KI-Challenge: Workshops sollen KI-Methoden nachhaltig in Firmen und Behörden verankern
Nachdem die Partner aus sechs Regionen in Baden-Württemberg ihre operative Arbeit als Genossenschaft »KI-Allianz Baden-Württemberg« aufgenommen haben, werden nun die fachlichen Teilvorhaben nach und nach umgesetzt. Nach dem Start der regionenübergreifenden »Datenplattform« am 20. Juli folgt nun die »KI-Challenge«.
Dieses Teilprojekt widmet sich der Herausforderung, KI-Methoden systematisch und nachhaltig in die Software-Entwicklung von Wirtschaft und Behörden einzubringen und eine lebendige KI-Szene in den Regionen aufzubauen. Ein Förderbescheid in Höhe von rund einer halben Million Euro wurde am Donnerstag in Stuttgart von Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, an das Fraunhofer IOSB übergeben.
»Künstliche Intelligenz bietet ein enormes Wertschöpfungspotenzial für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg«, sagt Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus in Baden-Württemberg. »Prognosen deuten darauf hin, dass es 2035 keinen Arbeitsplatz mehr ohne Bezug zu KI geben wird. Daher wollen wir frühzeitig die Entwicklung von KI-Lösungen und die Erprobung von Anwendungsfällen, insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen, unterstützen. Das Vorhaben KI-Challenge setzt mit passgenauen Angeboten genau hier an und stützt die bereits vorhandene Innovationskraft der Unternehmen im ganzen Land.«
Drei erfolgskritische Faktoren für den KI-Einsatz
Das Projekt KI-Challenge leiten wird Dr. Thomas Usländer, Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB in Karlsruhe. Er nennt drei erfolgskritische Faktoren für den KI-Einsatz: »KI-Projekte in Wirtschaft und Behörden brauchen erstens ein klar definiertes Geschäftsziel, das mit dem Einsatz von KI-Methoden verfolgt wird. Zweitens benötigen sie ein Vorgehensmodell und eine Methodik, die KI-Komponenten systematisch als Bausteine in entsprechende IT-Projekte integriert. Und drittens müssen die für die KI-Methoden notwendigen Daten bereitgestellt werden.«
Während das Teilvorhaben Datenplattform den dritten Punkt adressiert, nimmt die KI-Challenge die organisatorischen und methodischen Herausforderungen der ersten beiden Punkte in Angriff. Dazu sollen im Rahmen des Projekts regionale Workshops mit Unternehmens- und Behördenvertretern geplant und durchgeführt werden – mit Fokus auf dem KI-Einsatz in Bereichen wie der industriellen Produktion, in Umwelt- und Mobilitätssystemen, im Gesundheitswesen oder in Smart-City-Anwendungen.
Nachhaltige, lebhafte KI-Szene in den Regionen fördern
Ingo Hoffmann, Geschäftsführer der KI-Allianz, freut sich über dieses Angebot, das genau die Intention der KI-Allianz verkörpere: »Probleme analysieren, dazu passende KI-Methoden verstehen und auswählen und bedarfsgerecht in die Praxis umsetzen, so dass auch nach der Förderphase der Workshops eine nachhaltige, lebhafte KI-Szene in den Regionen erhalten bleibt – genau das wünschen wir uns. Wir als KI-Allianz werden das KI-Challenge-Projekt aktiv unterstützen.«
Workshops auf Basis des KI-Engineering-Vorgehensmodells PAISE®
Um die erwähnten methodischen und organisatorischen Herausforderungen im KI-Einsatz zu meistern, setzen die Beteiligten der KI-Challenge auf die Herangehensweise des KI-Engineering. Die Grundzüge dieser Disziplin wurden im ebenfalls vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus geförderten Kompetenzzentrum für KI-Engineering Karlsruhe CC-KING gelegt. Insbesondere wurde hier das Vorgehensmodell PAISE® (Process Model for AI Systems Engineering) entwickelt. Darauf kann nun aufgebaut werden. Die KI-Challenge geht vor Ort in die sechs Regionen der KI-Allianz Baden-Württemberg und bietet jeweils dedizierte zwei- bis dreitägige KI-Engineering-Workshops an.
Die Workshops richten sich an leitende Mitarbeitende oder Fachexpert*innen aus Wirtschaft, Behörden und wissenschaftlichen Einrichtungen in den jeweiligen Regionen und darüber hinaus. Die Themen der Workshops orientieren sich an deren Branchen, Interessen und Bedarfen. Die Workshops werden über einen Vorlauf von zwei bis drei Monaten gemeinsam mit den Teilnehmenden intensiv vorbereitet und sollen ab Anfang 2024 starten. Sie bieten einen attraktiven Mix aus einführenden Vorträgen, moderierter Analyse von Bedarfen und Anforderungen, Vorstellung von Best-Practice-Beispielen, zukunftsweisenden Konzepten und Innovationen sowie moderierter, strategischer Diskussion zu möglichen Lösungen für die konkreten Anforderungen.
Interessierte Firmen und Behörden aus ganz Baden-Württemberg sind aufgerufen, sich mit ihren Herausforderungen und Use Cases aktiv in die inhaltliche Vorbereitung der Workshops einzubringen und sich im ersten Schritt über das Kontaktformular unter https://www.ki-engineering.eu/ki-challenge zu melden. Erste Interessensbekundungen aus dem Bereich der ressourceneffizienten Produktion liegen bereits vor. Auf Basis der Rückmeldungen wird das Fraunhofer IOSB die Workshops federführend vorbereiten, moderieren und nachbereiten. Den Teilnehmenden entstehen hieraus keine Kosten.
Über die KI-Allianz
Die Genossenschaft KI-Allianz Baden-Württemberg verfolgt den Ansatz »Mehrere Standorte – ein Konzept«. So sollen regional verteilt starke branchenfokussierte Knotenpunkte entstehen, in denen KI-Aktivitäten aus Wirtschaft und Wissenschaft verknüpft werden. Für die Unternehmen des Landes, insbesondere aus dem Mittelstand, sind so die gesamte KI-Innovationskette sowie die Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung bis zur industriellen Anwendung bzw. dem Produkt leicht greifbar und lokal erlebbar. Ziel ist es, ein standortübergreifendes Leistungsportfolio entlang der gesamten KI-Innovationskette von der Qualifizierung über den Wissens- und Technologietransfer in die Anwendung bis hin zur Kommerzialisierung aufzubauen. Die KI-Allianz Baden-Württemberg steht auch weiteren interessierten Partnern aus Kommunen und Regionen, Wirtschaft und Wissenschaft offen.
Mehr Details zu Arbeit und Vorhaben der KI-Allianz Baden-Württemberg finden sich unter:
https://wrs.region-stuttgart.de/ki-allianz-bw und https://www.ki-allianzbw.de/
Pressekontakt:
Ulrich Pontes | ulrich.pontes@iosb.fraunhofer.de | +49 721 6091-301
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Thomas Usländer | Fraunhofer IOSB | Telefon +49 721 6091-480 | thomas.uslaender@iosb.fraunhofer.de