Förderpreise 2023 für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Bluthochdruckforschung verliehen
Anlässlich des 47. Wissenschaftlichen Jahreskongresses der Deutschen Hochdruckliga 2023 werden im Estrel Convention Center in Berlin die von der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL® | Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention und der Deutschen Hypertonie Stiftung DHS® ausgeschriebenen Wissenschaftspreise verliehen. Mit den Preisen zeichnet die Deutsche Hochdruckliga herausragende wissenschaftliche Arbeiten der Hypertonieforschung aus, fördert damit Innovationen und unterstützt den Wissenstransfer zur Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck.
Franz-Gross-Wissenschaftspreis
Der mit 5.000 Euro dotierte Franz-Gross-Wissenschaftspreis wird in Anerkennung besonderer Verdienste um die Hochdruckforschung und für das Engagement beim Erreichen der Ziele der Deutschen Hochdruckliga verliehen. 2023 wurde Herr Prof. Dr. Jens Jordan, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin Köln, für seine hochkarätige Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Regulation des autonomen Nervensystems und der damit verbundenen Blutdruckregulation mit diesem Wissenschaftspreis geehrt. Das Thema Hypertonie beschäftigt den Internisten und Klinischen Pharmakologen Jens Jordan sowohl wissenschaftlich als auch klinisch seit mehr als 20 Jahren. Er erforschte u. a. verschiedene Aspekte des Stoffwechsels bei Bluthochdruck, insbesondere spezielle Mechanismen in Zusammenhang mit Adipositas, und war an der Entwicklung neuer Optionen zur Behandlung therapieresistenter Hypertonie beteiligt. Sein aktueller Forschungsschwerpunkt sind die Auswirkungen von Umweltfaktoren im Weltraum, in der Luftfahrt und auf der Erde auf die menschliche Gesundheit, um daraus Schlüsse für geeignete Präventionsmaßnahmen zu ziehen.
„In den letzten Jahren gab der Preisträger bei der Erarbeitung vieler innovativer Konzepte entscheidende Impulse. Der Fokus lag dabei u. a. auch auf dem relativ neuen Phänotyp orthostatischer Hypertonie, die im klinischen Alltag vor allem bei der maskierten Hypertonie und für die Einschätzung und Bewertung der Hochdruckpatientinnen und -patienten eine entscheidende Rolle spielt. Sein außerordentlich breites wissenschaftliches Engagement möchten wir in diesem Jahr mit dem Franz-Gross-Wissenschaftspreis auszeichnen“, begründet Prof. Dr. med. Markus van der Giet, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga, das Votum für Prof. Jordan.
Forschungspreis Dr. Adalbert Buding
Der Förderpreis der „Stiftung zur finanziellen Förderung der Forschung auf dem Gebiet des Bluthochdrucks − Dr. Adalbert Buding“ wird für besondere Forschungsleistungen auf dem Gebiet des Bluthochdrucks vergeben. Geehrt werden junge promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem deutschsprachigen Raum.
Preisträger dieses mit 5.000 Euro höchstdotierten Wissenschaftspreises der Deutschen Hochdruckliga ist in diesem Jahr Dr. Christian Beger, Medizinische Hochschule Hannover. Er erhielt die Auszeichnung für die wissenschaftliche Publikation „Blood pressure dynamics during home blood pressure monitoring with a digital blood pressure coach – a prospective analysis of individual user data“. Die Arbeit wurde im April 2023 als „Original Research Article“ im Journal „Frontiers in Cardiovascular Medicine“, Sektion Hypertension, veröffentlicht. Beger beschäftigt sich darin mit der Relevanz einer strukturierten Heimblutdruckmessung (unterstützt durch eine Blutdruck-App) und u. a. mit der Frage, wie viele Messungen benötigt werden, um die Diagnose eines Bluthochdrucks zu stellen und diesen genauer zu klassifizieren. Hintergrund ist, dass die Empfehlungen unterschiedlicher Leitlinien für die Ausgestaltung der Messprotokolle hier teils weit auseinandergehen und als verlässliche Informationen für den Alltag der Patientinnen und Patienten nicht gut geeignet sind. Die Analyse der von Beger erhobenen Daten ergab, dass für eine sichere Diagnose und Klassifizierung des Blutdrucks fünf aufeinanderfolgende Messtage mit jeweils einer Messung am Morgen und am Abend in der Regel ausreichend sind. Damit können Betroffenen praxistaugliche Empfehlungen zur Blutdruckmessung gegeben werden. Ein aussagekräftiges Messprotokoll ist entscheidend für Einleitung adäquater therapeutischer Maßnahmen.
