Bundesinnenministerin Nancy Faeser besucht Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung
Bundesinnenministerin Nancy Faeser ist heute im Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden zu Besuch. Dort informiert sie sich über die Arbeit des BiB und die Langzeitstudie Family Research and Demographic Analysis (FReDa), deren Schirmherrschaft sie übernommen hat. Das Dateninfrastrukturprojekt FReDA hat zum Ziel, Forschung und Datenbasis zur Lebenssituation, zur Lebenszufriedenheit und zu Wertvorstellungen von Familien und Menschen im jungen und mittleren Erwachsenenalter zu verbessern und langfristig zu sichern. So zeigen Auswertungen aus der FReDA-Befragung, dass die reale Arbeitszeit von Müttern in Deutschland deutlich unter der gewünschten Arbeitszeit liegt.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser: „Ich freue mich, heute das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung zu besuchen und die Schirmherrschaft über ein Leuchtturmprojekt der Bevölkerungsforschung zu haben. Die Langzeitstudie FReDA liefert uns wichtige Informationen über die Lebenswirklichkeit von Familien. Die Daten zeigen, wo vor allem für Mütter die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser werden muss. Hier klaffen nicht nur Wunsch und Wirklichkeit oft stark auseinander, sondern es geht auch trotz des Fachkräftemangels viel Potenzial an hervorragend ausgebildeten Frauen verloren. Die Langzeitstudie FReDA steht beispielhaft für die wichtige Arbeit des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung. Die Daten des BiB sind sowohl für die Wissenschaft als auch für das politische Handeln von großem Wert.“
Prof. Dr. C. Katharina Spieß, Direktorin des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB): „Wir freuen uns sehr über die Schirmherrschaft der Ministerin für das Projekt FReDA sowie ihr Interesse an den bevölkerungswissenschaftlichen Forschungsergebnissen unseres Instituts. Das BiB versucht, aus unterschiedlichen Perspektiven Antworten auf die vielfältigen und komplexen Fragen unserer Zeit zu geben. Dazu gehören Aspekte der Familiengründung und der Migration ebenso wie wissenschaftliche Befunde zur Alterung, zur Bildung oder zum Arbeitsmarkt.“
Laut den FReDA-Ergebnissen wächst die Lücke zwischen gewünschter und tatsächlicher Arbeitszeit bei Müttern vor allem, sobald das jüngste Kind in die Schule kommt. So beträgt die reale Arbeitszeit von Müttern, deren jüngstes Kind 8 Jahre alt ist, rund 23 Stunden pro Woche, das Ideal in der Bevölkerung bis 50 Jahre sind jedoch 30 Wochenstunden. Diese Differenz von etwa sieben Stunden zeigt sich auch für Mütter mit älteren Schulkindern. „Diese Lücke zu schließen, würde ein enormes Potenzial an Fachkräften freisetzen. FReDA-Analysen ermöglichen uns, Familien und den Unterschied zwischen Wunsch und Realität bei Arbeitszeiten zu verstehen und haben so hohe gesellschaftliche Relevanz“, erklärt Prof. Dr. Martin Bujard, Forschungsdirektor am BiB und mitverantwortlich für die FReDA-Studie.
Mit seinem breit angelegten Fragenkatalog liefert der FReDA-Datensatz zahlreiche weitere Erkenntnisse zu aktuellen Themen wie etwa der Lebenssituation von geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern in Deutschland. Daraus ergeben sich wichtige Erkenntnisse zum Spracherwerb, zur Nutzung von Betreuungsangeboten der Integration in den Arbeitsmarkt sowie zu Bleibeabsichten.
Die Langzeitstudie „Family Research and Demographic Analysis“ (FReDA) ist eine repräsentative familiendemografische Wiederholungsbefragung. Bei dem seit 2020 laufenden Forschungsdateninfrastrukturprojekt werden über 30.000 Teilnehmende im Alter von 18 bis 49 Jahren zweimal jährlich umfassend zu ihrer individuellen Lebenssituation sowie zu ihren Einstellungen hinsichtlich Partnerschaft und Familienleben befragt. Die Studie ist ein Kooperationsprojekt mit dem GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften und der Universität zu Köln. Das Projekt wurde vor kurzem durch eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beauftragten Evaluation sehr positiv begutachtet. Weitere Infos: www.freda-panel.de
Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) mit Sitz in Wiesbaden ist im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) angesiedelt. Es wurde 1973 gegründet, um die Ursachen des damals einsetzenden Geburtenrückgangs zu erforschen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Aufgabenspektrum erweitert und umfasst neben der Forschung zu Fertilität und Familien auch die Bereiche Alterung, Migration, Mobilität sowie Bildung und Humanvermögen. Auf Grundlage seiner wissenschaftlichen Forschungsarbeiten berät das Institut die Bundesregierung sowie die Bundesministerien in verschiedenen Fragen zur Bevölkerung. Mehr Informationen: www.bib.bund.de.