Schader-Preis 2024 für die Politikwissenschaftlerin Silja Häusermann
Darmstadt, 19. Dezember 2023. Die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Silja Häusermann erhält im Jahr 2024 den Schader-Preis. Der Senat der Schader-Stiftung hat sich am 21. November 2023 in seiner Sitzung für die Vergabe an die Professorin für Schweizer Politik und Vergleichende Politische Ökonomie an der Universität Zürich ausgesprochen.
„Mit Silja Häusermann zeichnen wir eine international renommierte und versierte Politikwissenschaftlerin mit komparativer Perspektive aus“, begründete der Sprecher des Senats, Prof. Dr. Otfried Jarren, die Wahl. Die Preisträgerin habe wichtige Beiträge zu neuen gesellschaftlichen Konfliktlinien und zur sozialen Fragmentierung geleistet, sie „analysiere den Wandel des Wohlfahrtsstaats in allen seinen Facetten mit methodischer Raffinesse und analytischer Präzision“. Als Wissenschaftlerin sei sie international wie im deutschen Sprachraum sehr sichtbar und ausgezeichnet vernetzt. „Mit ihren Erkenntnissen über den langfristigen Wandel von Arbeitsmärkten und der Sozialstruktur moderner Gesellschaften bereichert Silja Häusermann nicht nur die Gesellschaftswissenschaften, sondern ebenso den gesellschaftlichen Diskurs“, so der Kommunikationswissenschaftler Jarren weiter. Dabei setze sie bei der Vermittlung in die Gesellschaft eigene Akzente und rege damit die Debatte sowohl in Fachkreisen als auch die Diskussion in der Öffentlichkeit an.
Silja Häusermann selbst reagierte auf die Nachricht hocherfreut: „Der Schader-Preis ist für mich eine ganz besondere Ehre und Freude, weil er die gesellschaftliche Wir-kung der wissenschaftlichen Arbeit würdigt.“ Der mit 15.000 Euro dotierte Schader-Preis ehrt Gesellschaftswissenschaftlerinnen und Gesellschaftswissenschaftler, die aufgrund ihrer wegweisenden wissenschaftlichen Arbeit und durch ihr vorbildliches Engagement im Dialog mit der Praxis einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme geleistet haben.
Silja Häusermann, geboren 1977, studierte Politikwissenschaft an der Universität Genf und absolvierte den Master of Public Administration am Institut de hautes études en administration publique in Lausanne. Dort sowie anschließend an der Universität Zürich war sie als Assistentin tätig, wo sie schließlich 2007 promovierte. Die Dissertation wurde mit dem ECPR Jean Blondel Prize und dem APSA Ernst B. Haas Prize in European Politics ausgezeichnet. Als Gastwissenschaftlerin war sie am Government Department der Harvard Universität und als Max Weber Fellow am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz aktiv, lehrte und forschte als Juniorprofessorin an der Universität Konstanz und war Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Seit 2012 ist sie Professorin an der Universität Zürich und hat den Lehrstuhl für Schweizer Politik und Vergleichende politische Ökonomie am Institut für Politikwissenschaft inne. 2016 erhielt sie vom Europäischen Forschungsrat einen ERC Starting Grant für ihre herausragende wissenschaftliche Forschung zu sozialstaatlichem Wandel zugesprochen. 2018 wurde ihre Lehre mit dem UZH Teaching Award ausgezeichnet.
Die gebürtige Luzernerin forscht im Bereich der Vergleichenden Politikwissenschaft, der Vergleichenden Politischen Ökonomie und des politischen Verhaltens. Ihr Fokus liegt dabei auf soziostrukturellem Wandel, Ungleichheit, Veränderungen von Wahlverhalten und Parteiensystemen sowie deren Einfluss auf distributive Politik. Auch die Transformation westlicher Sozialstaaten und Arbeitsmarktpolitiken ist einer ihrer Schwerpunkte.
Der Schader-Preis wird am 26. Juni 2024 in Darmstadt überreicht. Die Laudatio hält der Publizist Roger de Weck, ehemaliger Generaldirektor der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft und früherer Chefredakteur des Tages-Anzeigers (Zürich) und der Wochenzeitung Die Zeit. Verliehen wird er vom Senat der Schader-Stiftung, dem die Preisträgerinnen und Preisträger der vergangenen Jahre angehören: Prof. Dr. Steffen Mau (2023), Prof. Dr. Lisa Herzog (2022), Prof. Dr. Armin Nassehi (2021), Prof. Dr. Dorothea Kübler (2020), Prof. Dr. Christoph Möllers (2019), Prof. Dr. Otfried Jarren (2018) und Prof. Dr. Nicole Deitelhoff (2017). Mit der Verleihung des Schader-Preises im Juni 2024 gehört Silja Häusermann dann sieben Jahre lang dem Senat der Schader-Stiftung an.
Die Schader-Stiftung fördert seit 1988 den Dialog zwischen Gesellschaftswissenschaften und Praxis. Mehr Informationen zur Stiftung und zum Schader-Preis sind unter www.schader-stiftung.de/schader-preis/ zu finden.
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