Mit VR-Brillen in der Rechtsvorlesung
Die Lehrveranstaltung „Innovation and Law“ gibt Studierenden Einblicke in KI, das Metaverse und digitale Plattformen und lädt sie ein ins Spannungsfeld zwischen Innovation und Recht
Hierarchie- und Wissensgefälle, traditionelle Vorlesung, Kompetenzentwicklung durch ein festes Studienprogramm … oder auch VR-Brillen und ein Spaziergang im Metaverse, Klötzchen stapeln in der virtuellen Welt, eine virtuelle Stadtführung durch Tokio. Dass Hochschullehre auch oder gerade ihre Qualifikationsziele erreichen kann, wenn sie vom Schema F abweicht und sich im Hier und Jetzt bewegt hat Prof. Dr. Christian Piroutek bei einem zweitägigen Blockkurs anschaulich bewiesen – und das in einer oftmals als „trocken“ wahrgenommenen Disziplin. Christian Piroutek ist Professor für Wirtschaftsprivatrecht.
Der Blockkurs für das Modul „Innovation and Law“
… fand am ersten November-Wochenende für Studierende des Master-Studiengangs „International Innovation Management“ statt. „KI, das Metaverse und digitale Plattformen, wie Amazon, Uber oder AirBnB – Das sind aktuell große Themen. Bei mir geht es darum, wie das Ganze rechtlich einzuordnen ist. Ein Kerninhalt für uns war auch zu sehen, wie virtuelle Realität in Geschäftsmodellen eingesetzt werden kann.“ Dafür muss aber klar sein, worüber man spricht: Und dafür gab es für die Studierenden verschiedener Nationalitäten einen breiten Überblick.
Workshop in der Virtual Reality
Der Programmmanager des Studiengangs Leon Sievert gab einen Virtual Reality-Workshop im Management Innovation Lab der Fakultät für Wirtschaft. Die Studierenden konnten mittels VR-Brillen in die virtuelle Realität eintauchen und konkrete Anwendungsfelder der VR-Technologie immersiv und praxisnah erfahren. „VR-Brillen werden an der Hochschule schon für verschiedene Themen eingesetzt, zum Beispiel im Tourismus für virtuelle Exkursionen. VR-Technologie wird auch in der Industrie oder der Medizin eingesetzt, um die Reparatur komplexer Maschinen oder Operationen zu trainieren“, erklärt Christian Piroutek. Seine Studierenden mussten soweit aber noch nicht gehen, für sie ging es darum, sich erstmal in der virtuellen Welt zurechtzufinden, Elemente aufzuheben, einen Ball zu werfen.
„Mir ist es ganz wichtig, das Zusammenspiel von Innovation und Recht aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten“, erklärt Prof. Dr. Piroutek, „zentral ist hierbei die Frage ,Wieviel Regulierung ist notwendig und sinnvoll, um Innovationen zu fördern und gleichzeitig die mit neuen Technologien und Innovationen verbundenen Risiken zu minimieren?‘“.
Das Spannungsverhältnis zwischen Innovation und Recht
Gemeinsam begaben sich die Studierenden auf eine Reise durch die rechtlichen Grundlagen und Herausforderungen, die digitale Innovationen mit sich bringen. Dabei wurde das Spannungsverhältnis zwischen Innovation und Recht aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet: Neben den notwendigen rechtlichen Grundlagen ging es über konkrete Regulierungsansätze in den Feldern KI, Metaverse und digitale Plattformen zu der Frage, wie sich Innovationen mit Hilfe des Rechts schützen lassen. Die Studierenden diskutierten intensiv, ob und wie Innovationen reguliert werden sollen und wie erfolgsversprechend die in den Blick genommenen regulatorischen Ansätze sind, um mit der rasanten Entwicklung digitaler Technologien Schritt zu halten.
Blick auf den American Way
Besonders anschaulich für die Master-Studierenden: US-Präsident Joe Biden hat nur wenige Tage vor der Blockveranstaltung ein Dekret zur Regulierung zum Umgang mit KI erlassen. „Wir haben auch den Markenstart von Uber in Deutschland analysiert – den American Way ,Just do it‘, der zu einem Kräftemessen mit den Ordnungsbehörden und einem Clash of Cultures mit der Taxi-Branche führte“, erklärt der Hochschul-Professor. Die Lehrveranstaltung zeigte somit eindrucksvoll, dass Recht nicht nur eine Frage von Paragraphen ist, sondern eine dynamische Disziplin, die sich ständig weiterentwickelt und an die Bedürfnisse einer sich wandelnden Welt anpasst und anpassen muss.