HBK Braunschweig beruft fünf neue Professor*innen
Fünf neue Professor*innen konnte die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig zum Wintersemester 2023/24 berufen. Am Institut FREIE KUNST lehren fortan Antje Majewski (Freie Kunst mit dem Schwerpunkt Malerei), Jens Brand (Klang in der Bildenden Kunst), Lutz Braun (Freie Kunst mit dem Schwerpunkt Malerei) und Nasan Tur (Freie Kunst mit dem Schwerpunkt Bildhauerei). Die Professur „Kunstwissenschaft mit dem Schwerpunkt Kunst der Gegenwart“ am Institut für Kunstwissenschaft wird fortan Dr. Ursula Ströbele innehaben.
Prof. Dr. Ana Dimke, Präsidentin der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, zeigte sich über die Berufungen sehr erfreut: „Ich begrüße die neuen Kolleg*innen sehr herzlich an unserer Kunsthochschule und erhoffe mir gemeinsam mit allen Lehrenden frische Impulse für die Lehre und die damit verbundenen Diskurse.“ Alle Professor*innen wurden nach der erfolgreichen Durchführung des Besetzungsverfahrens vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur berufen.
Die neuen Professor*innen
Antje Majewski (*1968 in Marl) verfolgt in ihrer Arbeit einen konzeptuellen und anthropologisch geprägten Ansatz. In ihrer figurativen Malerei, die oft in multimedialen Kontexten steht, erweitert sie die Frage nach der Darstellung von Realität. Ihre Gemälde, Videoarbeiten und Installationen thematisieren den Umgang von Menschen mit kulturellen Objekten, Pflanzen und Ökosystemen. Mit einem besonderen Interesse an kultureller und geobotanischer Migration erforscht sie orale Geschichte(n) und Transformationsprozesse sowie Fragen nach Eigentum und Selbstwirksamkeit. Ein wichtiger Bestandteil von Majewskis Schaffen ist die Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen, ökologischen und bürgerschaftlichen Gruppen sowie Wissenschaftler*innen. Ihre Werke wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt, unter anderem im Kunstmuseum Thun, im Gropius Bau Berlin, im Hamburger Bahnhof Berlin oder im Center for Contemporary Art Tel Aviv. Vor ihrem Ruf an die HBK Braunschweig war sie Professorin für Malerei an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel und zuvor an der Weißensee Kunsthochschule Berlin.
[http://www.antjemajewski.de/]
Dr. Ursula Ströbele (*1981, Friedrichshafen) hat Kunstgeschichte, Informationswissenschaften und Betriebswirtschaftslehre in Düsseldorf, Paris und Wuppertal studiert. 2010 promovierte sie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zu den Bildhaueraufnahmestücken der Königlichen Akademie in Paris (1700-1730). 2020 wurde sie dort mit der Arbeit „Erweiterung des Skulpturalen. Analysen und Theorien aktueller Grenzphänomene: Non-Human Living Sculptures seit den 1960er-Jahren. Hans Haacke und Pierre Huyghe“ habilitiert. 2019 bis 2023 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München und leitete dort das Studienzentrum zur Kunst der Moderne und Gegenwart. 2012 bis 2018 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität der Künste in Berlin, wo sie das Wissenschaftliche Netzwerk „Theorie der Skulptur“ mitbegründete. Ströbele ist zudem kuratorisch tätig: 2019 war sie Leiterin des Kunstvereins Arnsberg. Im ZI München und im Städtischen Museum Abteiberg in Mönchengladbach kuratierte sie die Ausstellung „Hans Haacke. Kunst Natur Politik“, 2021/22 mit Tina Sauerländer die AR-Ausstellung „Augmented Species. Invasive Sculptures in Hybrid Ecologies“. Zu ihren aktuellen Forschungsschwerpunkten zählen digitale, zeitbasierte Phänomene des Skulpturalen, Kunst und (queere) Ökologien, Que(e)rschnittsgeschichte der Skulptur des 20. Jahrhunderts, Infrastrukturen der Moderne, ephemere Medienbilder. Im Wintersemester 2021/22 verwaltete Ströbele bereits die Professur, sie sie fortan besetzt.
