Holzbau und Digitalisierung: Weiterer Experte für neuen Master-Studiengang berufen
Die Bau-Hochschule Biberach ist u.a. bekannt für ihren Lehr- und Forschungsschwerpunkt Holzbau. Durch die Neuberufung von Professor Dr.-Ing. Patrik Aondio (*1984, Bozen) erhält die Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement Verstärkung für diese Disziplin, die nicht nur an der Hochschule Biberach (HBC) von Bedeutung ist, gerade für nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen.
Seit diesem Semester lehrt Professor Aondio im Master-Studiengang Holzbau-Ingenieurwesen, der im Herbst erstmals Studierende aufgenommen hat. Das neue Studienprogramm, das nahtlos an den Bachelor Holzbau-Projektmanagement anschließt, erfreut sich großer Nachfrage. „Studierende, aber auch die Industrie zeigen großes Interesse an dem Studiengang“, berichtet der neuberufene Experte für Holzbau, der gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr.-Ing Hannes Schwarzwälder das Studiendekanat leitet.
Der weiterführende Master-Studiengang ist für Ingenieur*innen interessant, die sich auf die Kombination von Holzbau und Digitalisierung spezialisieren wollen. Das dreisemestrige Studium (Abschluss Master of Engineering) bereitet die Absolvent*innen auf die Baubranche vor, die verstärkt den seriellen Holzbau in den Blick nimmt. „Diese Bauweise ist nachhaltiger – und in kürzeren Zeitfenstern realisierbar als in Massivbauweisen“, erläutert Dr.-Ing. Patrik Aondio. Dabei gehe es um die Standardisierung und Automatisierung von Herstellungsprozessen beispielsweise für den mehrgeschossigen Wohnungsbau, so der Holzbauer.
Für diese Fertigungsweise ist die enge Kooperation mit dem Bildungszentrum Holzbau in Biberach besonders wertvoll. Die Verknüpfung von Handwerk und wissenschaftlicher Ausbildung ermögliche der HBC Zugang zu Werkstätten und entsprechendem Knowhow. „Wir finden dort moderne Abbundmaschinen, aber auch Gesell*innen, Polier*innen und Meister*innen, die ihr Handwerk verstehen und uns mit ihren Fähigkeiten unterstützen“, so Patrik Aondio. Die Zusammenarbeit biete viele Möglichkeiten für Lehre und angewandte Forschung – und im Vergleich mit anderen Hochschulen „können HBC und ZAZ gemeinsam punkten“.
Zahlreiche Nachfragen aus der Holzbau-Industrie belegen die Relevanz des Themas und die Attraktivität des Standorts. Von Interesse für die Holzbaubranche seien die Entwicklung von innovativen Wandsystemen, neuen Verbindungsmitteltechniken oder ein optimiertes Projektmanagement auf der Baustelle. „Der Bedarf ist groß und wir werden in den kommenden Monaten einige Industrieaufträge bearbeiten“, so Aondio.
Neben dem Institut für innovatives Bauen und Projektmanagement steht dafür das renommierte Institut für Holzbau an der HBC zur Verfügung. Hier findet der Neuberufene Möglichkeiten zum Austausch und zur Zusammenarbeit. Professor Dr.-Ing. Jörg Schänzlin ist Experte für Holzverbindung, aktuell untersucht er die Möglichkeiten von Brettschichtholz aus schnellwachsenden Hölzern wie Pappeln. Professorin Dr.-Ing Patricia Hamm ist Expertin für Tragwerke und befasst sich intensiv mit Schwingungen von zum Beispiel Holzdecke. Dass an der Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement insgesamt drei Holzbau-Professor*innen lehren, wertet Patrik Aondio als Alleinstellungsmerkmal: „Dafür ist die HBC international bekannt“.
Auch die enge Verbindung von praxisbezogener Lehre und angewandter Forschung der Fakultät war für den Ingenieur von großem Interesse. Gemeinsam mit seinen Holzbau-Kolleg*innen ist er nun dafür verantwortlich, die Studierenden aus den Lehreinheiten Bauingenieurwesen und Bau-Projektmanagement so auszubilden, dass die Niveaus vergleichbar sind. Denn aus beiden Bachelor-Studiengängen können sich die Absolvent*innen auf den neuen Master Holzbau-Ingenieurwesen bewerben. „Auch Studierende von anderen Hochschulen und Universitäten, die sich auf die Kombination von Holzbau und Robotik spezialisieren wollen, sind willkommen“, sagt der Studiendekan.
Vor seiner Berufung an die HBC war Dr.-Ing Patrik Aondio an der Technischen Universität München tätig. Er gehörte dem Akademischen Rat am Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion an, war einer der Geschäftsführer des Laboratoriums für konstruktiven Ingenieurbau und u.a. Teamleiter in den Bereichen Holzbau und Lehramt an beruflichen Schulen. Auch als Inspektor in der Überwachung von Bauprodukten war er tätig sowie als Geschäftsführer eines eigenen Ingenieurbüros mit Sitz in Waltenhofen bei Kempten, dem er nach wie vor angehört.
Als selbstständiger Holzbau-Ingenieur hat Aondio innovative Projekte begleitet. So etwa die freitragende Wangentreppe in der sogenannten „Rapunzel Welt“ in Lega (2022) sowie den 35-Meter-Holzturm der Gemeinde Schaan in Liechtenstein, der durch seine besondere Konstruktion und Form auffällt und als Zukunftsplattform für Nachhaltigkeit bezeichnet wird (2023). „Diese Projekte zeigen, was Holzbau kann“, sagt Prof. Dr.-Ing. Patrik Aondio“ – „davon zehren auch wir Ingenieure lange“.
Weitere Informationen zum Studium:
Der Master-Studiengang Holzbau-Ingenieurwesen bildet für die automatisierte und digitale Produktion in Unternehmen der Holzbaubranche aus. In drei Semestern (90 ETCS) qualifizieren sich die Studierenden in den Bereichen Planung sowie Produktion und Montage. Das Studium schließt mit dem Master of Engineering ab. Interessierte benötigen als Voraussetzung einen Bachelor of Engineering mit Baubezug - Bewerbungen sind zum 15. Januar 2024 möglich.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Professor Dr.-Ing. Patrik Aondio
aondio@hochschule-bc.de
Weitere Informationen:
https://www.hochschule-biberach.de/studium/masterstudium/holzbau-ingenieurwesen