierten nach Anmeldung offensteht (Anmeldung geschlossen, Pressetermine weiterhin möglich).
Zu den Themen beider Veranstaltungen gehören:
- Neurotechnologie: Welche Fortschritte gibt es in der Entwicklung von Schnittstellen zum Gehirn? Welche neuen Materialien verbessern die Haltbarkeit von Prothesen? Welche Vor- und Nachteile gibt es bei der Verwendung von optogenetischen im Vergleich zu elektrischen Verfahren der Stimulation?
- Wie gut verstehen wir das visuelle System und wie können wir damit interagieren? An welchen neuronalen Prozessen sollten wir ansetzen und wie müssen wir das Sehsystem stimulieren, um die gewünschte Wahrnehmung zu erzeugen?
- Datenanalyse: Wo kann KI in der visuellen Prothetik eingesetzt werden? Können wir Neuronale Netze nicht nur als Werkzeug zur Klassifizierung und Vorhersage betrachten, sondern auch als physiologische Modelle des Sehsystems nutzen, um die Prothesen zu verbessern?
Außerdem werden Resultate von ersten Tests mit sehbehinderten Freiwilligen präsentiert.
Die Tagungssprache ist Englisch.
Ansprechpartner für die Presse
Hr. Bijan Kafi
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hanse-Wissenschaftskolleg (Institute for Advanced Study)
E-Mail: bkafi@hanse-ias.de
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Universität Bremen, Institut für Theoretische Physik
Dr. Udo Ernst (udo@neuro.uni-bremen.de)
Dr. David Rotermund (davrot@neuro.uni-bremen.de)