Projekt RegioVers: Öffentliche Gemeinschaftsverpflegung als Zugpferd für regionale Verwertung biologischer Lebensmittel
Das Forschungsprojekt RegioVers entwickelt eine Art Blaupause für regionale Wertschöpfungsketten mit dem Fokus auf Großküchen und Catering
Im Herbst 2023 fiel im Projekt RegioVers der Startschuss für eine systematische Erhebung von Potenzialen und Erfolgsfaktoren von regionalen Wertschöpfungsnetzwerken für Agrarerzeugnisse. Untersuchungsregion ist Mecklenburg-Vorpommern mit seinen Herausforderungen als dünn besiedeltes Flächenland. Im inhaltlichen Fokus stehen die Anforderungen der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung im Hinblick auf die Versorgung mit regional und biologisch erzeugtem Gemüse. Das Projekt verspricht sich davon Impulse für die Versorgung mit regionalen Bioerzeugnissen.
RegioVers steht für die „Regionalisierung von Bio-Wertschöpfungsketten durch Diversifizierung von Bezugsquellen für die öffentliche Gemeinschaftsverpflegung (öGV)“. Darin enthalten ist der Ansatz, kleine wie größere Lebensmittelproduzent:innen aus der Region, deren Mengen ggf. für Kantinen und Caterer nicht ausreichen, durch regionale Lösungen für die Bündelung, Weiterverarbeitung und den Vertrieb von landwirtschaftlichen Erzeugnissen in die Wertschöpfungskette einzubinden. Beteiligt an dem Projekt sind die Forschungspartner inter 3, diversu e.V. und die Hochschule Neubrandenburg.
Axel Dierich, Projektkoordinator von inter 3 – Institut für Ressourcenmanagement, verdeutlicht die Ziele des Projekts: „Über allem steht die Idee, mehrere, auch kleinere Bezugsquellen für die öffentliche Gemeinschaftsverpflegung zu erschließen. Damit wollen wir verlässliche regionale Absatzmöglichkeiten für Biobetriebe fördern, mit entsprechend gesteigerter Wertschöpfung und verkürzten Transportwegen. Dies soll letztlich auch einen Anreiz für die Umstellung auf den ökologischen Landbau bieten.“
Potenziale für Produktion, Verarbeitung und Vertrieb unter der Lupe
Zunächst werden bestehende regionale Wertschöpfungsnetzwerke im Bereich der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung ausgewertet: In Workshops mit Wissensträger:innen werden Faktoren für Erfolg oder Misserfolg der regionalen Wertschöpfung erhoben und auf ihre Übertragbarkeit geprüft.
„In einem zweiten Schritt sollen räumlich Daten zu Produktionskapazitäten, Verar-beitungsstrukturen und Vertriebswegen erhoben werden, und zwar speziell in Mecklenburg-Vorpommern“, wie Dr. Christine Katz von diversu - Institut für Diversity und Nachhaltigkeit ausführt. „Mit einer solchen Datenbank lässt sich das Potenzial von regionalen Wertschöpfungsketten im Bereich der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung genauer bestimmen.“
Das identifizierte Potenzial wird anschließend aus ökonomischer Sicht evaluiert: „Mit einem Target-Pricing-Modell“, so die Erläuterung durch Prof. Dr. Michael Harth von der Hochschule Neubrandenburg, „werden bezogen auf die Preisgestaltung genauere Kenntnisse über die Veränderungsbereitschaft sowohl der Angebots- als auch der Nachfrageseite eruiert.“
Vor diesem Hintergrund werden schließlich gemeinsam mit den Praxispartnern erfolgversprechende Strategien entwickelt und in zwei ausgewählten Untersu-chungsräumen regionale Bio-Wertschöpfungsketten und -netzwerke initiiert.
Enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis
Das Projekt zeichnet sich durch eine enge Kooperation von Wissenschaft, Unternehmen aus Nahrungsmittelproduktion und -logistik und Verbänden aus: Sowohl in der Analysephase, als auch für die Konzeption und Erprobung des RegioVers-Modells arbeiten die Partner:innen eng mit erfahrenen Praxisakteuren wie der Biovertrieb Watzkendorf GmbH zusammen. Im Sinne einer engen Einbindung weiterer Lebensmittelproduzent:innen sowie Dienstleister:innen der Gemeinschaftsverpflegung baut RegioVers zudem auf Kooperationen mit dem Landesverband der Regionalbewegung Mecklenburg-Vorpommern e.V., mit der DGE Vernetzungsstelle Schulverpflegung in M-V sowie mit dem Biopark e.V. Weitere an bio-regionalen Vernetzungsstrukturen interessierte Akteure aus M-V sind herzlich eingeladen, sich an das RegioVers-Team zu wenden.
Finanziert wird RegioVers aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Axel Dierich
Projektkoordinator RegioVers
inter 3 Institut für Ressourcenmanagement
dierich@inter3.de | +49(0)30 3434 7449
Weitere Informationen:
https://www.inter3.de/forschungsfelder/projekte/details/bio-regionale-lebensmittel-fuer-die-gemeinschaftsverpflegung Unter diesem Link finden Sie weitere Informationen zum Projekt