DFG fördert deutsch-israelisches Graduiertenkolleg: Stärkung der Jewish Studies in Leipzig
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gab heute die Etablierung des ersten deutsch-israelischen Graduiertenkollegs in den Geisteswissenschaften bekannt. Die Förderung hebt die Zusammenarbeit der drei Partnerinstitutionen, der Hebräischen Universität Jerusalem, der Universität Leipzig sowie des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow, im Bereich der Nachwuchsförderung auf eine neue Stufe. Im Zentrum des bewilligten Kollegs steht die Erforschung der jüdischen materiellen Kultur in der Moderne.
Das Kolleg unter der Leitung von Prof. Dr. Yfaat Weiss, Direktorin des Leipziger Dubnow-Instituts, sowie Prof. Dr. Benjamin Pollock von der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Hebräischen Universität Jerusalem wird Promovierenden an beiden Standorten eine wissenschaftliche Qualifizierung und den Aufbau transnationaler Netzwerke ermöglichen. 22 Doktorand:innen sowie zwei Postdocs werden ab August 2024 in zwei Kohorten in Jerusalem und in Leipzig in einem strukturierten Programm zusammenarbeiten und dabei von Professor:innen beider Universitäten gemeinsam betreut. Perspektivisch wird dies eine sichtbare Stärkung der Jewish Studies an deutschen Hochschulen bedeuten, insbesondere in Leipzig. Im geplanten Programm steht neben einem umfassenden Qualifizierungsangebot der Erwerb jüdischer Sprachen im Mittelpunkt. Darüber hinaus werden die Promovierenden mit Tätigkeiten in Museen, Archiven oder Bibliotheken vertraut gemacht.
Mittels Fragestellungen, die von Objekten und Materialität ausgehen, zielt das Internationale Graduiertenkolleg »Belongings: Jewish Material Culture in Twentieth-Century Europe and Beyond« auf die Implementierung neuer Instrumente zur Analyse und damit zum Verständnis der europäisch-jüdischen Lebenswelten und ihrer Verflechtungen mit der nichtjüdischen Umgebung. Ein Team von 13 Wissenschaftler:innen der drei Partnerinstitutionen, unter anderem aus den Bereichen Geschichte, Philosophie, Literatur- und Kulturwissenschaften sowie Kunstgeschichte, gewährt die Bearbeitung der jüdisch materiellen Kulturforschung in breiter räumlicher und methodischer Perspektive.
Der Bewilligung voraus gingen mehrere Workshops in Deutschland und Israel. Im Mai 2023 war der Rektor der Hebräischen Universität Jerusalem, Prof. Dr. Tamir Sheafer, für Arbeitsgespräche zu Gast bei Prof. Dr. Eva Inés Obergfell, Rektorin der Universität Leipzig, sowie Prof. Dr. Yfaat Weiss, Direktorin des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow.