Ein Jahr globale Bodenfeuchtedatenbank bei der BfG
Das International Soil Moisture Network (ISMN) ist seit einem Jahr in der Bundesanstalt für Gewässerkunde im Internationalen Zentrum für Wasserressourcen und Globalen Wandel – ICWRGC angesiedelt. Bodenfeuchtedaten von weltweit mehr als 3000 Messtationen in 58 Ländern stehen zum freien Download zur Verfügung.
Die Bodenfeuchtemessungen, die spezielle Messsonden mit einer stündlichen Auflösung durchführen, stellen Kooperationspartner aus bisher 77 weltweiten Beobachtungsnetzen zur Verfügung. Die Daten werden von der Bodenoberfläche bis in ca. zwei Meter Bodentiefe gemessen. Knapp ein Drittel der Messstationen senden ihre Daten bereits heute schon nahezu tagesaktuell (near-real-time) an das ISMN. Die übermittelten Daten werden in ein einheitliches Format überführt und nach einer wissenschaftlichen Qualitätskontrolle über das Datenportal des ISMN kostenlos zur Verfügung gestellt.
„Die BfG und das ICWRGC sind der ideale Ort für das ISMN“, findet Dr. Matthias Zink, wissenschaftlicher Leiter des Bodenfeuchtenetzwerks. „Der Bedarf an frei verfügbaren großen Geodatenmengen steigt jährlich an. Die BfG hat bereits durch andere Datenzentren, wie zum Beispiel dem Global Runoff Data Centre sowie dem GEMS/Water Data Center für globale Wasserqualitätsdaten, jahrelange Erfahrung in Aufbau und Unterhaltung von Datenbanken“, so Zink weiter. Zudem erweitere die BfG mit den globalen Daten zur Bodenfeuchte ihre durch die Open-Data-Strategie der Behörde kostenlose Bereitstellung von Geo- und Umweltdaten.
Bodenfeuchte – eine entscheidende Variable auch beim Klimaschutz
Die im ISMN erfasste Bodenfeuchte bezieht sich auf das in der bis ca. zwei Meter durchwurzelten Bodenzone gespeicherte Wasser und ist ein wichtiger Eingabeparameter in hydrologischen und Klima-Modellen. Sie hat einen großen Einfluss bei der Bewertung der Ernährungssicherheit, auf den Dürrestress, also für die bei Pflanzen durch Wassermangel verursachten Schädigungen, und stellt bei der Bewirtschaftung der weltweiten Wasserressourcen eine wichtige Größe dar. Zudem hat sie einen großen Einfluss auf die Entstehung des klimaschädlichen Lachgases, unter anderem in der Landwirtschaft. Daher ist der weltweite Austausch von Bodenfeuchtedaten für eine Vielzahl von Akteuren aus zahlreichen Bereichen der Wissenschaft, der Wasserwirtschaft und des Katastrophenschutzes sowie der Politik von größtem Interesse. „Wir halten dafür nicht nur qualitätsgesicherte Daten aus der Vergangenheit bereit, sondern auch Messwerte in Echtzeit“, erklärt Matthias Zink.
Schon jetzt unterstützen die Daten des ISMN das Globale Klimaobservationssystem GCOS, das Globale Terrestrische Netzwerk Hydrologie (GTN-H) und das Global Energy and Water Exchange Project (GEWEX).
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Matthias Zink (zink@bafg.de)
Dr. Tunde Olarinoye (olarinoye@bafg.de)
Weitere Informationen:
http://ISMN Internetseite und Datenportal: https://Ismn.earth