Jens Brand (*1968 in Dortmund) studierte Bildende Kunst an der Kunstakademie Münster. Inspiriert von Phill Niblock und dem künstlerischen Umfeld im Het Apollohuis in Eindhoven wandte er sich der experimentellen Musik und der Klangkunst zu. Seitdem sind eine Vielzahl von Installationen, Musikperformances und medienübergreifenden Arbeiten entstanden, die international in Ausstellungen und auf Medien- und Musikfestivals gezeigt wurden. Brand erhielt zahlreiche Stipendien und Kompositionsaufträge. Von 2013 an bis zu seiner Berufung an die HBK Braunschweig war Brand Professor für Bildende Kunst an der Kunsthochschule Kassel.
[http://www.jensbrand.com/]
Lutz Braun (*1976 in Schleswig) studierte von 1998 bis 2003 an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Thomas Bayrle, Ayşe Erkmen und Per Kirkeby. Er malt und zeichnet auf verschiedenen Untergründen, neben Leinwand und anderen Textilien Holz, Teppiche, Polster, Kunststoffe, Metall und auf Papier, dieses oft im A4-Format, verwendet auf Reisen, bei Gesprächen, Zusammenkünften, in der Alltagsmobilität und unter Eindruck von Musik, Filmen, Literatur, Interviews, Vorträgen oder Diskussionen. Viele grafische und malerische Techniken kommen in seiner Arbeit zum Einsatz. Dabei wird eine von Krisen- und Geschichtsbewusstsein geprägte Haltung ersichtlich. Sie vermittelt sich im Stream of Consciousness aus hoffnungsvollen oder ironischen, doch immer wieder beunruhigend überschatteten Stimmungen und Narrationen. Zu Arbeitsaufenthalten, Stipendien und Ausstellungen war er in Schweden, New Orleans, Los Angeles, New York City, Miami, Mexiko-Stadt, Peking, Athen, Paris, Zürich, Wien, Köln, München, Frankfurt am Main und Andratx/Mallorca. 2021 erschien ein umfassender Katalog „Lutz Braun. Arbeiten auf Papier“ im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König. 2023/24 erscheint dort eine zweite Publikation „Lutz Braun. Abstrakter Realismus. Malerei 1998-2023“.
[https://nagel-draxler.de/artist/lutz-braun/]
Nasan Tur (*1974 in Offenbach) studierte an der Städelschule in Frankfurt am Main und an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Seine Arbeiten beschäftigen sich mit gesellschaftlichen Fragestellungen zu politischen und sozialen Themen und der Analyse spezifischer Verhaltensformen und -muster im Kontext von Macht, Gewalt, Unterdrückung und Widerstand. Tur nahm an der documenta 14, der 10. Istanbul Biennale und der 6. Taipei Biennale teil und stellte in zahlreichen Institutionen wie dem Palais de Tokyo, dem Centre Pompidou Paris, der Schirn Kunsthalle Frankfurt am Main oder dem Hamburger Bahnhof Berlin aus. 2014 erhielt er den Villa-Massimo-Preis der Deutschen Akademie in Rom. An der Weißensee Kunsthochschule Berlin hatte Tur bis zu seiner Berufung an die HBK Braunschweig die Professur für Raumstrategien inne. Zurzeit ist Nasan Tur mit einer Einzelausstellung in der Berlinischen Galerie – Museum für Moderne Kunst in Berlin vertreten.
[https://www.nasantur.com/]
Weitere Informationen:
https://powerfolder.sonia.de/getlink/fiVaNtFdAaH4vzvKTxE7Zb/ hier finden Sie herunterladbare Fotos.