Neuausrichtung eines innovativen Bereichs
Die Psychokardiologie, als Fachgebiet zur Erforschung und Behandlung der Wechselwirkungen von psychischen Beschwerden und Herzerkrankungen, gewinnt im Hinblick auf eine ganzheitlich orientierte Herz-Kreislauf-Medizin zunehmend an Bedeutung. Unter der neuen Leitung von Prof. Dr. med. Katharina Schmitt strebt das Team einen weiteren Ausbau des am Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) seit Jahrzehnten etablierten psychokardiologischen Versorgungsspektrums an.
Bereits im Jahr 1989 wurde am heutigen DHZC der Funktionsbereich psychosomatische Medizin unter der Leitung des Arztes und Psychologen Prof. Dr. med. Wolfgang Albert eröffnet. Eine solche Abteilung war für eine Herzchirurgie in Deutschland neu, und das DHZC begründete mit dieser Pionierarbeit eine Führungsrolle in der Psychokardiologie. Diese noch recht junge medizinische Disziplin behandelt sowohl psychische Beschwerden, die durch die Auseinandersetzung mit der Herzerkrankung entstehen, als auch Herzkrankheiten, die durch psychischen Stress ausgelöst oder begünstigt werden.
Spezialisiertes Behandlungsspektrum am DHZC
Seit der Gründung der Psychosomatik am heutigen DHZC konnte das psychokardiologische Behandlungsangebot kontinuierlich ausgebaut werden, insbesondere bei der Begleitung von Patient:innen mit mechanischen Kreislaufpumpen („Kunstherzen“) oder mit einem Spenderherz. Die psychokardiologische Betreuung schließt psychosoziale Evaluationen, Betreuung während der Wartezeit auf Operationen und postoperative Unterstützung ein. Weitere Dienstleistungen umfassen die Veranlassung weiterführender Diagnostik und Behandlungen sowie die Neustrukturierung des Lebensumfeldes in Kooperation mit dem Sozialdienst.
Ein weiterer Schwerpunkt der Psychokardiologie ist am DHZC seit Langem die Betreuung von Patient:innen mit angeborenen Herzfehlern und ihren Angehörigen. Unter der Leitung der DHZC-Kinderkardiologin Prof. Dr. med. Katharina Schmitt wurden in diesem Bereich bereits umfangreiche Forschungsprojekte initiiert, etwa zur frühen Entwicklung von Kindern mit angeborenen Herzfehlern oder zur familienorientierten Betreuung.
Führungswechsel und Ziele
Mit dem Wechsel von Wolfgang Albert in den Ruhestand hat Katharina Schmitt nun die Leitung der Psychokardiologie am DHZC übernommen. Schmitt gehört bereits seit 2002 zum Team des heutigen DHZC. Sie habilitierte sich im Jahr 2011 und wurde in Würdigung ihrer Leistungen in Forschung und Lehre im Jahr 2019 zur außerplanmäßigen Professorin der Charité – Universitätsmedizin Berlin ernannt.
Parallel zur Ernennung als Leiterin der Psychokardiologie am DHZC wurde Katharina Schmitt auch zur bundesweit ersten W3-Professorin für Entwicklungspädiatrie in der Herzmedizin berufen. Siehe dazu unsere separate Mitteilung (https://www.dhzb.de/presse/news/detailansicht-meldungen/ansicht/pressedetail/optimale-begleitung-ein-leben-lang).
Katharina Schmitt und ihr Team aus Psychotherapeut:innen und Psycholog:innen wollen das psychokardiologische Behandlungsangebot für die Patient:innen nun kontinuierlich ausbauen und wissenschaftlich weiter untermauern.
Zugleich soll die Arbeit des Teams auch in weitaus größerem Maße allen Mitarbeiter:innen des DHZC zugutekommen, die bei körperlicher und seelischer Belastung Unterstützung benötigen.
„Die Betrachtung von Körper und Psyche als Einheit und damit ein ganzheitlicher Therapieansatz sind unverzichtbarer Bestandteil einer modernen und erfolgreichen Herzmedizin“, sagt Katharina Schmitt. „Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe, die Psychokardiologie am DHZC mit meinem Team weiterentwickeln zu können.“
Weitere Informationen:
https://www.dhzb.de/presse/news/detailansicht-meldungen/ansicht/pressedetail/neuausrichtung-eines-innovativen-bereichs