Klimagerechtigkeit, Kommunikation, Co-Benefits: Teil 3 des Sachstandsberichts zu Klimawandel und Gesundheit erschienen
Im Journal of Health Monitoring ist der dritte und letzte Teil des Sachstandsberichts „Klimawandel und Gesundheit“ erschienen. Im letzten Berichtsteil untersuchen die Forschenden die gesundheitliche Chancengleichheit im Hinblick auf Auswirkungen des Klimawandels, die Bedeutung der zielgruppenspezifischen Klimawandel-Kommunikation und fassen den Handlungsbedarf auf Basis der in den anderen Beiträgen formulierten Handlungsempfehlungen zusammen.
„Klimagerechtigkeit im Sinne vermeidbarer, ungerechter sozialer Ungleichheiten in der Exposition, Vulnerabilität sowie in den Effekten von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen auf gesundheitliche Ungleichheiten wird in Deutschland noch wenig thematisiert“ konstatieren die Autorinnen von der Universität Bremen, dem Centre for Planetary Health Policy Berlin (CPHP) und der Universität Bielefeld im ersten der drei Beiträge.
Um die gesundheitlichen Auswirkungen der Klimakrise möglichst gering zu halten, müssen Gegenmaßnahmen auf allen Ebenen der Gesellschaft ergriffen werden. „Diese Veränderungen sollten mit erklärender Wissenschafts- und Risikokommunikation ergänzt und begleitet werden, um ihre Wirksamkeit und Nachhaltigkeit zu verbessern“ erläutern die Forschenden im zweiten Artikel. Auf Basis von vier Erhebungen der PACE-Studie (Planetary Health Action Survey) in 2022/2023 stellen sie den Stand der Risikowahrnehmung sowie die Handlungsbereitschaft in der Bevölkerung in Deutschland dar und bieten praktische Hilfestellung zur effektiven Klimawandelkommunikation.
Der abschließende Beitrag des Sachstandsberichts zielt auf die Synthese aller in den Einzelbeiträgen formulierten Handlungsoptionen. Dabei gehen die Autorinnen und Autoren aus zehn Einrichtungen (darunter das Robert Koch-Institut) auch auf den Co-Benefit-Ansatz ein: Viele Klimaschutzmaßnahmen mit Bezug auf Ernährung und Bewegung haben neben gesundheitsförderlichen Auswirkungen gleichzeitig positive ökonomische, soziale oder klimapolitische Folgen. Im Fazit formulieren die Forschenden: „Die gesundheitsbezogenen Co-Benefits bieten die Chance, als Schlüsselfaktor zu einer gelingenden Transformation beizutragen. … Die Betonung gesundheitlicher Mehrgewinne von Klimaschutzmaßnahmen hat auch den Vorteil, dass die gesundheitsförderlichen Auswirkungen für viele Menschen deutlicher und greifbarer sind als klimatische Auswirkungen, die oft längerfristig sind, diffus wirken und eher in anderen Weltregionen verortet werden“.
Der Bericht ist unter Federführung des Robert Koch-Instituts entstanden und besteht aus 14 Einzelbeiträgen von insgesamt mehr 90 Autorinnen und Autoren aus über 30 Forschungseinrichtungen und Behörden. Die Koordination der Publikation erfolgt im Rahmen des Projekts „KlimGesundAkt“, das durch das Bundesministerium für Gesundheit gefördert wird. Der dreiteilige Sachstandsbericht hat das Ziel, die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels wissenschaftlich zusammenzufassen und einen Überblick zu den Möglichkeiten zu geben, den Auswirkungen entgegenzutreten. Thematischer Schwerpunkt der am 1.6.2023 veröffentlichten ersten Ausgabe war der Einfluss des Klimawandels auf Infektionskrankheiten. Die zweite Ausgabe des Berichts vom 6.9.2023 fokussierte auf nicht-übertragbare Erkrankungen.
Weitere Informationen: https://www.rki.de/klimabericht
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