Dieter-Klaus-Förderpreis der Deutschen Hypertonie Stiftung DHS®
Mit dem Dieter-Klaus-Förderpreis der Deutschen Hypertonie Stiftung DHS® wird eine Arbeit auf dem Gebiet der experimentellen, der klinischen oder der epidemiologischen Bluthochdruckforschung ausgezeichnet. Den mit 2.500 Euro dotierten Preis können junge promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Europa erhalten. Er soll so der Vernetzung junger europäischer Forscherpersönlichkeiten dienen und die internationale Zusammenarbeit stärken.
2023 erhält Dr. Carl Vahldieck, Universität zu Lübeck, diesen Preis für seine Arbeit „Endothelial Glycocalyx and Cardiomyocyte Damage is Prevented by recombinant Syndecan-1 in Acute Myocardial infarction“. Die Erkenntnisse aus Vahldiecks Forschungsaktivitäten bieten vielversprechende Möglichkeiten für neue therapeutische Ansätze zur Behandlung endothelialer Schädigungen bei hypertensiv bedingten Gefäßerkrankungen, die z. B. zu akuten Herzinfarkten führen können. In der Studie konnte gezeigt werden, dass es durch einen Herzinfarkt zu einer massiven Schädigung und Beeinträchtigung der Endothelzellen kommt, die mithilfe eines dynamischen Gerüsts aus Kohlenhydraten und Proteinen (Glykokalix) eine Schutzbarriere gegen Gefäßerkrankungen wie Bluthochdruck oder Arteriosklerose bilden. Die Beeinträchtigung und Fehlfunktion der Endothelzellen und deren Glykokalix konnten durch die Behandlung mit künstlichem Syndecan-1 verhindert werden. Die Ergebnisse der Studie liefern neue Einblicke in die Mechanismen der Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen durch eine endotheliale Dysfunktion. Außerdem eröffnen sie neue Perspektiven für zukünftige Studien zum Nutzen von künstlichem Syndecan-1 bei der Behandlung von Gefäßerkrankungen.
Förderpreis für Sport und nicht-medikamentöse Therapie bei Bluthochdruck
Der Förderpreis der Deutschen Hochdruckliga für Sport und nicht-medikamentöse Therapie bei Bluthochdruck wird an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende Forschungsprojekte im Themenfeld Sport und nicht-medikamentöse Therapie bei Hypertonie verliehen. Darüber hinaus kann dieser Preis für Initiativen, Projekte und Aktivitäten in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Selbsthilfegruppen, innovative Therapiekonzepte von Leistungserbringern oder anderen Institutionen im Gesundheitswesen vergeben werden.
In diesem Jahr wird Dr. phil. Claudia Bünzen, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, mit diesem Förderpreis ausgezeichnet. Unter dem Titel „Interventionsbeschreibung von Bewegungstherapien bei Bluthochdruck – wissen wir wirklich, was in den Studien gemacht wurde?“ beschäftigt sich Bünzen in verschiedenen Projekten mit der Qualität der Forschungsberichterstattung von bewegungstherapeutischen Interventionen. Ihre bisherigen Auswertungen ergaben, dass angesichts oft mangelhafter Berichtsqualität von Studien zur Wirksamkeit körperlicher Aktivität für die Reduktion des Bluthochdrucks die Interpretation der Ergebnisse erschwert und deren Transfer in die klinische Praxis limitiert wird, was die mangelnde Umsetzung von Bewegung und ähnlichen Lebensstil-Interventionen in der Praxis trotz ihrer Wichtigkeit und der gängigen Empfehlungen erklären könnte. „Die Analyse und Verbesserung der Berichtsqualität ist daher relevant für Ärztinnen/Ärzte, Therapeutinnen/Therapeuten, Trainerinnen/Trainer und andere im Gesundheitswesen sowie in der Gesundheitspolitik tätige Personen, um sicherzustellen, dass Bewegungsprogramme nachvollziehbar, interpretierbar und wiederholbar sind und in leitlinienbasierte Empfehlungen zur Bewegungstherapie von Erkrankungen übertragen werden können.“ Mit der Forschungsarbeit ist die Empfehlung verbunden, sich mit den bestehenden Leitlinien für eine gute Forschungsberichterstattung inklusive inzwischen entwickelter Checklisten vertraut zu machen und deren Einhaltung von der Planung bis zur Veröffentlichung sicherzustellen.
Fotos der Preisträgerinnen und Preisträger können in Druckauflösung bei der Pressestelle angefordert werden.
Kontakt für Medienschaffende/Pressestelle
Dr. Bettina Albers
Jakobstraße 38
99423 Weimar
albers@albersconcept.de
Telefon: 03643/ 776423
Weitere Informationen:
https://www.hypertoniekongress.de