Neuer Blick auf notwendige Reformen in der Physiotherapie
Illustrationen sollen die Öffentlichkeit bildsprachlich für das Thema der Akademisierung in den Gesundheitsfachberufen sensibilisieren
Ob der Zugang zu Berufen im Bereich der Physiotherapie zukünftig eher über eine Ausbildung oder ein Studium möglich sein wird, soll im neuen Berufsgesetz für Gesundheitsfachberufe geregelt werden. Dazu wird das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) in Kürze einen Referentenentwurf vorlegen. „In unterschiedlichen Zusammenhängen hat das Ministerium zuletzt deutlich gemacht, dass für die Physiotherapie eine Teilakademisierung vorgesehen ist“, erläutert Prof. Dr. Christian Grüneberg von der Hochschule für Gesundheit (HS Gesundheit) in Bochum. „Parallel beschreibt der Wissenschaftsrat in seinem Papier ‚Perspektiven für die Weiterentwicklung der Gesundheitsfachberufe – Wissenschaftliche Potenziale für die Gesundheitsversorgung erkennen und nutzen‘ die Notwendigkeit der hochschulischen Qualifizierung und wiederholt gleichzeitig seine Empfehlung aus 2012 für eine Akademisierungsquote von zehn bis 20 Prozent.“ Diese Quote sei allerdings zu gering, um flächendeckend eine evidenzbasierte Versorgung sicherzustellen „Die aktuell politisch aufgezeigten Perspektiven verhindern die Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Disziplin Physiotherapie und der Versorgungspraxis“, so Christian Grüneberg. Dies brächten aktuell auch Interessenvertretungen wie das Bündnis „Therapieberufe an die Hochschulen“ oder der Fachbereichstag Therapiewissenschaften in Stellungnahmen zum Ausdruck.
Prof. Dr. Christian Grüneberg und Marietta Handgraaf von der HS Gesundheit sowie Prof. Dr. Marion Grafe von der FH Münster haben die aktuellen Diskussionen zum Anlass genommen, gemeinsam mit dem Illustrator Björn von Schlippe die Argumente in Bildsprache zu übersetzen. Unter dem Titel „Über Irrwege zu einer besseren Versorgung unserer Patient*innen“ sollen die Illustrationen einen anderen Zugang zu bekannten Argumenten ermöglichen und die Forderung und Notwendigkeit einer Vollakademisierung unterstreichen. So zum Beispiel die Deutschlandkarte, in dessen Mitte ein „zartes Pflänzchen“ wächst. „Diese Pflanze steht sinnbildlich für die Akademisierung und dessen Einfluss auf die Versorgungspraxis“, so Marietta Handgraaf. „Diese Pflanze gilt es nun weiter zu pflegen, wobei aktuell nicht sichtbar ist, wer sich für diese Pflege verantwortlich zeigt“, so Marion Grafe von der FH Münster. Über die sozialen Medien der HS Gesundheit und der FH Münster werden in den kommenden Wochen regelmäßig neue Bilder erscheinen.