ISL-Studie PROVIDE beleuchtet Potenziale containerisierter Wasserstofftransporte
Containerisierter Wasserstofftransport: Analyse von Druckgascontainern mit Fokus auf Skalierbarkeit und Effizienz für eine fortschrittliche und nachhaltige Logistiklösung
Vor dem Hintergrund der Energiewende zeigt sich in der aktuellen Situation mit sukzessiver Abschaltung von Kohle- und Atomkraftwerken und Lieferengpässen beim Erdgas verbunden mit der Gaspreisentwicklung die Notwendigkeit sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht, unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden. Blauer bzw. grüner Wasserstoff sind eine gute Möglichkeit, diese Unabhängigkeit voranzubringen. Die Unabhängigkeit betrifft Bereiche wie die industrielle Produktion, die Versorgung von Wohn- und Gewerbequartieren mit Blockheizkraftwerken (BHKW), den Betrieb von Notstromaggregaten, die Errichtung von Wasserstoff-Tankstellen sowie Logistikanwendungen und Forschungsvorhaben.
Der Übergang zur Klimaneutralität wird in Deutschland in erheblichem Maße Importe von grünem Wasserstoff erfordern. Dabei kann der Wasserstoff per Pipeline oder Schiff importiert werden. Existierende Erdgaspipelines können umgerüstet werden – Experten gehen von einer Realisierungszeit von drei bis fünf Jahren aus. Für einen Neubau einer Wasserstoffpipeline ist von bis zu zehn Jahren auszugehen.
Daher stellen Importe per Schiff eine wichtige Alternative dar. Für den Transport von Wasserstoff in seiner reinen Form als Massengut existieren derzeit allerdings weder Schiffe noch Umschlags- bzw. Lagermöglichkeiten in ausreichender Skalierung. Eine weitere im maritimen Bereich noch nicht im Detail untersuchte Option des Wasserstoffimports ist der Transport von komprimiertem gasförmigem Wasserstoff in speziellen Druckgascontainern. Große Flexibilität besteht darin, dass die Wasserstoffcontainer als „Beiladung" unter Verwendung der bestehenden Infrastruktur und Transportmittel für Standardcontainer transportiert werden können.
Das Konzept des containerisierten Wasserstoffs bietet auch für kleine Erzeuger die Möglichkeit, Wasserstoff zu produzieren und das vorhandene Containernetzwerk mit flexiblen Lieferketten einzusetzen, um von einem beliebigen Ort auf der Welt am Wasserstoffmarkt teilzuhaben. Bremerhaven bietet mit seinen Containerterminals und etablierten Transportketten eine vorhandene Struktur für den Import von containerisiertem Wasserstoff und kann einen Beitrag für die Versorgungssicherheit deutscher Verbraucher mit Wasserstoff leisten.
In dieser Studie des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL)werden verschiedene Konzepte und deren Potenziale zum Einsatz von Wasserstoffcontainern für den Wasserstoffimport untersucht und im Hinblick auf eine mögliche Umsetzung bewertet.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Nils Meyer-Larsen
Weitere Informationen:
https://www.isl.org/projekte/lpprovide