Der Life Sciences Bridge Award geht in diesem Jahr an zwei herausragende junge Krebsforscher
Der höchstdotierte deutsche Nachwuchspreis im Bereich der Lebenswissenschaften wird heute Abend im Rahmen eines Festaktes im Literaturhaus in Frankfurt am Main verliehen. Mit je 100.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet werden ein Arzt und ein Chemiker, die in den vergangenen Jahren wegweisende Ergebnisse in der Krebsforschung erzielt haben. Der Life Sciences Bridge Award soll es den Preisträgern erleichtern, eine unbefristete Professur zu erlangen.
Mit ihrem Life Sciences Bridge Award verfolgt die Aventis Foundation das Ziel, Forschenden in den Lebenswissenschaften frühzeitig ein selbstständiges wissenschaftliches Arbeiten zu ermöglichen und sie in der Umsetzung auch unkonventioneller Ideen zu bestärken. Um den Preis bewerben konnten sich wieder Wissenschaftler:innen von den deutschen Universitäten, deren Forschungsleistung auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften gemäß dem Ranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft am größten ist. Durch diese Fokussierung sollen die universitäre Spitzenforschung in Deutschland gefördert und besonders begabte Nachwuchskräfte ermutigt werden, trotz ungewisser Zukunftsaussichten an einer akademischen Karriere festzuhalten.
Auf ihrem Weg zu einer unbefristeten Professur haben die Preisträger dieses Jahres bereits große Schritte gemacht:
Dr. med. Dr. rer. nat. Lukas Bunse (35) war schon als Medizinstudent an der Entwicklung eines therapeutischen Impfstoffs gegen bestimmte Hirntumore (IDH1-mutierte Gliome) beteiligt, an denen vor allem junge Menschen erkranken. Dieser Impfstoff hat dank seiner Mitarbeit inzwischen die erste Phase der klinischen Prüfung erfolgreich bestanden. Im Rahmen seiner zweiten Doktorarbeit hat Lukas Bunse entdeckt, wie die mutierten Tumorzellen der Kontrolle des Immunsystems entwischen und welchen Signalweg sie dafür nutzen. Als forschender Arzt entwickelt er nun mit seiner Arbeitsgruppe für Zelltherapie in der Klinischen Kooperationseinheit Neuroimmunologie und Hirntumorimmunologie des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg eine neue Gentherapie. Sie richtet sich mit patienteneigenen T-Zell-Rezeptoren gegen ein besonderes Antigen auf der Oberfläche von Hirntumoren.
Dr. rer. nat. Johannes Karges (31) hat als Chemiker an der Universität Marburg früh damit begonnen, die Grenzen seines Faches zu überschreiten, und dessen Wissen über Metallkomplexe mit dem der Physik und der Medizin zu verschmelzen. Dadurch ist es ihm präklinisch bereits gelungen, die wegen ihrer Nebenwirkungen gefürchtete Chemotherapie mit dem Metallkomplex Cisplatin zu einer relativ gut verträglichen und hochwirksamen Präzisionstherapie zu machen. Karges konnte zeigen, dass sich eine Vorstufe von Cisplatin zielgenau nur im Tumorgewebe anreichern und dort mit Licht oder Ultraschallwellen aktivieren lässt. Forschungsaufenthalte in London, Paris, Guanghzhou und San Diego prägten seinen Weg. Mit seiner Arbeitsgruppe an der Ruhr-Universität in Bochum versucht er nun, Krebszellen durch Metallkomplexe in den immunogenen Zelltod zu treiben, um damit nicht nur den Primärtumor, sondern auch alle Metastasen zu vernichten.
„Die beiden Preisträger haben Herausragendes geleistet. Ihre Forschungsergebnisse können die Entwicklung neuer Krebstherapien beflügeln“, sagte Prof. Dr. Günther Wess, der Kuratoriumsvorsitzende der Aventis Foundation. „Mit dem Life Sciences Bridge Award wollen wir ihnen mehr Unabhängigkeit schenken, damit sie ihren wissenschaftlichen Weg erfolgreich fortsetzen können.“
Die Aventis Foundation ist eine unabhängige, gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie dient der Förderung von Kunst und Kultur sowie von Wissenschaft, Forschung und Lehre.
Weitere Informationen:
https://www.aventis-foundation.org
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