„How are you Hannover?“ - Was bewegt junge Menschen in Hannover?
„How Are You Hannover?“ ist ein kollaboratives Fotografieprojekt von Studierenden des Studiengangs Visual Journalism and Documentary Photography an der Hochschule Hannover und jungen Menschen aus Hannover. In diesem Projekt erarbeiten Studierende gemeinsam mit jungen Menschen fotografische Formate, um eine persönliche Ausdrucksform zu finden und sichtbar zu machen, was die jungen Menschen wirklich bewegt. Ab dem 15. Dezember werden die Arbeiten in einer Fotoausstellung gezeigt. Sie sind bis Ende Januar zu sehen.
„How Are You Hannover?“ ist ein kollaboratives Fotografieprojekt von Studierende des Studiengangs Visual Journalism and Documentary Photography an der Hochschule Hannover und jungen Menschen aus Hannover. In diesem Projekt erarbeiten Studierende gemeinsam mit jungen Menschen fotografische Formate, um eine persönliche Ausdrucksform zu finden und sichtbar zu machen, was die jungen Menschen wirklich bewegt. Hierbei beschäftigen sie sich unter anderem mit den Fragen, welcher Mittel und Praktiken es Bedarf, um Sichtbarkeit zu generieren und welche Rolle die Fotograf*innen einnehmen? Für die Studierenden geht es dabei nicht zuletzt um einen Perspektivwechsel bei der Umsetzung der eigenen fotografischen Arbeit. Für die jungen Menschen aus Hannover bietet das Projekt die Möglichkeit, eine Ausdrucksform zu finden und die eigene Sicht auf die Welt präsent zu machen. Mit welchem Aspekt von „How are you Hannover?“ sich die einzelnen Fotograf*innen und ihre Protagonist*innen auseinandersetzen, sind sehr unterschiedlich: Greta Martensen porträtiert Menschen mit unsichtbaren Erkrankungen, unter anderem Endometriose. Markus Heft und Tim Kirchhof nähern sich in ihrer gemeinsamen Arbeit dem Thema Queerness an und inszenieren ihre Protagonist*innen in von ihnen selbst gewählten Outfits, Posen und Settings. Deliah El-Chehade geht in ihrer Arbeit der Frage nach, wofür ihre Protagonist*innen dankbar sind. Pha Croissant erkundet gemeinsam mit ihren Protagonist*innen, was sie empowered. Hannah Aders beschäftigt sich mit der Frage, wie es ihren Protagonist*innen nach einem Umzug in ein neues Land geht. Marius Zweifel stattet für seine Arbeit junge Menschen mit Einwegkameras aus, und gemeinsam erarbeiten sie, was ihnen in ihrem Leben wichtig ist. Salome Ziermann fotografiert einzelne Körperstellen, mit denen sich ihre Protagonist*innen besonders gut oder schlecht fühlen oder denen sie neutral gegenüber eingestellt sind.
Ausstellung im Aufhof
Die Ergebnisse des kollaborativen Projekts werden in einer interaktiven Ausstellung im Rahmen von Innovercity im Aufhof im präsentiert. Die Vernissage findet am 15. Dezember von 15 – 18 Uhr statt. Neben den fotografischen Arbeiten wird es Performances von Nina Freckles und Friedel Fatale geben.
Vernissage: 15. Dezember 2023 15 - 18 Uhr
Ausstellungszeitraum: 16. Dezember 2023 - 31. Januar 2024, Di-Sa, 10-18 Uhr
Ort: Innovercity im Aufhof, Seilwinderstr. 8, 30159 Hannover
Der Eintritt ist frei.
Das Projekt wird von der Fotografin und Lehrbeauftragten an der Hochschule Hannover Ragna Arndt-Marić betreut, die gemeinsam mit dem Fotografen Max Arens 2022 in Hamburg ein ähnlich ausgerichtetes Projekt realisiert hat. Tobias Eineder, ebenfalls Fotograf, Projektmanager und Lehrbeauftragter, koordiniert gemeinsam mit Arndt-Marić die Umsetzung der Projekte als Ausstellung im Aufhof.
Ausstellende Fotograf*innen in alphabetischer Reihenfolge
• Hannah Aders – Sense of Belonging
• Pha Croissant – Was ermächtigt mich?
