Direktorin im Amt bestätigt: DSM segelt mit Prof. Dr. Ruth Schilling in die Zukunft
Nun ist es offiziell: Prof. Dr. Ruth Schilling bleibt Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, nachdem sie das Haus bereits erfolgreich fast zwei Jahre lang geführt hat. Das hat der Stiftungsrat, das Aufsichtsgremium des Museums, in seiner Dezember-Sitzung einstimmig entschieden. Schilling hatte diese Position zuvor interimsweise inne, da die endgültige Besetzung der Stelle mit einem Berufungsverfahren für eine Professur für Maritime Geschichte an der Universität Bremen verbunden war. Dieses konnte Schilling für sich entscheiden.
„Vom Meer aus die Welt begreifen – unter diesem Motto möchte die 47-Jährige die Weiterentwicklung des Museums vorantreiben. „Ob Meeresspiegelanstieg, Warenumschlag, Tourismus oder geostrategische Interessen: Wir leben in einer Zeit, in der die Meere eine immer größere Bedeutung für unser Leben erlangen. Warum das so ist und wie es dazu kam – das machen wir in unseren Ausstellungen deutlich, denn anhand von Schiffen und ihrer Geschichte lassen sich all diese Themen prägnant und breitenwirksam darstellen.“
Für Schilling ist dabei eines klar: „Die kommenden Jahre werden für unser Haus entscheidend.“ Im April kommenden Jahres steht die mindestens alle sieben Jahre stattfindende Evaluierung des Museums als Institut der Leibniz-Gemeinschaft an. Das Votum der Kommission gilt als maßgeblich für den weiteren Verbleib des Museums im Kreis exzellenter Forschungseinrichtungen und damit für die Finanzierung des Museums durch Bund und Länder.
Bei ihrem Rundgang wird die Evaluierungskommission bereits erste Einblicke in die neue Dauerausstellung „Schiffswelten – Der Ozean und wir“ bekommen, denn die geht am 17. Juli kommenden Jahres nach einer knapp zweijährigen Sanierungsphase im Erweiterungsbau auf insgesamt 2800 Quadratmetern an den Start. Sie nimmt die Bedeutung des Schiffes für unsere globale Welt des 21. Jahrhunderts in den Blick und entfaltet diesen Zusammenhang anhand von Themen wie Meeresforschung, modernen Schiffbau oder auch der Wechselwirkung von Umwelt und Schifffahrt. Für die szenographische Gestaltung ist die Berliner Agentur chezweitz verantwortlich, die bereits zahlreiche Ausstellungsprojekte an international renommierten Museen umgesetzt hat.
Themen wie Passagierschifffahrt, die Wechselbeziehung von Handels- und Kriegsschifffahrt und auch Navigation sollen hingegen im Hauptgebäude, dem Scharoun-Bau thematisiert werden. Dieser ist bereits teilsaniert, die weitere Sanierung des Gebäudes wurde in diesem Jahr im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien im Land Bremen beschlossen. Schilling hält das für eine wegweisende Entscheidung: „Je klarer und überzeugender die politisch Verantwortlichen in Bremen und Bremerhaven zeigen, dass es ihnen wichtig ist, unser Haus in eine gute Zukunft zu führen, desto größer sind auch unsere Chancen auf ein positives Ergebnis der Leibniz-Evaluierung.“
Ein weiteres wichtiges Anliegen ist für das DSM die Sanierung des Außengeländes. Gemeinsam mit der Betriebsgesellschaft Alter und Neuer Hafen (BEAN) und dem Planungsbüro Latz + Partner entwickelt das DSM derzeit die Planung für eine attraktivere Gestaltung des Areals. Die Museumschiffe sollen dabei stärker in den Mittelpunkt gerückt und die Orientierung im Gelände erleichtert werden. „Der Museumshafen ist ein Ort mit großem Potenzial. Geschichte, Gegenwart, Stadtleben und die Nähe zum Meer – die verschiedensten Aspekte dieser Stadt sind hier an einem Ort vereint. Bei allen Herausforderungen, die es bei der Arealentwicklung noch zu meistern gilt, könnte ich mir für unser Museum keinen passenderen Standort in der Stadt vorstellen.“
Ruth Schilling arbeitet seit 2014 am DSM. Die international ausgewiesene und interdisziplinär vernetzte Historikerin leitete zuvor die beiden wissenschaftlichen Programmbereiche am DSM. Als leitende Kuratorin am DSM verantwortete sie zudem bereits große Ausstellungsprojekte wie die Neugestaltung der Kogge-Halle und mehrere erfolgreiche Sonderausstellungen. Von Beginn an war ihre Position mit einer Professur im Fach Geschichtswissenschaften an der Universität Bremen verbunden.
