Moritz Helmstaedter erhält renommierten Leibniz-Preis 2024
Prof. Dr. Moritz Helmstaedter, Direktor am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt, erhält den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Der Leibniz-Preis, der als wichtigster Forschungsförderpreis in Deutschland gilt, ist mit jeweils 2,5 Millionen Euro dotiert. Die DFG würdigt damit die wegweisenden Forschungsbeiträge von Moritz Helmstaedter auf dem Gebiet der Neurowissenschaften.
Der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat heute die Preisträgerinnen und Preisträger des renommierten Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises 2024 bekannt gegeben. Ausgewählt wurden drei herausragende Wissenschaftlerinnen und sieben Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen. Die Auswahl erfolgte nach intensiver Prüfung von 150 Vorschlägen durch den zuständigen Auswahlausschuss.
Die zehn Preisträgerinnen und Preisträger repräsentieren ein breites Spektrum wissenschaftlicher Disziplinen. Zu ihnen gehört Moritz Helmstaedter, Neurowissenschaftler und Direktor am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main. Seine bahnbrechenden Forschungen haben zu einem grundlegend neuen Verständnis der dreidimensionalen Organisation und Funktion des Säugetiergehirns geführt. Helmstaedter entwickelte Instrumente und Technologien, die einen systematischen und gleichzeitig hochauflösenden Zugang zu den dicht vernetzten neuronalen Netzwerken im Gehirn ermöglichen. Er ist damit einer der Pioniere der Konnektomie, einer Disziplin, die durch die Rekonstruktion tausender Neuronen und ihrer synaptischen Verbindungen die grundlegenden Prinzipien der Hirnorganisation aufdeckt. Seine Analysen eines dichten lokalen Konnektoms von über 200.000 Synapsen haben jahrzehntelang gültige Annahmen über die Funktionsweise neuronaler Konnektivität widerlegt und erlauben nun die Annahme hochpräziser Verschaltungen einzelner Synapsen. Um dieses Ergebnis zu erzielen, musste Helmstaedter verschiedene methodische Herausforderungen meistern, darunter die Aufbereitung großer Gewebeproben bis hin zu ganzen Gehirnen, um die Neuronenpopulation genau zu erfassen. Auf diese Weise konnte er auch Fragen nach den grundlegenden Unterschieden zwischen dem menschlichen Gehirn und den Gehirnen anderer Säugetierarten beantworten.
Seit 2014 ist Helmstaedter Direktor am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main. Parallel dazu hat er seit 2016 eine außerordentliche Professur für Neuronale Netzwerke an der Radboud Universität Nijmegen in den Niederlanden inne. Vor seiner jetzigen Tätigkeit erhielt er Rufe des Janelia Research Campus in Virginia (USA) und der ETH Zürich, die er jedoch ablehnte. Seine akademische Laufbahn begann der studierte Physiker und approbierte Mediziner am Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung in Heidelberg. Helmstaedter erhielt 2009 die Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft und hielt 2013 die Bernhard-Katz-Lecture zur Förderung der Beziehungen zwischen israelischen und deutschen Neurowissenschaften.
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis, der seit 1986 von der DFG vergeben wird, ist mit jeweils 2,5 Millionen Euro einer der bedeutendsten Forschungsförderpreise in Deutschland. Über die Finanzmittel können die WissenschaftlerInnen in den nächsten sieben Jahren frei nach eigenen Vorstellungen für ihre Forschung verfügen. Die Verleihung der Leibniz-Preise 2024 findet am 13. März 2024 im Rahmen eines Festaktes in Berlin statt.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Moritz Helmstaedter
Direktor
Max-Planck-Institut für Hirnforschung
Max-von-Laue-Str. 4
60438 Frankfurt am Main
mhoffice@brain.mpg.de