PH Heidelberg beruft vier neue Professor:innen
Die PH Heidelberg hat vier neue Professor:innen ernannt: Dr. Sylvie Méron-Minuth wurde zur Professorin für Romanistik und ihre Didaktik, Dr. Marco Dräger zum Professor für Geschichte und ihre Didaktik sowie Dr. Florian Kramer zum Professor für Psychologie bei Gehörlosen und Schwerhörigen berufen. Alle drei werden neben ihrer Forschung auch in den lehramtsbezogenen Studiengängen der Hochschule lehren. Dr. Uta Benner ist dem Ruf nach Heidelberg gefolgt und hat die Professur für Gebärdensprachdolmetschen übernommen. Dabei verantwortet sie unter anderem den gleichnamigen Bachelorstudiengang und forscht in den Bereichen Gebärdensprachdolmetschen/-linguistik bzw. Deaf Studies.
Pressemitteilung
Heidelberg, Oktober/November 2023
Die PH Heidelberg hat vier neue Professor:innen ernannt: Dr. Sylvie Méron-Minuth wurde zur Professorin für Romanistik und ihre Didaktik, Dr. Marco Dräger zum Professor für Geschichte und ihre Didaktik sowie Dr. Florian Kramer zum Professor für Psychologie bei Gehörlosen und Schwerhörigen berufen. Alle drei werden neben ihrer Forschung auch in den lehramtsbezogenen Studiengängen der Hochschule lehren. Dr. Uta Benner ist dem Ruf nach Heidelberg gefolgt und hat die Professur für Gebärdensprachdolmetschen übernommen. Dabei verantwortet sie unter anderem den gleichnamigen Bachelorstudiengang und forscht in den Bereichen Gebärdensprachdolmetschen/-linguistik bzw. Deaf Studies.
Die Forschung von PD Dr. Méron-Minuth hat ihre Schwerpunkte im Bereich des Frühen Fremdsprachenlernens und der Mehrsprachigkeit bzw. Mehrsprachigkeitsdidaktik und wird in der wissenschaftlichen Fachöffentlichkeit intensiv rezipiert. So liefert insbesondere ihre fremdsprachendidaktische Dissertation neue Erkenntnisse hinsichtlich der Inventarisierung bzw. Kategorisierung von Kommunikationsstrategien bei jungen Lernern. Hierzu stellt Méron-Minuth das Zusammenspiel zwischen präziser konzeptueller Forschung und qualitativ-empirischer Forschung dar, die nicht nur in eine fundierte Theoriebildung einmündet, sondern auch wegweisende Vorschläge für die Weiterentwicklung eines frühbeginnenden Fremdsprachenunterrichts bietet.
In ihrer Habilitation beschäftigte sich Méron-Minuth dann mit der Frage, ob und wie die Herkunftssprachen von Fremdsprachenlernern im schulischen Fremdsprachenunterricht von den Lehrpersonen berücksichtigt werden. Hierzu hat sie qualitative Interviews geführt, bei denen sich Defizite bei der Einbindung vorhandener Sprachkenntnisse zeigten. Méron-Minuth gilt darüber hinaus als versierte Hochschullehrerin, die es unter anderem aufgrund ihrer mehrjährigen Erfahrung als Lehrerin und Hochschullehrerin versteht, Studierende für die Aspekte der Fremdsprachforschung und -didaktik zu begeistern. Als französische Muttersprachlerin wird sie zudem als Sprachvorbild und didaktisches Rollenmodel geachtet. Hierzu trägt auch ihr starkes internationales Netzwerk bei, das insbesondere den Studierenden einer Fremdsprache wertvolle Auslandserfahrungen ermöglicht.
