Dritter Lernort zwischen Theorie und Praxis: Das neue Skills- und Simulationslabor für angehende Hebammen
Hochmoderne Trainingsräume für den dualen Studiengang Hebammenwissenschaft an der Hochschule Osnabrück feierlich eröffnet
Hebammen sind die Expert*innen für die Versorgung von Frauen und Familien in der Lebensphase von Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und früher Elternzeit. Sie fördern die physische und psycho-soziale Gesundheit und leisten damit einen gesellschaftlich relevanten Beitrag für Frauen und ihre Familien. Damit sie an diese komplexen Aufgaben herangeführt und geschützt in diese verantwortungsvolle Tätigkeit hineinwachsen können, entwickelten Verantwortliche der Hochschule Osnabrück ein 500 Quadratmeter großes Skills- und Simulationslabor, kurz Skills Lab, im Osnabrücker Wissenschaftspark. Im Beisein von Professorin Dr. Tina Cornelius-Krügel, Leiterin der Abteilung Hochschulen im niedersächsischen Wissenschaftsministerium wurde der neue Lernort jetzt offiziell eröffnet.
„Mit dem Skills Lab verfügt die Hochschule Osnabrück über einen weiteren innovativen Lehr- und Lernort für simulationsbasiertes Lernen und praxisnahes Studieren. Damit erreichen wir eine noch höhere Qualität der Ausbildung. Es freut mich, dass wir dieses Projekt mit Unterstützung des Landes Niedersachsen realisieren konnten,“ unterstrich Hochschulpräsident Prof. Dr. Andreas Bertram.
Rund 500.000 Euro steuerte das Ministerium für den Bau des Skills Labs bei, die Hochschule investierte weitere 400.000 Euro. „Ich freue mich besonders, das Skills- und Simulationslabor heute eröffnen zu dürfen. Denn der Fachbereich wird mit den hier getätigten zusätzlichen Investitionen in die Infrastruktur und der Fertigstellung des Labors seine Erfolgsgeschichte fortsetzen. Die Hochschule hat mit dem Skills Lab einen ausgezeichneten Lehr- und Lernort geschaffen, in welchem Theorie und Praxis eng verzahnt sind“, sagte Cornelius-Krügel im Namen von Wissenschaftsminister Falko Mohrs.
Die Dekanin der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Professorin Dr. Andrea Braun von Reinersdorff, bezeichnete das Skills Lab als beeindruckenden Meilenstein im Prozess der Akademisierung der Gesundheitsberufe und für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung in der Region. „Die 2020 gesetzlich verankerte Verlagerung der Hebammenausbildung an die Hochschulen, trägt den steigenden Anforderungen im Gesundheitswesen Rechnung,“ so Braun von Reinersdorff.
Durch die frühzeitig vereinbarte Zusammenarbeit mit dem ausführenden Unternehmen Köster/ LANI Immobilien konnte die Hochschule bereits im frühen Entwurfs- und Planungsstadium die exakten Anforderungen für ein Skills Lab definieren, so dass die Räume für die gestellten Anforderungen nahezu ideal geeignet sind.
Das Skills Lab umfasst drei komplett ausgestattete Demoräume, zwei Simulationskreißsäle und eine Simulationswohnung, außerdem drei Regieräume und drei Debriefingräume, daneben einen Lernbereich, zwei Umkleiden und ein Lager. Die umfangreiche technische und apparative Ausstattung unterstützt die Annäherung an reale Berufssituationen im klinischen, wie auch im außerklinischen Setting und ermöglicht es, verschiedene Szenarien mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad aufzubauen und diese als Vorbereitung auf die Praxis einzuüben.
Dass im Skills Lab mit Hilfe computergesteuerter Ganzkörpersimulatoren und Simulationsschauspieler*innen auch sehr komplexe Geburtsszenarien und Notfälle nachgestellt und intensiv geübt werden können, stärkt die Handlungskompetenz der Studierenden. Dies gilt etwa für spezifische Situationen, die in der Berufspraxis seltener auftreten, wie zum Beispiel die Begleitung einer vaginalen Beckenendlagengeburt. Mit Hilfe der Regie- und Debriefing-Räume lassen sich die nachgestellten Szenen zudem durch die Lehrenden anleiten und abschließend videobasiert besprechen. Die systematische Reflexion komplexer Situationen ermöglicht das Einüben einer konstruktiven Fehlerkultur und fördert das Lernen.
„Im Rahmen der akademischen Qualifikation zur Hebamme sind im Studiengang Hebammenwissenschaft alle drei Lernorte - Lernen in der Theorie, Lernen im Skills- und Simulationslabor sowie Lernen in der direkten beruflichen Praxis wechselseitig eng miteinander verbunden, wodurch im gesamten Studienverlauf eine fachwissenschaftlich begründete Hebammenarbeit kompetenzorientiert unterstützt wird,“ erläuterte Studiengangbeauftragte Professorin Dr. Claudia Hellmers.
Studierende der Hebammenwissenschaft stellten während der Eröffnungsveranstaltung verschiedene Situationen aus dem Berufsalltag einer Hebamme nach. Mit Hilfe der Modelle simulierten sie die Untersuchung einer Schwangeren, den Umgang mit einem Neugeborenen sowie wichtige Handgriffe bei der Betreuung einer Wöchnerin.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Claudia Hellmers
Studiengangbeauftragte Hebammenwissenschaft und Midwifery
E-Mail: c.hellmers@hs-osnabrueck.de
Weitere Informationen:
https://www.hs-osnabrueck.de/studium/studienangebot/bachelor/hebammenwissenschaft-bsc/ Website für den Bachelorstudiengang Hebammenwissenschaft (B.Sc.)