• Deliah El-Chedade – Wofür bist du dankbar?
• Markus Heft und Tim Kirchhof – Wir sind hier. Wir sind queer.
• Greta Martensen – Du siehst nicht krank aus
• Salome Ziermann – how are you who you are
• Marius Zweifel – HAY Hannover
Hannah Aders – Sense of Belonging
Jugend ist fragil. Jugend ist aggressiv. Jugend ist schwebend. Sanft & verwirrend. Stell dir vor, du musst deinen Heimatort in diesem Alter verlassen. In ein anderes Land. Mit einer anderen Sprache. Alles ist anders. Wie hast du dich gefühlt? Wie fühle ich mich? Jetzt? Damals? Untersucht werden die Schritte junger Menschen durch unsere Gesellschaft. Diese Ausstellung ist eine Reise durch verschiedene Geschichten, Herausforderungen und Erfahrungen. Was bedeutet Heimat, wenn du für immer in zwei Welten lebst? Wie hat diese Erfahrung deine Identität beeinflusst, wenn du aus all dem herausgerissen wurdest, was du mit dir verbunden hast? In einer Zeit, in der Rassismus, Diskriminierung und ein Mangel an Zusammengehörigkeit grassiert, versuchen diese Geschichten ein Geschenk zu sein, das du annehmen kannst. Eine Einladung, zuzuhören. Den Bildern zuzuhören. Den Stimmen zuzuhören.
Pha Croissant – Was ermächtigt mich?
Was lässt mich ermächtigt fühlen? Eine Frage, die uns im Alltag selten so direkt begegnet, jedoch eine große persönliche Bedeutung haben kann. Es entstand ein kooperatives Projekt, welches verschiedensten Menschen die Möglichkeit bieten soll, ihrem eigenen Ermächtigungsansatz Raum zu geben und fotografisch auszudrücken.
Die Porträts wurden individuell mit den Protagonist*innen zusammen konzipiert, um eine Antwort auf die Frage „Was ermächtigt mich“ zu finden. Porträtiert wurden Menschen in und aus der Umgebung Hannovers. Bei der fotografischen Umsetzung wurde besonders auf die Lichtsetzung geachtet. In jedem der Porträts wurde das Licht, als weiteres Sinnbild der Ermächtigung, auf eine besondere Weise eingesetzt. Die Texte sind handgeschriebene Texte der fotografierten Person. Die eigene Handschrift ist ein weiteres Mittel, um den
Protagonist*innen die Möglichkeit zugeben sich in dem Fotoprojekt wiederzufinden. Zudem ist Handschrift ein sehr individuelles Markenzeichen und gibt dem Projekt noch eine weitere Ebene und soll auch einen „Selfmade“ Charakter repräsentieren, der aber auch bewusst im Kontrast zu den inszenierten Porträts steht.
Deliah El-Chedade – Wofür bist du dankbar?
Stau, schlechtes Wetter und schon wieder den Anschlusszug verpasst? Es gibt unzählige Gründe um heute mal wieder zu meckern. Und das tun wir auch. Aber was ist eigentlich mit den ganzen positiven Dingen um uns herum - nehmen sie den gleichen Raum in unserem Alltag ein, wie die negativen? Fünf Minuten habe ich
meinen Protagonistinnen gegeben, um über genau diese positiven Dinge nachzudenken und sie aufzuschreiben. Wofür bin ich dankbar? Ihre Listen haben sie anschließend durch eigene Fotos visualisiert. Zuletzt habe ich sie an einem Ort porträtiert, für den sie besonders dankbar sind. In Audio-Form werden die Fragen „Wieso hast du ausgerechnet diesen Ort für das Porträt gewählt?“ Und „Wie war es für dich, die Dankbarkeitsliste zu schreiben?“ beantwortet.
Markus Heft und Tim Kirchhof – Wir sind hier. Wir sind queer.