Die Forschungsschwerpunkte von Dr. Marco Dräger liegen in der Geschichts- und Erinnerungskultur, der geschichtsdidaktischen Theoriebildung bzw. Unterrichtsforschung sowie der Medienbildung im Geschichtsunterricht. Dementsprechend sind viele seiner Publikationen unterrichtspraktisch orientiert. Insbesondere in seiner Dissertation über die Deserteur-Denkmäler in der Geschichtskultur der Bundesrepublik Deutschland bearbeitete er ein bis dahin wenig beachtetes Thema. Seine Ergebnisse haben in der Science Community entsprechend große Beachtung gefunden, da sie neue Erkenntnisse in die Geschichtswissenschaft sowie die -kultur einbringen. Auch das Buch zu Erklärvideos im Geschichtsunterricht, an dem Dräger zurzeit gemeinsam mit Dr. Sabine Horn (Universität Bremen) arbeitet, gilt in der Fachwelt als Desiderat. Dräger ist zudem ausgewiesen durch eine langjährige Lehrtätigkeit sowohl an Schulen als auch an Hochschulen. Ebenda sind insbesondere Theoriebildung und empirische Unterrichtsforschung in seiner Lehre präsent. Seine Aufgeschlossenheit für innovative Ansätze zeigt sich etwa in der Mitarbeit an einem historischen Escape-Spiel zu Ägypten.
Dr. Kramer ist auf die Psychologie im Bereich des Lernens von Menschen mit Gehörlosigkeit und Schwerhörigkeit spezialisiert. Er gilt als praxis- und anwendungsorientierter Wissenschaftler, der auf die Nutzung moderner Medien ausgerichtet forscht. Die Arbeit von Kramer ist dabei insbesondere mediendidaktisch äußerst innovativ: So entwickelte er in interdisziplinärer Zusammenarbeit zum Beispiel eine eLearning Plattform für Gehörlose, in der bilinguale, multimediale Artikel und eLearning Einheiten integriert sind. Als langjähriger wissenschaftlicher Geschäftsführung des Kompetenzzentrums für Gebärdensprache und Gestik der RWTH Aachen leitete der Psychologe ein Team, das paritätisch aus Menschen mit und ohne Hörbehinderung zusammengesetzt und dessen Teamsprache die Deutsche Gebärdensprache war. Kramer ist zudem ein aktives Mitglied der Scientific Community, das seine Forschung auf Fachkonferenzen und in Zeitschriften präsentiert, die sowohl von Menschen mit Gehörlosigkeit sowie von Hörgeschädigtenpädagog:innen besucht bzw. gelesen werden. Lehrerfahrung konnte Kramer in zahlreichen Seminaren und Workshops sowohl an der RWTH Aachen als auch der Pädagogischen Hochschule Heidelberg sammeln. In diese fließt auch seine mehrjährige Praxiserfahrung in der Diagnostik bzw. Begleitung ein, die er als Psychologe an einer Förderschule für schwerhörige Kinder und Jugendlich gesammelt hat.
Professorin Benner verfügt über ein einschlägiges wissenschaftliches Profil als Linguistin und ist ein anerkanntes Mitglied der internationalen Scientific Community. Sie publiziert regelmäßig in Zeitschriften und hält Fachvorträge etwa zu Inklusion und sozialer Teilhabe. Dabei gelingt es Benner, sich mit ihren gleichermaßen angewandten wie theoretischen Perspektiven auch außerhalb der von ihr vertretenen Fachdisziplin zu etablieren. Deutlich wird dies etwa in dem von der Linguistin stellvertretend geleiteten Institut Sozialer Wandel und Kohäsionsforschung der Hochschule Landshut. Ebenda hat Benner den Studiengang Gebärdensprachdolmetschen gegründet und äußerst erfolgreich etabliert. Ihre Erfahrungen als Deutsch- und DGS-Muttersprachlerin fließen dabei genauso in ihre Lehre ein wie ihre langjährige Tätigkeit als staatlich geprüfte Gebärdensprachdolmetscherin. Benner weiß nicht nur ihre Student:innen zu begeistern, sondern setzt sich auch in der Öffentlichkeit erfolgreich für mehr Teilhabe von gehörlosen und hochgradig schwerhörigen Menschen insbesondere in Bildung und Medizin ein.