Innovationsfonds: Deutsche Krebsgesellschaft fordert ergebnisorientiertes Vorgehen und transparente Strukturen
Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) spricht sich dafür aus, die Abläufe im Innovationsfonds transparenter und ergebnisorientierter zu gestalten. Anlässlich der Veranstaltung „Brennpunkt Onkologie“ am 12. Oktober 2023 in Berlin fordert DKG-Generalsekretär Dr. Johannes Bruns, die Wirksamkeit des Innovationsfonds zu optimieren.
„Durch den Innovationsfonds wurden viele sinnvolle Projekte gefördert. Es fehlt jedoch bisher ein klarer Mechanismus, wie für den Transfer empfohlene Projekte in die Regelversorgung überführt werden“, betont Bruns. „Wichtig ist eine höhere Verbindlichkeit für die jeweils adressierten Institutionen, den Empfehlungen des Innovationsausschusses auch zu folgen. Zudem sollten längere Förderzeiträume ermöglicht werden.“
Bisher wurden im Rahmen des Innovationsfonds fast 600 Projekte in den Bereichen der neuen Versorgungsformen und der Versorgungsforschung mit einem Projektvolumen von insgesamt über 1,5 Milliarden Euro gefördert. Auch einige Versorgungsforschungsprojekte der DKG werden aus dem Innovationsfonds finanziert. Der Fonds zielt darauf ab, die Gesundheitsversorgung in Deutschland durch eine gezielte Förderung von innovativen Versorgungsformen sowie von Projekten der Versorgungsforschung weiterzuentwickeln und zu verbessern. Insbesondere sollten bestehende Versorgungsgrenzen überwunden werden. „Hier besteht noch deutlicher Nachbesserungsbedarf“, sagt Bruns. Auch ein Blick ins Ausland, wo die Implementierung in die Regelversorgung von Anfang an mitgedacht wird, könne helfen, die Schwachstellen des Innovationsfonds zu beseitigen und somit die Versorgung der Patient*innen nachhaltig zu verbessern.
„Der Innovationsfonds auf dem Prüfstand“ – Expert*innenrunde beim „Brennpunkt Onkologie“ am 12. Oktober 2023 in Berlin
In der heutigen Diskussionsrunde der DKG-Veranstaltungsreihe „Brennpunkt Onkologie“ diskutierten Expert*innen aus Medizin, Wissenschaft und Krankenkassen über Erfahrungen mit und Perspektiven für den Innovationsfonds. Prof. Dr. Dr. Martin Härter, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung e. V. (DNVF), analysierte das bisherige Vorgehen von der Durchführung der geförderten Projekte bis hin zur Empfehlung und möglichen Implementierung. Der Innovationsfonds sei zwar ein sehr wichtiges Instrument zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung, benötige aber dringend neue Unterstützungsmaßnahmen, wie ein Transfer erfolgreicher Projekte in die Regelversorgung erfolgen kann, konstatierte Härter.
Dr. Ursula Marschall, Forschungsbereichsleiterin Medizin und Versorgungsforschung des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung, lieferte Erkenntnisse aus der Projektpraxis. „Die teils bestehenden Selektivverträge zwischen Krankenhäusern und Krankenkassen können nur eine temporäre Lösung darstellen – Ziel muss es aber sein, die Regelversorgung zu verbessern“, betonte Marschall.
Als ehemaliger Vorsitzender im Expertenbeirat des Innovationsfonds teilte Prof. Dr. Holger Pfaff, Direktor des Instituts für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), seine Erfahrungen. „Mit dem Innovationsfonds wurde eine wichtige Grundlage für die qualitative Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung geschaffen“, sagte Pfaff. „Wir müssen zukünftig die Projekte noch intensiver evaluieren, um die Chancen zu erhöhen, dass sie in die Regelversorgung überführt werden.“
Weitere Informationen
Video-Aufzeichnungen der Vorträge können Sie in Kürze auf der Seite zur Nachberichterstattung der Veranstaltung sehen. Zudem werden die Präsentationen im PDF-Format zur Verfügung gestellt: https://www.krebsgesellschaft.de/deutsche-krebsgesellschaft-wtrl/willkommen/gesundheitspolitik/brennpunkt-onkologie-nachberichte/impulse-fuer-die-versorgung-der-.html
Gern vermitteln wir Ihnen Expert*innen der DKG als Ansprechpartner*innen zum Thema.
Die Deutsche Krebsgesellschaft
Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) – eine Nachfolgeorganisation des 1900 gegründeten „Comité für Krebssammelforschung“ – ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum. Die rund 8.100 Einzelmitglieder in 25 Arbeitsgemeinschaften, die 16 Landeskrebsgesellschaften und 35 Fördermitglieder sind in der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen tätig. Die DKG engagiert sich für eine Krebsversorgung auf Basis von evidenzbasierter Medizin, Interdisziplinarität und konsequenten Qualitätsstandards, ist Mitinitiatorin des Nationalen Krebsplans und Partnerin der „Nationalen Dekade gegen Krebs“.
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