Das DSM kennt die gebürtige Berlinerin bereits seit ihrer Kindheit. Ihr Vater stammt aus Bremerhaven. Daher verbrachte sie als Kind viele Ferienwochen bei ihren Großeltern in der Seestadt und war schon früh von maritimer Geschichte fasziniert. Erfahrungen, die sie bis heute prägen: „Schiffe und andere maritime Objekte bergen jede Menge spannender Geschichten voller Leben. Geschichten von Mensch und Meer, die es wert sind, erforscht und in Ausstellungen erzählt zu werden. Das ist eine Aufgabe, die mich immer wieder aufs Neue begeistert.“
Stimmen zur Wahl:
„Das DSM erforscht und erzählt die Beziehung zwischen Mensch und Meer anhand von Schiffen. Mit diesem Schwerpunkt ist es unter den acht Leibniz-Forschungsmuseen und weit darüber hinaus einzigartig. Mit Prof. Dr. Ruth Schilling übernimmt eine international und interdisziplinär bestens vernetzte Wissenschaftlerin nun offiziell die Leitung des Museums. Ich gratuliere ihr ganz herzlich und wünsche ihr weiterhin viel Erfolg und stets kräftigen Rückenwind bei der weiteren Neuausrichtung des Hauses.“
Prof. Dr. Martina Brockmeier, Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft
„Frau Prof. Dr. Ruth Schilling ist bereits seit Jahren sehr eng mit dem Deutschen Schifffahrtsmuseum verbunden. Sie weiß um die Strahlkraft des DSM. Sie weiß ebenso um die Herausforderungen der kommenden Monate. Diese Monate sind entscheidend, um das DSM für die Zukunft gut aufzustellen. Ich freue mich, dass Frau Schilling ihre Erfahrung und ihr Engagement nun in dieser verantwortlichen Position voll einbringen kann. Ich wünsche ihr alles Gute. Unser Haus wird sie und das DSM bei den anstehenden Aufgaben weiterhin tatkräftig unterstützen.“
Kathrin Moosdorf, Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft des Landes Bremen und Stiftungsvorsitzende des DSM
„Die Meere sichern unsere Lebensgrundlagen. Sie bieten unzähligen Arten Lebensraum, regulieren das Klima, liefern uns Nahrung und sind wichtiger Transportweg. Das Deutsche Schifffahrtsmuseum macht all das erfahrbar: Als Lernort vermittelt es Wissen und Faszination – nicht nur über die Schifffahrt, sondern auch über die naturverträgliche Nutzung unserer Meere. Denn aus der Geschichte unseres Umgangs mit den Meeren lässt sich für die Lösung der großen ökologischen Krisen – der Klimakrise, dem Artenaussterben und der Verschmutzungskrise – lernen. Ich gratuliere Ruth Schilling herzlich zur Wahl als Direktorin und wünsche ihr und dem DSM viel Erfolg für diese wichtige Arbeit!“
Sebastian Unger, Meeresbeauftragter der Bundesregierung
„Unsere Meere stehen durch immer stärkere Nutzung unter zunehmendem Druck. Damit deren Schutz und Nutzung miteinander vereinbar bleiben, benötigen wir solides Wissen über die ozeanographischen und biologischen Prozesse im Meer. Forschungsmuseen, die wissenschaftliche Erkenntnisse allgemein verständlich aufbereiten, spielen eine große Rolle beim Transfer von Wissen in die Gesellschaft. Für die DAM ist das DSM daher ein guter und wichtiger Partner im Einsatz für einen nachhaltigeren Umgang mit Küsten, Meeren und dem Ozean. Ich wünsche Prof. Dr. Ruth Schilling einen guten Start als Direktorin und viel Inspiration, Glück und Erfolg für diese bedeutende Aufgabe!“
Dr. Joachim Harms, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Allianz Meeresforschung
„Das AWI gratuliert der DSM-Direktorin Prof. Dr. Ruth Schilling zu ihrer Wahl. Das Deutsche Schifffahrtsmuseum und das Alfred-Wegener-Institut haben in den vergangenen Jahren bereits einige Projekte in der Wissenschaftskommunikation gemeinsam umgesetzt – die Ausstellung „360° POLARSTERN“ beispielsweise oder die Wanderausstellung „Into the Ice“. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit Prof. Ruth Schilling – etwa bei der neuen Dauerausstellung „Schiffswelten – Der Ozean und wir“ und versprechen, auch weiterhin spannende Geschichten, Bilder und Artefakte von unseren Expeditionen mitzubringen.“
Prof. Dr. Antje Boetius, Direktorin des Alfred Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung
„Ich gratuliere Ruth Schilling ganz herzlich zur Fortsetzung ihrer erfolgreichen Arbeit und freue mich auf unsere weitere Zusammenarbeit. Das Europäische Hansemuseum und das Deutsche Schifffahrtsmuseum verbindet mehr als die maritime Geschichte. Auch bei Projekten stehen wir in engem Austausch und sind in Kooperation. Beispielsweise haben wir die Sonderausstellung VON HIER NACH DORT gemeinsam mit weiteren norddeutschen Museen entwickelt. Die Ausstellung wandert im Herbst 2024 nach Bremerhaven, nachdem sie bei uns in Lübeck zu sehen war.“
Dr. Felicia Sternfeld, geschäftsführende Direktorin des Europäischen Hansemuseums Lübeck