Wie geht es den anderen Queers? - Mit der Frage begann das Sammeln von Geschichten der beiden Fotografen Markus Heft und Tim Kirchhof. Gemeinsam mit zwölf jungen queeren Menschen entstand eine Ausstellung, die ganz persönlich beantwortet: “Wie geht es mir als queere Person?”. Die Ausstellung handelt von dem Kampf um die eigene Identität, darum einen Raum für sich zu finden, um die Frage wie, wo und wann kann ich sicher sein? Sie erzählt von erlebten Verletzungen. Sie feiert aber auch das Queersein, die Freiheit, sich auszudrücken und gibt Raum, um das Gefundene auszuleben und zu präsentieren. Die Konzepte hinter den gezeigten Bildern wurden jeweils gemeinsam auf Grundlage der Erzählungen der Protagonist*innen entworfen, und so entwickelte sich Bild für Bild eine Sammlung an Geschichten. “Wir als Fotografen sind dankbar für die Offenheit und das Vertrauen, dass uns von allen Beteiligten entgegengebracht wurde", so Tim und Markus.
Greta Martensen – Du siehst nicht krank aus
Die Vorurteile und Missverständnisse, denen Menschen mit unsichtbaren Krankheiten gegenüberstehen, sind allgegenwärtig. Kommunizieren sie ihre Krankheit offen mit ihren Mitmenschen, werden sie oftmals mit Skepsis konfrontiert, da ihre Leiden nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Ich möchte mit meinem Projekt diesen Menschen eine Plattform bieten. Ob Endometriosepatientinnen oder Menschen, die an Angststörungen, Depressionen und anderen psychischen und chronischen Krankheiten leiden. Jedes Bild erzählt eine Geschichte, fängt den Kampf, die Stärke und die Entschlossenheit dieser Menschen ein. Ich habe gemeinsam mit meinen Protagonist*innen Fotos kreiert, mit denen sie sich und ihre Krankheit identifizieren können und sich gesehen und verstanden fühlen. Indem ich Menschen mit unsichtbaren Krankheiten fotografiere, möchte ich ihre Geschichten
erzählen und die Vielschichtigkeit ihrer Erfahrungen hervorheben. Es geht darum, Empathie zu wecken, Verständnis zu fördern und Vorurteile abzubauen.
Salome Ziermann – How are you - Who you are
Wenn du an dich und deinen Körper denkst, welche Gedanken kommen dir? Sind diese wohlwollend, liebevoll und bestärkend? Oder sind sie negativ, herabwürdigend oder gar verletzend? Betrachtest du deinen Körper als Ganzes und lässt allen Teilen die gleiche Aufmerksamkeit zukommen, oder gibt es Regionen, die du gerne übersiehst oder sogar hoffst, sie wären kein Teil von dir oder würden mindestens ganz anders aussehen? Diese Fragen stellen sich viele Menschen täglich, so auch meine Protagonist*innen. Gemeinsam erarbeiten wir Bilder, die nicht nur das Körperteil in den Fokus nehmen, sondern die Person im Ganzen beschäftigen. Begleitend zu den Fotografien halten die Protagonist*innen ihre Gedanken in Textform fest.
Marius Zweifel – HAY Hannover
Häufig wird in der Gesellschaft und Politik über Jugendliche gesprochen und nicht direkt mit ihnen. Häufig wird so getan, als wisse man, wie es jungen Erwachsenen gehe und man wisse, was sie brauchen und wollen. In diesem Fotoprojekt soll dieses Gefühl betrachtet und analysiert zu werden, ein Stück weit umgekehrt werden. Die Jugendlichen haben selber fotografiert. Mit einer analogen Einwegkamera wurde alles aus ihrem Leben, das sie fotografierenswert fanden, eingefangen. Diese Bilder sind hier aber vorerst durch einen Vorhang vor direkten Blicken der Besucher*innen geschützt. Will der*die Betrachter*in die Fotografien sehen, so muss aktiv der
Vorhang zur Seite geschoben werden. Währenddessen wird man von den jugendlichen Protagonist*innen «beobachtet», die durch einen Bildschirm scheinbar in den Ausstellungsraum schauen. Mit einem intensiven Blick in die Kamera und durch die Bewegungen im Bild (da es eine Videoaufnahme ist) soll die*der Betrachter*in das Gefühl bekommen, hier selber betrachtet zu werden. Die Protagonist*innen schauen zurück, während man sie anschaut.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Karen Fromm
Weitere Informationen:
https://drive.google.com/drive/folders/1WZRvn8mrLBLBaIpM3DnL8pIkopIgDX6v?usp=sharing