Prof. Dr. Lars Schaade ist neuer Präsident des Robert Koch-Instituts
Prof. Dr. Lars Schaade ist neuer Präsident des Robert Koch-Instituts. Der 57 Jahre alte Mediziner hat das Institut bereits seit 1.4.2023 kommissarisch geleitet. „Ich freue mich, dass mit Lars Schaade ein international renommierter Wissenschaftler mit langjähriger Führungserfahrung im RKI und in der Bundesverwaltung das RKI leiten wird", betont Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach. Er überreichte die von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterzeichnete Ernennungsurkunde am 4.10.2023 an den neuen Präsidenten. Zuvor hatte das Bundeskabinett dem Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Lauterbach zugestimmt. Die feierliche Amtseinführung im RKI findet am 9.10.2023 statt.
Im Jahr 2010 kam Lars Schaade als Leiter des Zentrums für Biologische Sicherheit an das Robert Koch-Institut. Seit 2011 war er als Vizepräsident Teil der Institutsleitung (Präsident bis 2015 Reinhard Burger, bis März 2023 Lothar Wieler). Schaade hat Medizin an der Georg-August-Universität Göttingen studiert, 1995 erfolge die Approbation als Arzt, 1996 wechselte er an das Institut für Medizinische Mikrobiologie des Universitäts-klinikums der RWTH Aachen. Schwerpunkte seiner dortigen wissenschaftlichen Arbeit waren die Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus sowie die klinische Virologie. Die Anerkennung als Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie erfolgte 2000, die Habilitation für das Fach Medizinische Mikrobiologie und Virologie 2003. Von 2002 bis 2010 arbeitete Schaade im Referat „Übertragbare Krankheiten, AIDS, Seuchenhygiene“ im Bundesministerium für Gesundheit, seit 2007 leitete er das Referat bevor er 2010 ins RKI zurück in die Wissenschaft ging.
Lars Schaade ist Autor und Mitautor zahlreicher Publikationen, insbesondere auf den Gebieten der medizinischen Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie. Er ist unter anderem Mitglied im Gemeinsamen Ausschuss zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Nationalen Akademie der Wissenschaften „Leopoldina“ sowie im Editorial Board wissenschaftlicher Zeitschriften.
Während der Pandemie leitete er den internen Krisenstab des RKI und führte dabei die umfassende Expertise der RKI-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler zusammen. In der Pandemie vertrat er das RKI regelmäßig bei Pressebriefings und Bundespressekonferenzen.
Das von Lars Schaade mehr als zehn Jahre geleitete Zentrum für Biologische Gefahren und Spezielle Pathogene hat die Aufgabe, biologische Gefahrenlagen bzw. Ausbrüche durch hochpathogene und bioterroristisch relevante Agenzien zu erkennen, die gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung zu bewerten und Konzepte zur Vermeidung bzw. Bekämpfung von Infektionen oder Vergiftungen durch diese Agenzien zu entwickeln. Diese aus sieben Fachgebieten bestehende Abteilung verfügt über Sicherheitslaboratorien bis zu höchsten Schutzstufe, um besonders bioterroristisch relevante Agenzien frühzeitig identifizieren und charakterisieren zu können. Unter seiner Leitung wurde in den vergangenen Jahren auch die Fähigkeit des RKI zur Beratung und Unterstützung der Bundesländer, unter anderem durch operative Einheiten vor Ort, im Ereignisfall deutlich gestärkt.
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