Viadrina und IRS Erkner begrüßen Prof. Dr. Kerstin Brückweh als Professorin für Historische Stadt- und Raumforschung
An der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) wurde am Mittwoch, dem 27. September, die gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) in Erkner berufene Historikerin Prof. Dr. Kerstin Brückweh zur Professorin für Historische Stadt- und Raumforschung ernannt. Am IRS übernimmt sie die Leitung des Forschungsschwerpunktes „Zeitgeschichte und Archiv“. Mit der Ernennung zum 1. Oktober 2023 setzen die beiden Forschungseinrichtungen ein zentrales Vorhaben ihrer vor zwei Jahren geschlossenen Kooperationsvereinbarung um.
Mit Prof. Dr. Kerstin Brückweh kommt eine Expertin für die deutsche und britische Geschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts an die Viadrina und das IRS, die einen Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Erforschung der sozialistischen und postsozialistischen Gesellschaft legt. „Ich beschäftige mich mit dem Zusammenhang von Systemwechsel und Lebenswelt in der langen Perspektive über die Zäsur von 1989/90 hinaus“, sagte Prof. Dr. Kerstin Brückweh anlässlich ihrer Ernennung. Besonders interessant sei dabei auch die Nähe zu Polen. „Tatsächlich waren die Lage und das Profil der Viadrina die ausschlaggebenden Punkte für meine Bewerbung“, sagte Prof. Dr. Kerstin Brückweh. „Gerade die Verbindung der Schwerpunktleitung am IRS mit der Professur an der Viadrina erscheint mir ideal“, so Prof. Dr. Kerstin Brückweh weiter. „Ich arbeite gerne im Team und habe ein großes Interesse an Digital History und Citizen-Science-Ansätzen. Deshalb freue ich mich auf die Möglichkeiten des Forschungsschwerpunktes ‚Zeitgeschichte und Archiv‘ am IRS mit seinen Wissenschaftlichen Sammlungen.“
Aktuell arbeitet Prof. Dr. Kerstin Brückweh an einer Geschichte des Einfamilienhauses als Kristallisationspunkt eines Spannungsverhältnisses zwischen individuellen Lebensentwürfen und gesellschaftlichen Ungleichheiten. An der Viadrina und dem IRS plant sie eine Konferenz zu der Frage, was aus Sicht von Bürgerinnen und Bürgern Wohneigentum legitimiert und welche Rolle neben dem Grundbucheintrag die Instandhaltung im Alltag spielt. In der Lehre möchte sie ein an der Berliner Hochschule für Technik begonnenes Projekt fortsetzen und gemeinsam mit Studentinnen und Studenten erforschen, wie Räume des Aufwachsens Lebensverläufe prägen.
Zur Person:
Prof. Dr. Kerstin Brückweh kommt von der Berliner Hochschule für Technik (BHT) an die Viadrina und das IRS; dort hatte sie seit 2021 die Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte inne. Zuvor war sie an den Universitäten Trier und Duisburg-Essen tätig, leitete die Forschungsgruppe „Die lange Geschichte der ,Wende‘. Lebenswelt und Systemwechsel in Ostdeutschland vor, während und nach 1989“ am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und war Fellow am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt. Begonnen hatte ihre wissenschaftliche Laufbahn an der Universität Bielefeld, wo sie mit der Arbeit „Mordlust. Serienmorde, Gewalt und Emotionen im 20. Jahrhundert“ promoviert hat. Im Anschluss wechselte Prof. Dr. Kerstin Brückweh für sechs Jahre an das Deutsche Historische Institut (DHI) London. Mit der dort entstandenen Schrift „Menschen zählen. Wissensproduktion durch britische Volkszählungen und Umfragen vom 19. Jahrhundert bis ins digitale Zeitalter“ habilitierte sie sich 2013 an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.
Weitere Informationen:
https://mycloud.europa-uni.de/s/d3rxPyJbL5xRtHM?path=%2F Hochauflösendes Foto der Ernennung. Von links nach rechts Prof. Dr. Timm Beichelt, Dekan der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Viadrina, Prof. Dr. Oliver Ibert, Direktor des IRS, Prof. Dr. Kerstin Brückweh und Viadrina-Präsident Prof. Dr. Eduard Mühle. Foto: Heide Fest/Viadrina
https://leibniz-irs.de/aktuelles/meldungen/09-2/ueberrascht-wie-sicht-und-hoerbar-die-ost-west-bezuege-waren Ausführliches Interview